
Knorpelfische (Chondrichthyes)

Weißflecken-Gitarrenrochen
(Rhynchobatus australiae) (c) Jasmin O'Brien

Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Die Knorpelfische sind eine Überklasse der Wirbeltiere (Vertebrata). Zu ihnen gehören die Haie (Selachii) mit mehr als 500 Arten, die Rochen (Batomorphi) mit über 630 Arten sowie die weniger bekannten Seekatzen (Chimaeriformes) mit etwa 55 Arten. Damit sind etwa 4 % der heute lebenden Fischarten Knorpelfische. Fast alle Knorpelfische leben im Meer, nur wenige Haie sowie die Süßwasserstechrochen kommen im Süßwasser vor.
Im Unterschied zu den Knochenfischen besteht das Skelett der Knorpelfische aus Knorpel, der jedoch durch Einlagerung von prismatischem Kalk hohe Festigkeit erlangen kann. Richtiges Knochengewebe wird nur ganz selten (bei großen, alten Haien, in Wirbelkörpern) gebildet; aber auch das Dentin der Placoidschuppen (s. u.) ist eigentlich ein Knochengewebe. Dies ist, neben der für Knorpelfische üblichen inneren Befruchtung mittels der aus dem mittleren Teil der Bauchflossen gebildeten Klasper, eines der wichtigsten gemeinsamen Merkmale der Gruppe.

Graue Riffhaie (Carcharhinus amblyrhynchos)
(c) Luis P. B.

Bogenstirn-Hammerhai
(Sphyrna lewini) (c) Simon Pierce
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Himantura australis (c) katewolny

Australische Pflugnasenchimäre
(Callorhinchus milii) (c) meet_me_underwater

Port-Jackson-Stierkopfhai
(Heterodontus portusjacksoni) (c) John Sear
Merkmale
Knorpelfische werden im Allgemeinen größer als Knochenfische. Dabei ist der Walhai (Rhincodon typus) mit einer Länge von 14 Metern und einem maximalen Gewicht von 12 Tonnen der größte heute lebende Knorpelfisch und zugleich größer als alle Knochenfischarten. Allerdings werden nur 20 % der Haiarten über zwei Meter lang, die Hälfte ist kürzer als ein Meter. Die kleinsten Haiarten erreichen eine Körperlänge von nur etwa 20 Zentimetern, der Zwerg-Laternenhai (Etmopterus perryi) ist dabei mit 16 bis 20 Zentimetern Körperlänge und einem Gewicht von nur 150 Gramm die kleinste Haiart. Der größte Rochen ist der Mantarochen mit einer Brustflossenspannweite von bis zu sieben Metern und einem Gewicht von 1,5 Tonnen; auch hier gibt es allerdings viele kleine Arten mit weniger als 20 Zentimetern Körperlänge und Spannweite. Die Seekatzen werden im Schnitt etwa einen Meter lang.
Die Haut der Seekatzen ist weitgehend nackt, die der Elasmobranchii (Haie und Rochen) ist von winzigen, zahnartigen Placoidschuppen bedeckt, wobei auch bei den Holocephalii einzelne Placoidzähne oder umgewandelte Placoidzähne in Form von Tentakeln, welche in die Kopulation involviert zu sein scheinen, vorhanden sind. Knorpelfische haben keine Schwimmblase. Das geringe Gewicht des Knorpelskeletts, eine große ölhaltige Leber und bei vielen pelagischen Arten große, tragflächenartige Brustflossen helfen beim Auftrieb. Knorpelfische haben meist fünf, einige ursprüngliche Formen auch sechs oder sieben Kiemenbögen; die Kiemenspalten münden bei den Haien und Rochen frei nach außen und sind bei den Seekatzen durch einen Kiemendeckel geschützt. Der Mitteldarm ist (zumindest großteils) als Spiraldarm ausgebildet.
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Walhai (Rhincodon typus) (c) Khaichuin Sim
Lebensweise
Fast alle Knorpelfische leben im Meer, sind also marin, nur wenige, wie der Bullenhai (Carcharhinus leucas), sowie die Sägerochen (Pristidae) und einige Stechrochen (Dasyatidae) steigen auch Flüsse hinauf. Die Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae) leben permanent im Süßwasser.
Angaben über das Verhalten von Knorpelfischen liegen nur bei wenigen Arten vor und stammen vor allem aus den letzten Jahrzehnten, in denen eine intensivere Erforschung stattgefunden hat. Viele Arten sind wissenschaftlich allerdings nur aus wenigen Einzelfängen bekannt, Untersuchungen zu ihrer Lebensweise liegen also im Regelfall nicht vor. Den Schwerpunkt der wissenschaftlichen Forschung stellen Haie und Rochen der küstennahen Gebiete sowie eine Reihe von wirtschaftlich interessanten Hochseeformen dar. Hinzu kommen vor allem durch ihre Größe oder durch ihre Bedeutung als potenziell gefährliche Arten besonders markante Haie und Rochen der Hochsee. Vor allem die große Zahl der eher kleinen Haie, Rochen und Seekatzen sowie die Arten der küstenfernen Gebiete und die Tiefseeformen sind dagegen nur wenig erforscht und viele Beobachtungen über die Lebensweise und die Faunistik stammen von interessierten Hobbyforschern, die überwiegend Sporttaucher sind.
Ernährung
Alle Knorpelfische sind carnivor. Große Haie gehören zu den Spitzenprädatoren der Meere und ernähren sich vor allem von Knochenfischen. Die meisten Rochen und viele Haiarten ernähren sich von hartschaligen Krebs- und Weichtieren und haben ein speziell dazu angepasstes Gebiss aus Pflasterzähnen. Einige Großformen wie Wal-, Riesen- und Riesenmaulhai sowie der Teufelsrochen sind allerdings Zooplanktonfresser (s. Kiemenreuse).
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Riffmanta (Mobula alfredi) (c) Patrick James
Im offenen Maul zu erkennen sind die Kiemenreusen, die dem Planktonfang dienen.
Fortpflanzung und Entwicklung

