Mangroven

Mangroven in Kannur (Indien)

Wurzeln von Rhizophora mangle (Prado, Bahia, Brasilien)
Mangroven sind Sträuche oder Bäume, die hauptsächlich in Salz- oder Brackwasser an der Küste wachsen. Mangroven kommen in einem äquatorialen Klima, typischerweise entlang von Küsten und Gezeitenflüssen der Tropen bis hin zu den Subtropen vor. Sie verfügen über spezielle Anpassungen, um zusätzlichen Sauerstoff aufzunehmen und Salz zu entfernen, wodurch sie Bedingungen tolerieren können, die die meisten Pflanzen töten würden. Der Begriff wird auch für tropische Küstenvegetation verwendet, die aus solchen salztoleranten Arten besteht. Mangroven sind taxonomisch vielfältig, was auf die konvergente Entwicklung mehrerer Pflanzenfamilien zurückzuführen ist. Sie kommen weltweit, hauptsächlich in den Tropen und Subtropen, seltener sogar in einigen gemäßigten Küstengebieten vor, hauptsächlich zwischen den Breitengraden 30° N und 30° S, wobei das größte Mangrovengebiet innerhalb von 5° des Äquators liegt. Mangrovenpflanzenfamilien tauchten erstmals in der späten Kreidezeit bis zum Paläozän auf und verbreiteten sich teilweise aufgrund der Bewegung tektonischer Platten weit. Die ältesten bekannten Fossilien der Mangrovenpalme stammen aus der Zeit vor 75 Millionen Jahren.

Ein keimender Mangroven-Samen (Qatif, Saudi-Arabien)

Mangrovenwurzeln bei Ebbe, auf den Philippinen

Pneumatophore Luftwurzeln der Grauen Mangrove (Avicennia marina)
Mangrovenbäume sind verholzende Salzpflanzen aus unterschiedlichen Familien der Bedecktsamer. Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie sich an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen angepasst haben und nur dort bestandsbildend sind. Die meisten der über 70 bekannten Arten kommen im indopazifischen Raum vor („Ostmangroven“), nur acht Arten entlang amerikanischer und westafrikanischer Küsten („Westmangroven“).
Mangroven sind salztolerante Bäume und Sträucher, die an das Leben unter rauen Küstenbedingungen angepasst sind. Sie verfügen über ein komplexes Salzfiltersystem und ein komplexes Wurzelsystem, um dem Eintauchen in Salzwasser und Wellenbewegungen standzuhalten. Sie sind an die sauerstoffarmen Bedingungen von durchnässtem Schlamm angepasst und gedeihen in der oberen Hälfte der Gezeitenzone.
Diversität, Verbreitung und Habitat
Bislang nicht abschließend geklärt sind die Gründe für die Artenarmut der westafrikanisch-amerikanischen Mangroven-Flora im Vergleich mit den Mangrovenwäldern des indo-pazifischen Raums. Wichtige Mangroven-Gattungen wie Rhizophora und Avicennia kommen in beiden Regionen vor.
Die natürliche Verbreitungsgrenze hängt nur indirekt mit einem kühlen Klima zusammen. Ausschlaggebend ist die Wassertemperatur während der kühlen Monate. Generell ist eine Winterisotherme des Wassers von unter 20 °C für viele Mangroven-Arten letal. Mangroven entwickeln sich vorzugsweise in Brackwasser und sind somit oft in Gebieten anzutreffen, wo Süß- und Salzwasser aufeinandertreffen.

Globale Verbreitungskarte von Mangroven
Ökologie
Zu den besonderen Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Lebensraum gehören ausgeprägte Salztoleranz und die Fähigkeit zum Wurzeln in sauerstoffarmem und häufig instabilem Sediment. Häufig werden dazu Stelz- oder Brettwurzeln und unterschiedlich geformte Pneumatophore mit Aerenchym ausgebildet. Einige Taxa besitzen Blätter mit Salzdrüsen (Aegiceras, Aegialitis und Avicennia).
Charakteristisch ist in vielen Fällen die Verbreitung über im Augenblick der Trennung vom Mutterbaum sehr weit entwickelte Früchte, die sich in kürzester Zeit zu einem schwimmfähigen Keimling entwickeln. Die Mangrovenbäume aus der Familie der Rhizophoraceae verbreiten sich „lebendgebärend“ über bereits am Mutterbaum gekeimte Jungpflanzen (Viviparie).
Verschiedene Mangrovenbaum-Arten bilden unter ungünstigen Umweltbedingungen (hypersaline oder nährstofflimitierte Standorte) Zwergformen aus.
Nutzung und Bedeutung
Mangrovenbäume lassen sich in Ausnahmefällen forstlich nutzen (Malaysia). Mangrovenholz wird zur Holzkohleerzeugung oder direkt als Brennholz und gelegentlich für einfache Holzkonstruktionen genutzt. Die tanninhaltige Rinde einiger Mangrovenbäume wird regional zur Gerbstoffgewinnung eingesetzt.
Den weitaus größten Nutzen für Menschen hat die Mangrove jedoch im Küstenschutz (siehe hierzu: Mangrove (Ökosystem)). Wo Mangrovenwälder, wie in weiten Teilen Indiens, durch menschliche Eingriffe verschwunden sind, findet nun eine gezielte Wiederansiedlung statt.
Bestand und Gefährdung
Global betrachtet wurde der Mangrovenbestand (2021) auf knapp 13,6 Millionen Hektar geschätzt, wobei die größten Bestände in Asien anzutreffen sind. Von den rund 70 Mangrovenarten sind insgesamt elf unmittelbar vom Aussterben bedroht.
Die Hauptbedrohung für Mangroven stellt, neben menschlichen Aktivitäten vor Ort, die Veränderung ihres Habitats durch den Klimawandel dar.
Der Internationale Tag zur Erhaltung des Mangroven-Ökosystems wird jedes Jahr am 26. Juli gefeiert.

Mangrovenpflanzungen in Mindanao, Philippinen
Systematik
Mangrovenbäume bilden keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern gehören unterschiedlichen Familien der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta) an.
Wichtige Taxa:
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Avicennia ist die einzige Gattung in der Unterfamilie Avicennioideae innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae)
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Schwarze Mangrove (Avicennia germinans)
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etwa zehn weitere Arten
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Rhizophora gehört zur Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae, Tribus Rhizophoreae)
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Rote Mangrove (Rhizophora mangle)
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fünf weitere Arten
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Der Trivialname „Weiße Mangrove“ wird auf zwei Arten angewendet:
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Meistens ist mit „Weiße Mangrove“ Laguncularia racemosa gemeint, die einzige Art der Gattung Laguncularia in der Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae)
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Seltener ist Avicennia marina gemeint (diese Art wird auch als „Graue Mangrove“ bezeichnet)
Weitere Gattungen/Arten:
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Die Knopfmangrove (Conocarpus erectus) gehört zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
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Lumnitzera gehört ebenfalls zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
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Bruguiera, Ceriops und Kandelia gehören (wie Rhizophora, siehe oben) zur Tribus Rhizophoreae innerhalb der Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae).
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Sonneratia gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae).
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Aegiceras gehört zur Familie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae).
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Excoecaria gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
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Heritiera gehört zur Unterfamilie der Sterkuliengewächse (Sterculioideae) innerhalb der Malvengewächse (Malvaceae).
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Die Nipapalme (Nypa fruticans) gehört zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae).
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Pelliciera gehört zur Familie der Tetrameristaceae.
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Xylocarpus gehört zur Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae).

Sonneratia alba ist ein "Mangroven"-Baum in der Familie der Weiderichgewächse.
Er wächst häufig in den Mangrovensümpfen von Ostafrika, Madagaskar bis nach Süd-Indien und Südostasien, Südchina sowie im nördlichen Australien bis Neukaledonien.
Ökosystem Mangrove
Der Mangrovenwald wird von salztoleranten Mangrovenbäumen im Gezeitenbereich, vorwiegend tropischer Küsten mit Wassertemperaturen über 20 °C gebildet. Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Hektar (150.000 km²)
Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Sträuchern verschiedener Pflanzenfamilien mit insgesamt fast 70 Arten, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben.
Ihre größte Ausdehnung erreichen Mangrovenwälder im Bereich der Ästuare großer Flüsse in regenreichen und warmen Regionen.