Die Begattung der Knorpelfische erfolgt durch die bei den Männchen ausgebildeten Klasper, auch als Mixopterygia bezeichnet, die ähnlich einem Penis in die Kloake des Weibchens eingeführt werden. Dabei wird immer nur einer der beiden Klasper genutzt und für die Kopulation in einem Winkel von etwa 90° abgespreizt. Zur Fixierung der Klasper in der Kloake besitzen sie an den Spitzen bei Haien und Rochen oft knorpelige Dornen und die dreiteiligen Klasper der Seekatzen sind an ihrer Spitze mit dornförmigen Placoidschuppen ausgestattet.
Die Klasper enthalten eine dorsale Rinne, durch die die Spermienpakete in die weibliche Genitalöffnung geschwemmt werden. Der zu diesem Zweck notwendige Schleim wird bei den Haien in einem speziellen Siphonalsack, der zwischen der Bauchhaut und der Muskulatur liegt, und bei den Rochen in einer Klasperdrüse gebildet; direkt vor der Begattung wird dieser Sack mit Wasser gefüllt und der darin enthaltene Schleim entsprechend verdünnt, bevor er durch die Öffnung an der Basis der Klaspern gemeinsam mit den Spermien in die Rinne gespült wird.
Klasper des Gemeinen Teppichhais
Etwa 43 % der Knorpelfische legen Eier, sind also ovipar, während die restlichen Arten ovovivipar oder vivipar sind, also lebende Junge zur Welt bringen. Die Oviparie wird entsprechend den Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Knorpelfische als ursprüngliche Fortpflanzungsform angesehen. Sie ist bei den Seekatzen, den Stierkopfhaien (Heterodontiformes), den Katzenhaien (Scyliorhinidae) sowie etwa der Hälfte der Ammenhaiartigen (Orectolobiformes) vorhanden. Innerhalb der Rochen legen zudem die Echten Rochen (Rajidae) Eier, die sich in ihrer rechteckigen Form allerdings von denen der Haie und Seekatzen unterscheiden; die Oviparie wird bei ihnen entsprechend als sekundäre Anpassung an ihre Lebensweise in Kaltgewässern betrachtet.