Mangrovenwald beziehungsweise Mangrovensumpf
Das Mangrovenbiom, oft Mangrovenwald oder Mangal genannt, ist ein ausgeprägter salzhaltiger Wald- oder Buschlandlebensraum, der durch Ablagerungsküstenumgebungen gekennzeichnet ist, in denen sich feine Sedimente (oft mit hohem organischen Anteil) in Gebieten ansammeln, die vor energiereichen Wellen geschützt sind. Die Salzbedingungen, die von verschiedenen Mangrovenarten toleriert werden, reichen von Brackwasser über reines Meerwasser (3 bis 4 % Salzgehalt) bis hin zu Wasser, das durch Verdunstung auf mehr als das Doppelte des Salzgehalts von Meerwasser im Meer konzentriert wird (bis zu 9 % Salzgehalt).
Gemeinschaft:
Mangrovenwälder sind meist in Zonen aufgeteilt, die abhängig von der Nähe zum Meer durch unterschiedliche Arten gekennzeichnet sind. Nach der Roten Mangrove besiedelt die Schwarze Mangrove zusammen mit der Weißen Mangrove (Laguncularia racemosa) die nächste landeinwärts gelegene Zone, welche nur von hoch auflaufenden Fluten erreicht wird. An der südamerikanischen Ostküste überschneidet sich das Verbreitungsgebiet mit der Art Avicennia schaueriana, an der Pazifikküste von Mittelamerika mit Avicennia bicolor und Avicennia tonduzii.
Vielen Fischen und Krebstieren dienen die Mangrovenwälder als Brutstätte, wobei das Wurzelsystem Schutz bietet und das Laub Nahrung, etwa der Quadratkrabbe Goniopsis cruentata oder den Mangrovenkrabben Ucides cordatus und Aratus pisonii. Ibisse, Pelikane und verschiedene Reiherarten haben ihre Nistplätze im Mangrovenwald.
Im westlichen Afrika stellen Mangrovenwälder ein wichtiges Überwinterungshabitat für paläarktische Singvögel dar. Im Bereich zwischen 12 und 16° N überwintern dort fünf bis sechs Millionen Teichrohrsänger, aber auch andere Arten wie die Weißbartgrasmücke. Insbesondere in Avicennia-Beständen wurden dort hohe Dichten von bis zu 21 Überwinterern pro Hektar festgestellt

Verbreitungskarte wichtiger Salzvegetation. Grün: Salzwiesen; Orange: Mangrovenwälder

Mangrovensumpf, ein typisches Mangroven-Ökusystem
Mangroven Art für Art:
Rote Mangrove
Rhizophora mangle
Rhizophora mangle gehört zur Familie der Rhizophoraceae (Rhizophoragewächse) und damit zu den echten Mangroven. Sie ist wohl die bekannteste und auch die weitverbreitetste Mangrove.


Verbreitung:
Rote Mangroven besiedelt die tropischen Küsten Westafrikas ebenso wie die Küsten Nord- und Südamerikas. Die südliche Verbreitungsgrenze liegt im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, die am weitesten nördlich natürlich gelegenen Vorkommen finden sich auf den Bahamas und in Florida (USA). Auf Hawaii und in Teilen von Australien wurde die Rote Mangrove vom Menschen eingeführt.
Vorkommen:
Angola, Bahamas, Belize, Brasilien, Cayman Inseln, Costa Rica, Dominikanische Republik, El Salvador, Equador, Florida, Golf von Kalifornien / Baja California, Guatemala, Honduras, Karibik, Kolumbien, Kuba, Mexiko (Ostpazifik), Nicaragua, Nigeria, Panama, Peru, Senegal, Sierra Leone, Süd-Amerika, Suriname, USA, West-Afrika
Beschreibung:
Rhizophora mangle ist eine robuste, immergrüne Baum- bzw. Buschpflanze, die überaus anpassungsfähig hinsichtlich Salzgehalt, Wassertemperatur, Licht und Nährstoffen ist. Unter günstigen Bedingungen kann sie zu einem Baum zwischen 20 bis 30 m Höhe heranwachsen, weniger günstige Bedingungen dagegen führen zu einem buschförmigen, dicht verzweigten Wuchs. Die Blätter der roten Mangrove fühlen sich ledrig und fest an, die Pflanze bildet das ganze Jahr über kleine gelb-weiße Blüten. Charakterisch sind die roten, hohen und stark verzweigten Stelzwurzeln. Wie auch die übrigen drei Gattungen der Rhizophoragewächse ist Rhizophora mangle lebendgebärend (vivipar), d.h. die Samen keimen in bereits in der eiförmigen Frucht. Der zylinderförmige Keimling kann eine Länge von bis 25 cm erreichen, am oberen Ende befinden sich bereits Blattansätze, am unteren Wurzelansätze. Fallen die Keimlinge bei Ebbe ab, können diese sich so bereits tief im Boden verankern, bei Flut schwimmen die mehrere Monate keimfähigen Früchte solange bis ein geeignetes Substrat gefunden wird.
Das harte Holz der Roten Mangrove wird als Bau- oder Brennholz eingesetzt.
Dank Ihrer hohen Salztoleranz und ihrer Unempfindlichkeit eignet sich Rhizophora mangle auch zur Bepflanzung offener Aquarien aller Art und sogar als Zimmerpflanze. Im Riffaquarium kann die Rote Mangrove dazu beitragen, Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat zu reduzieren. Aufgrund des langsamen Wachstums der Mangrove ist dies jedoch nur in geringfügigem Maß der Fall.

Viviparie bei der Roten Mangrove (Rhizophora mangle)

Blätter der Roten Mangrove (Rhizophora mangle)
Pflege von Roten Mangroven im Aquarium:
Den Keimling mit dem braunen dickeren Ende (meist bereits bewurzelt) in ein großes Einmachglas, Aquarium oder einen ähnlichen Behälter einpflanzen. Wir benutzen dazu Pflanztöpfe für Teichpflanzen, gefüllt mit feinem Korallenbruch. Nach unserer Erfahrung ist es auch möglich, die Samen einfach nur in Wasser zusetzen und mit Steinen zu fixieren, damit sie aufrecht stehen und somit der Austrieb angeregt wird. Bei reiner Wasserhaltung, also ohne Substrat sollte immer das untere Drittel der Samen im Wasser stehen.
Achtung: Die Austriebsstelle darf nie unterhalb des Wasserspiegels sein. Dies kann zum Absterben der Pflanze führen. Je größer die Pflanze wird, desto tiefer kann sie im Aquarium stehen.
Die Pflege der Mangroven gestaltet sich recht einfach, solange sie mit genügend Licht und einer feuchten Umgebung versorgt sind. Die Rhizophora mangle sollte immer an einem warmen Platz stehen; ruhig auch in Heizungsnähe. Sie wächst bei uns pro Jahr etwa 5 bis 15 cm; bei hoher Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur zwischen 22° und 30° C. In trockenem Klima, wie auch bei trockener Heizungsluft sollte die Mangrove mindestens zweimal pro Woche besprüht werden, um Salz (bei Aquarienhaltung) und Staub von den Blättern zu waschen. Zugluft vermeiden!
Als tropische Pflanzen vertragen Mangroven natürlich keine zu kalten Temperaturen. In den USA wurden Ende der 80er Jahre ganze Mangrovenwälder durch eine extrem starke Kaltfront vernichtet.
Die Mangrove wächst im Allgemeinen recht langsam und muss sich erst an unser Klima gewöhnen. Es kann unter schlechten Bedingungen bis zu 9 Monate dauern bis sich weitere Blätter oder neue Äste bilden.
Falls die Pflanzen einmal zu groß werden sollten, so kann man zu lange Äste einfach zurückschneiden. Dies führt zu einem kleineren Baum mit einer stärkeren Verzweigung und schmaleren Ästen.
Mangroven sollten insgesamt wenig bewegt werden, da dies eine Art Schock bewirkt, der zu welkenden oder abfallenden Blättern führen kann. Die Pflanze erholt sich davon - am besten bei starker Beleuchtung. Selbst wenn alle Blätter abfallen, öffnet sich die oberste Knospe wieder nach einigen Tagen.