Zuchtstation für Katzenhaie im Aquarium Pula

Katzenhai-Eier im Aquarium Pula (Kroatien)

Info-Tafel im Aquarium Pula (Kroatien)
Evolution
Der Ursprung der Knorpelfische liegt im Dunkeln, eine Abstammung von den Placodermi wird heute nicht mehr vermutet. Hautzähne aus dem Oberordovizium vor 455 Millionen Jahren sind möglicherweise die ersten fossilen Überreste von frühen Knorpelfischen. Auch Placoidschuppen, die in Zentralasien gefunden wurden und aus dem Untersilur stammen, werden frühen Knorpelfischen zugeordnet.
Aus dem Unterdevon vor 418 Millionen Jahren stammen die ersten vollständigen Zähne, das erste intakte Fossil Doliodus problematicus ist 409 Millionen Jahre alt, Pucapampella aus dem frühen Devon von Südafrika ist möglicherweise noch älter. Die meisten frühen Knorpelfische lebten im Gegensatz zu den heutigen in Süßgewässern, die Xenacanthiformes werden deshalb auch Süßwasserhaie genannt. Im Oberdevon und im Karbon erlebten die Knorpelfische eine erste Radiation.
Haizähne wurden als „Cladodus“ beschrieben. „Cladodus“ gilt heute allerdings nicht mehr als eine gültige Gattung. Der cladodonte Zahntyp tritt bei vielen paläozoischen Knorpelfischtaxa auf, unter anderem bei Cladoselache, einem sehr gut erforschten haiartigen Knorpelfisch aus dem Oberdevon, und bei den Symmoriida, zu denen der seltsame Stethacanthus gehört, der auf dem Rücken einen ambossartigen und an der Oberfläche bezahnten Flossenstachel trug. Weitere paläozoische Knorpelfischtaxa sind die Orodontida, die bis zu vier Meter lang wurden und die Eugeneodontida, die im Unterkiefer eine Spirale nachwachsender Zähne besaßen. Beide Gruppen gehören möglicherweise zu den Holocephali.
Die Plattenkiemer traten erstmals im unteren Jura auf. Sie entwickelten sich, wie ihre Schwestergruppe, die Hybodontiformes, die im Trias und im Jura die dominanten Knorpelfische waren, aus den Ctenacanthiformes.


Männchen und Weibchen des mittelpaläozoischen Elasmobranchiers Stethacanthus altonensis
Orodus sp. aus dem Karbon

Sphenacanthus aus dem frühen Karbon von Schottland
Systematik
Die Knorpelfische werden in zwei Unterklassen, die Plattenkiemer (Elasmobranchii) und die Holocephali unterteilt. Die Holocephali enthalten vor allem ausgestorbene und nur eine noch rezente Untergruppe, die Seekatzen. Zu den Plattenkiemern gehören die Haie und die Rochen.
Knorpelfische:
-
Plattenkiemer (Elasmobranchii)
-
Haie (Selachii)
-
Rochen (Batomorphi)
-
-
Holocephali
-
Seekatzen (Chimaeriformes)
-
Die innere Systematik der Elasmobranchii war einige Zeit unsicher und umstritten. Dabei ging es vor allem darum, ob die Rochen ein gleichrangiges Taxon neben den Haien oder nur eine Ordnung der squalomorphen Haie bilden. Sie wurden traditionell, nach der äußeren Erscheinung in Haie und Rochen gegliedert. 1996 wurden die Elasmobranchii von de Carvalho und Shirai unabhängig voneinander nach morphologischen Merkmalen in zwei monophyletische Taxa gegliedert, die Galeomorphi (Galea bei Shirai), zu denen vor allem große, das Freiwasser bewohnende Haie gehören, und die Squalea, zu denen viele bodenbewohnende sowie Tiefseehaie und auch die Rochen gehören. Die Haie wären demzufolge lediglich ein paraphyletisches Formtaxon.
Inzwischen gibt es zahlreiche molekularbiologische Untersuchungen, die eine basale Auftrennung (Dichotomie) von Haien und Rochen bestätigen. Die morphologischen Übereinstimmungen der squalomorphen Haie mit den Rochen sind danach konvergent entstanden. Da sich die Rochen, genau so wie die modernen Haie, schon seit dem frühen Jura in der fossilen Überlieferung nachweisen lassen, wird eine Abstammung der Rochen am Endpunkt einer langen Evolutionslinie der Squalea auch nicht von paläontologischen Daten gestützt.
Im Folgenden wird die innere Systematik der Plattenkiemer dargestellt:
Haie (Selachii):
-
Galeomorphii
-
Stierkopfhaiartige (Heterodontiformes)
-
Ammenhaiartige (Orectolobiformes)
-
Makrelenhaiartige (Lamniformes)
-
Grundhaie (Carcharhiniformes)
-
-
Squalomorphii
-
Hexanchiformes
-
Nagelhaie (Echinorhiniformes)
-
Dornhaiartige (Squaliformes)
-
Engelhaie (Squatiniformes)
-
Sägehaiartige (Pristiophoriformes)
-
Rochen (Batomorphi):
-
Rajiformes
-
Zitterrochenartige (Torpediniformes)
-
Geigen- und Sägerochen (Rhinopristiformes)
-
Stechrochenartige (Myliobatiformes)