Rote Mangroven in unserem Mangroven-Paludarium. Wir halten die Mangroven in Meerwasser. Eine Beregnungsanlage besprüht die Pflanzen 5 mal täglich mit Regenwasser.

Mangroven über einem unserer Meerwasserbecken

Jungpflanzen der Rote Mangroven. Die "Samen" sind mit 20 - 30 cm sehr groß.
Weitere Arten der Gattung Rhizophora:

Rhizophora apiculata

Rhizophora stylosa (Currumbin Creek, Australien)

Rhizophora mucronata (Goa, Indien)
Schwarze Mangrove
Avicennia germinans
Die Schwarze Mangrove (Avicennia germinans) ist eine in den Tropen und Subtropen von Amerika und Westafrika vorkommende Mangrove. Dort dominiert sie zusammen mit der Roten Mangrove (Rhizophora mangle) und der Weißen Mangrove (Laguncularia racemosa) die Mangrovenwälder.


Die Schwarze Mangrove hat wie alle Mangroven der Gattung Avicennia bleistiftdicke Atemwurzeln, die in regelmäßigen Abständen aus dem Boden ragen und zur Sauerstoffversorgung des Wurzelsystems dienen. Stelzwurzeln wie bei anderen Mangroven-Gattungen werden nicht gebildet. Ein Teil des aus dem Meerwasser aufgenommenen Salzes wird als salzhaltige Flüssigkeit durch Drüsen auf den Blättern ausgeschieden und auf diese Weise die Salzkonzentration im Gewebe reguliert. Von allen Avicennia-Arten bildet die Schwarze Mangrove die größten Blüten.
Im Gegensatz zu den Roten Mangroven mit ihren langen Stelzwurzeln entwickeln die Mangroven der Gattung Avicennia ausschließlich Pneumatophore. Dies sind Atemwurzeln, die ein negativ gravitropes Wachstum zeigen und damit nach einiger Zeit die Wasseroberfläche wieder durchbrechen. Ein Netzwerk dieser Pneumatophore erstreckt sich im Schlamm des Untergrundes auch noch einige Meter vom Baum entfernt und versorgen die tiefer liegenden Wurzeln mit Sauerstoff.
Ähnlich wie bei Rhizophora keimen die Samen auch bei Avicennia schon an der Mutterpflanze, zur Ausbreitung gebracht werden praktisch voll entwickelte Jungpflanzen (Viviparie). Diese schwimmfähigen Jungpflanzen ähneln zunächst einer übergroßen, flachen Erbse. Bei der “Keimung” entfalten sich dann die großen, fleischigen Keimblätter und die stark behaarte Keimwurzel streckt sich schnell um eine Verankerung im Boden zu erlauben.
Avicennia germinans kommt auch noch mit stark salzhaltigem Wasser zurecht, kann aber auch in reinem Süßwasser gehalten werden. Eine Topfkultur im Anstau ist ebenfalls möglich.
Verbreitung und Standortansprüche:
Man findet die Schwarze Mangrove in Amerika und Westafrika. Ihr Verbreitungsgebiet in Amerika umfasst die Westindischen Inseln einschließlich der Bahamas ohne Dominica, beide Küsten Mittelamerikas, die Pazifikküste Südamerikas bis Ecuador und vorgelagerte Inselgruppen mit den Galápagos-Inseln, und die südamerikanische Atlantikküste bis Brasilien. In den USA erstreckt sich ihr natürliches Vorkommen auf den Süden Floridas, das Mississippi-Delta und Texas. In Westafrika findet man die Art an der Atlantikküste von Mauretanien bis zur Demokratischen Republik Kongo.
Das natürliche Vorkommen ist auf Meeresküsten beschränkt. Standorte in Höhenlagen über 15 Meter wie an der Küste von El Salvador sind eine Ausnahme. Die Art wächst im Brackwasserbereich geschützter, schlammiger Küsten, besonders im Mündungsbereich von Flüssen. Sie verträgt hohe Salzkonzentrationen, wächst aber auch am Süßwasser und benötigt kein Salz. Sie bevorzugt Böden mit pH-Werten zwischen 5,3 und 7,8. Die Schwarze Mangrove ist wie andere Mangroven eine Art der Tropen. Vorkommen in den Subtropen sind Ausnahmen. Diese finden sich an warmen Meeresströmungen, die von dicht besiedelten tropischen Gebieten ausgehen und entlang von Inselketten führen, und so die Verbreitung begünstigen. Diese Bedingungen sind im subtropischen Teil Floridas gegeben.
Die Schwarze Mangrove wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet („Least Concern“) geführt.