Haie (Selachii)
Haie oder Haifische (Selachii) sind Fische aus der Überklasse der Knorpelfische. Es sind weltweit über 500 Arten bekannt. Das Wort Hai stammt vom niederländischen haai ab. Dieses wiederum kommt vom isländischen Wort haki, das „Haken“ bedeutet und eine Anlehnung an die hakenförmige Schwanzflosse der Haie ist.
Die meisten Haie fressen Fische und andere größere Meerestiere; die zwei größten Haiarten, der bis zu 14 m lange und 12 t schwere Walhai und der Riesenhai, sowie der Riesenmaulhai ernähren sich im Wesentlichen von Plankton. Obwohl jährlich nur etwa fünf Menschen infolge von Haiangriffen sterben, gelten die Tiere gemeinhin als kaltblütige Killer und Menschenfresser. Viele Haiarten sind durch übermäßige Befischung in ihrem Bestand bedroht.
Äußere Merkmale:
Haie stellen eine Gruppe von über 500 Arten dar, die sich in ihrer Größe und ihrem Aussehen teilweise erheblich unterscheiden. Als kleinste bekannte Arten der Haie gelten der Zwerg-Laternenhai (Etmopterus perryi) und der Zylindrische Laternenhai (E. carteri) mit nur 16 bis 20 Zentimetern Körperlänge und einem Gewicht von etwa 150 Gramm. Als größte Arten stehen diesen der bis zu 14 Meter lange und 12 Tonnen schwere Walhai (Rhincodon typus) und der bis zu 10 Meter lange Riesenhai (Cetorhinus maximus) gegenüber, die sich beide fast ausschließlich von Plankton ernähren. Unter den fleischfressenden und jagenden Arten stellt der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) mit einer Maximallänge von bis zu 7 Metern die größte Art dar, während der ausgestorbene Riesenhai Megalodon (Otodus megalodon) wahrscheinlich eine Gesamtlänge von 14 bis maximal 20 Meter erreichte. Etwa die Hälfte aller Haiarten erreicht eine Körperlänge von etwa einem Meter, bei 20 Prozent aller Arten liegt diese über 2 Meter.

Der Walhai ist die größte heute lebende Fischart

Weißer Hai (Carcharodon carcharias)
(c) Terry Goss
Alle Haiarten haben einen mehr oder weniger ausgeprägt spindelförmigen Körper, der bei einigen bodenlebenden Gruppen – wie beispielsweise den Teppich- und Engelshaien oder den Sägehaiartigen – ähnlich wie bei den Rochen stark dorsoventral abgeflacht sein kann.
Im Kopfbereich befinden sich die primären Sinnesorgane: die Augen, die Nasenlöcher, die Lorenzinischen Ampullen sowie das Maul, das zur Nahrungsaufnahme dient.
Zwischen dem Auge und den Kiemenspalten liegt das Spritzloch, das der Aufnahme von Atemwasser dient und bei bodenlebenden Arten besonders groß ist. Die eigentlichen Kiemenspalten befinden sich am Übergang vom Kopf zum Rumpf. Die ursprünglichsten Haie, die Grauhaiartigen (Hexanchiformes), zu denen der Kragenhai (Chlamydoselachus anguineus) und die Kammzähnerhaie (Hexanchidae) gehören, sowie der Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema warenni) haben beiderseits des Körpers jeweils sechs oder sieben offene Kiemenspalten. Bei allen anderen Arten der Haie sind nur noch fünf Kiemenspalten vorhanden.
Die Schwanzflosse besteht aus einem oberen und einem unteren Flossenlappen (Lobi), wobei der untere Lobus häufig deutlich kleiner ist als der obere. Dies ist insbesondere bei bodenlebenden Arten wie den Katzenhaien, aber auch bei vielen Arten des Freiwassers, etwa Hammerhaien oder vor allem den Fuchshaien, der Fall. Letztere besitzen einen deutlich verlängerten oberen Schwanzlobus, der bei der Jagd eingesetzt wird. Bei schnellschwimmenden Arten wie den Makohaien oder dem Weißen Hai ist der Schwanz dagegen fast symmetrisch.
Das gesamte Skelett der Haie besteht aus hyalinem Knorpel, der nur bei größeren und älteren Tieren in einigen Bereichen der Kiefer und der Wirbelkörper Verkalkungen (Kalzifizierungen) aufweist.
Haie besitzen nachwachsende Zähne, hinter der ersten Zahnreihe wachsen mehrere Reihen von Zähnen nach. In einem Haileben können das bis zu 30.000 Zähne sein. Bricht in der ersten Reihe ein Zahn ab, rückt ein neuer Zahn nach, ebenso wie in einem Revolver eine neue Kugel in der Kugeltrommel nachrückt (daher auch der Name „Revolvergebiss“). Haie verlieren beim Angriff auf Robben und Fische oft zahlreiche Zähne.
Während die Knochenfische Elasmoid- oder Ganoidschuppen tragen, haben die Haie so genannte Plakoidschuppen, die im Revolvergebiss als Zähne beginnen und sich vom Maul über den ganzen Körper ausbreiten. Die Zähne verkleinern sich und werden als Hautzähnchen fortgesetzt, die bei den Haien im Gegensatz zu den Rochen eine fast vollständigen Körperumhüllung bilden.
Haie sind Knorpelfische und somit relativ leichter als Knochenfische. Sie haben eine große ölhaltige Leber, die ihnen einen gewissen Auftrieb gewährt. Sie besitzen aber keine Schwimmblase, so dass Hochseehaie stets in Bewegung bleiben müssen, um nicht abzusinken.