Verbreitungsgebiet von Avicennia germinans
Salzhaushalt:
Mangroven wurzeln in salzwasserhaltigem Boden, sie sind also Salzpflanzen. Da ein hoher Salzgehalt die Pflanze schädigt, wird die Anreicherung im Gewebe verhindert. Schon bei der Aufnahme des Wassers durch die Wurzeln wird nur ein kleiner Teil des Salzes aufgenommen, wobei jedoch Vertreter der Gattung Avicennia vergleichsweise (verglichen z. B. mit Rhizophora mangle) viel aufnehmen. Der Salzgehalt im Xylem erreicht Werte von etwa 10 % des Salzgehalts des Meerwassers. Um einen zu hohe Salzkonzentration zu vermeiden, wird überschüssiges Salz durch Salzdrüsen an den Blattober- und -unterseiten ausgeschieden. Zur Regenzeit kann der Salzgehalt der ausgeschiedenen Flüssigkeit die Hälfte des Salzgehalts von Meerwasser erreichen, zur Trockenzeit kann der Salzgehalt dem des Meerwassers entsprechen. Je Quadratmeter Blattfläche und Tag werden etwa 0,2 bis 1,2 Gramm Salz abgegeben. Es wird durch Regen abgewaschen oder kann, falls das Wasser der ausgeschiedenen Flüssigkeit verdunstet, auf den Blättern kristallisieren.
Wurzelsystem:
In den üblicherweise weichen Substraten werden flach verlaufende Wurzeln gebildet, die weit über den Kronendurchmesser hinausreichen. Auffällig sind die für Avicennia-Arten typischen Atemwurzeln (Pneumatophoren), die als aufrecht stehende (also negativ-geotrope, gegen die Schwerkraft wachsende) Seitenwurzeln in großer Zahl und in regelmäßigen Abständen von 15 bis 30 Zentimetern an den langen Hauptwurzeln gebildet werden. Sie ragen bis zu 30 Zentimeter aus dem Boden, sind etwa bleistiftdick und versorgen das Wurzelsystem mit Sauerstoff aus der Atmosphäre. Von einem Baum mit einer Höhe von zwei bis drei Metern werden etwa 10.000 Pneumatophoren gebildet. Das Wurzelsystem besteht neben den horizontal verlaufenden Hauptwurzeln und den Pneumatophoren noch aus den positiv-geotrop wachsenden Seitenwurzeln, die zur Aufnahme von Nährstoffen und zur Verankerung dienen. Stelzwurzeln wie bei der Roten Mangrove (Rhizophora mangle) werden nicht gebildet.

Atemwurzeln (Pneumatophoren)
Kultur im Aquarium:
Im Gegensatz zu den Roten Mangroven mit ihren langen Stelzwurzeln entwickeln die Mangroven der Gattung Avicennia ausschließlich Pneumatophore. Ein Netzwerk dieser Pneumatophore erstreckt sich im Schlamm des Untergrundes auch noch einige Meter vom Baum entfernt und versorgt die tiefer liegenden Wurzeln mit Sauerstoff.
Ähnlich wie bei Rhizophora keimen die Samen auch bei Avicennia schon an der Mutterpflanze. Zur Ausbreitung gebracht werden praktisch voll entwickelte Jungpflanzen (Viviparie). Diese schwimmfähigen Jungpflanzen ähneln zunächst einer übergroßen, flachen Erbse. Bei der „Keimung“ entfalten sich dann die großen, fleischigen Keimblätter und die stark behaarte Keimwurzel streckt sich schnell um eine Verankerung im Boden zu erlauben.
Avicennia germinans kommt auch noch mit stark salzhaltigem Wasser zurecht.
Die Schwarze Mangrove benötigt ausreichend Platz für ihr Wachstum und sollte daher natürlich nicht in geschlossenen Aquarien gehalten werden. Zumindest ein Teil der Abdeckung muss für die Mangrove geöffnet sein. Da die meisten Meerwasserbecken heute ohne Abdeckung betrieben werden findet man leicht eine Ecke, in der sich eine oder auch mehrere Mangroven ansiedeln lassen. Die Pflanzen müssen mit ausreichend Licht versorgt werden, z.B. direktes Fensterlicht oder eine Neonröhre in der Nähe. Sollte der Standort zu dunkel sein hat es sich auch bewährt eine eigene Lampe direkt über die Mangroven zu hängen. Dies kann eine spezielle Pflanzen-LED sein, wir haben aber auch gute Erfahrungen mit 15 oder 20 Watt LED-Glübirnen in der Lichtfarbe warmweiß gemacht.

Strauchförmige Wuchsform der Schwarzen Mangrove (Avicennia germinans) auf einer hypersalinen, selten überfluteten Schlammfläche bei Bragança, Pará, Brasilien
Weiße Mangrove
Laguncularia racemosa
Die Weiße Mangrove ist die einzige Art der Pflanzengattung Laguncularia innerhalb der Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae). Laguncularia racemosa wächst als Mangrovenbaum in Küstengebieten der Tropen und Subtropen Westafrikas, Nord- und Südamerikas. Der Trivialname „Weiße Mangrove“ wird auch für eine Art der Gattung Avicennia verwendet.


Blütenstand mit Blüten
Erscheinungsbild und Blatt:
Laguncularia racemosa wächst als Baum oder Strauch. Jüngere Pflanzen besitzen eine glatte, ältere eine rissige Borke. Das Wurzelsystem bildet gelegentlich Pneumatophoren (senkrecht nach oben wachsende Atemwurzeln) aus.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel besitzt ein Drüsenpaar; die Drüsen sondern eine nektarähnliche Substanz ab. Weitere, mikroskopisch kleine (Salz-?)Drüsen finden sich auf der Blattspreite. Die einfache, elliptische, ganzrandige Blattspreite besitzt ein gerundetes oder ausgerandetes oberes Ende; in Knospenlage ist sie einwärts gerollt. Spaltöffnungen befinden sich auf beiden Seiten der Blattspreite.




Blütenstand, Blüte und Frucht:
Die Blüten sind meist zwittrig, gelegentlich befinden sich in den Blütenständen auch rein männliche Blüten. Manchmal ist Laguncularia racemosa also andromonözisch, selten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die ährigen Blütenstände sind end- oder seitenständig. Die relativ kleinen, zwittrigen oder eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.
Die Frucht weist eine Länge von 12 bis 20 Millimeter und einen Durchmesser von 4 bis 10 Millimeter auf. Die einsamige Frucht keimt bald nach dem Abwerfen.

Blütenstand und Blüten von Laguncularia racemosa

Blütenstand mit Blüten
Kultur im Aquarium:
Praktisch zur Haltung sind mit Kies, Hydrokultur-Substrat (Seramis), Blähton etc. bestückte Wasserpflanzenkörbe, die man dann einfach untertaucht oder in Wasser stellt. Da die Pflanzen bei Aquarienkultur schnell höher werden, als die meisten Aquarien, ist darauf zu achten, dass trotzdem genug Licht die Blätter erreicht. Eine Düngung ist i.d.R. nicht notwendig oder sollte nur sehr verdünnt erfolgen. Salz im Wasser ist für ein gesundes Wachstum nicht notwendig, wird jedoch nach Gewöhnung vertragen.
Die Weiße Mangrove hat im Vergleich zu anderen Mangroven eine relativ geringe Salztoleranz, weshalb sie meist etwas weiter im Landesinneren und nicht direkt an der Küste wächst. Bei zu viel Salz im Wasser kümmert die Weiße Mangrove häufig und wächst schlecht. Sie ist besser in Süß- oder Brackwasser aufgehoben, als in reinem Meerwasser.
Orange Mangrove
Orientalische Mangrove
Bruguiera gymnorhiza
Bruguiera gymnorhiza, die großblättrige Orange Mangrove, auch Orientalische Mangrove genannt, ist ein Mangrovenbaum, der normalerweise 7 bis 20 Meter, manchmal aber auch bis zu 35 Meter hoch wird und zur Familie der Rhizophoraceae gehört. Man findet die Art in Mangrovensümpfen, oft in Begleitung von Rhizophora. Sie wächst vom Westpazifik über die Küsten des Indischen Ozeans bis zur Kapprovinz in Südafrika.


Blütenstand und Blüten von Bruguiera gymnorhiza
Vermehrung:
Wie alle Arten aus der Familie der Rhizophoreae ist Bruguiera gymnorhiza „lebendgebärend“.
Die Keimlinge mit ihrem stiftförmigen Hypokotyl entwickeln sich am Mutterbaum und sind nach dem Abwerfen in der Lage, unter günstigen Bedingungen schnell Wurzeln zu schlagen; sie überleben aber auch monatelanges Verdriften im Gezeitenstrom.

B. gymnorrhiza - "Endeavour" Expedition
(Frederick Polydore Nodder, ca. 1798)

Heranwachsende Keimlinge an Bruguiera gymnorhiza

Keimlinge von Bruguiera gymnorhiza
Verbreitung:
Die Orange Mangrove ist an den Küsten des Indischen Ozeans, im Südchinesischen Meer und in Teilen des westlichen Pazifiks heimisch.
Zu den Regionen in denen die Art häufig vorkommt gehören:
Samoa, Tonga, Wallis und Futuna, Fidschi, Marshallinseln, Gilbertinseln, Nauru, Vanuatu, Salomonen, Queensland, Neuguinea, Northern Territory, Kleine Sundainseln, Sulawesi, Nansei- Shoto, Borneo, Jawa, Hainan, Weihnachtsinsel, Südostchina, Kambodscha, Vietnam, Sumatra, Halbinsel Malaysia, Thailand, Myanmar, Bangladesch, Nikobaren, Andamanen, Indien (einschließlich Andhra Pradesh), Sri Lanka, Malediven, Mauritius, Madagaskar , Aldabra, Seychellen, Somalia, Dschibuti, Kenia, Mosambik-Kanalinseln, Tansania, Mosambik, KwaZulu-Natal, Kapprovinzen.
In Taiwan ist die Art ausgestorben und in Florida eingebürgert.
Lebensraum:
Die Orientalische Mangrove wächst in Gezeitenzonen, Sümpfen und Flussmündungen in Wassertiefeen von 0 bis 2 m. Hier kommt die Art hauptsächlich an weniger exponierten Teilen der Küste mit einer Niederschlagsmenge von 1000 bis 8000 mm vor. Zu den häufigen Begleitern im Pazifikraum zählen andere Mangrovenarten. Die Art wächst auf einer Vielzahl von Böden, gedeiht jedoch am besten in Flussmündungen, also in Brackwasserbereichen. Salzwasserlebensräume auf sauerstoffarmen, alluvialen Sedimenten ermöglichen es dem Baum, sich mit seinen Adventivwurzeln auszubreiten. Die Orange Mangrove ist ein geschützter Baum in Südafrika.

Junger Baum (Bruguiera gymnorhiza)

Wurzelstock von Bruguiera gymnorhiza
Kultur:
Bruguiera gymnorhiza lässt sich relativ einfach in offenen Aquarien oder in Paludarien kultivieren, egal ob in Meerwasser, Brackwasser oder Süßwasser. Die Einbringung der Orientalischen Mangrove gestaltet sich absolut problemlos. Wenn die Bedingungen passen wird man mit einem zügigen Wachstum belohnt.
Bruguiera gymnorhiza ist, aufgrund ihrer Robustheit, eine der wenigen Mangroven die sich problemlos als Topfpflanze auf dem sonnigen Fensterbrett oder im Wintergarten kultivieren lassen. Wichtig hierbei ist, dass die Mangrove aus einem Samen gezogen kultiviert wird. So wird sicher gestellt, dass sich die Orientalische Mangrove vom ersten Tag an, an die individuellen Gegebenheiten, wie etwa schwankende Temperaturen oder Tageslichtdauer, anpasst.