Verbreitung und Lebensraum:
Die verschiedenen Haiarten sind in allen Weltmeeren und allen marinen Lebensräumen anzutreffen. Sie werden oft in Küstennähe gesichtet, da dort Nahrung im Überfluss vorkommt. Sie leben aber außer in flachen Küstengewässern auch in der Hochsee sowie in der Tiefsee. Dabei sind einige Arten sehr stark auf das Leben am Meeresboden (Benthal) spezialisiert, während andere meist große Arten das Freiwasser (Pelagial) bevorzugen. Daneben gibt es Arten, wie die Flusshaie der Gattung Glyphis oder den Bullenhai, die regelmäßig oder ausschließlich im Brack- und Süßwasser von Flusssystemen oder Seen mit einer Verbindung zum Ozean vorkommen.
Weiterführende Informationen:

Galeomorphii
Die Galeomorphii oder Galea umfassen vier Ordnungen moderner Haie, die großteils die typische langgestreckte Haigestalt aufweisen und meist benthopelagisch oder pelagisch leben.
Merkmale:
Die Galeomorphii sind nur schlecht definiert, als Autapomorphien gelten auch Negativmerkmale. Sie unterscheiden sich von ihrer Schwestergruppe, den Squalomorphii, durch die zusammengedrückte Chorda, die Verkalkung der Wirbel, das Vorhandensein einer Afterflosse, das Skelett der Brustflossen, die Gliederung der Klaspern, die Struktur des Neurocraniums, die Kieferaufhängung, die Kiefermuskulatur, den Verlauf und den Ansatz des Suborbitalmuskels, die Bezahnung und die äußere Morphologie. Galeomorphi besitzen stets nur fünf Kiemenspalten. Das Gehirn der Galeomorphii ist durchschnittlich sechsmal größer als das gleich großer squalomorpher Haie.
Systematik:
-
Ammenhaiartige
(Orectolobiformes) 45 Arten -
Grundhaie
(Carcharhiniformes) 283 Arten
-
Makrelenhaiartige
(Lamniformes) 16 Arten -
Stierkopfhaiartige
(Heterodontiformes) 9 Arten

Grundhaie (Carcharhiniformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Galeomorphii
Ordnung: Grundhaie (Carcharhiniformes)
Die Grundhaie (Carcharhiniformes) sind eine der acht Ordnungen der Haie, die sich ihrerseits in zwölf Familien mit 51 Gattungen und etwa 300 Arten unterteilen lässt. Viele der typischen Haiarten wie der Große Hammerhai (Sphyrna mokarran), der Seidenhai (Carcharhinus falciformis), Tigerhai (Galeacerdo cuiver) oder der Bullenhai (Carcharhinus leucas) gehören zu dieser Ordnung.

Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
© Nathan Cook
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Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini)
© Simon Pierce
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet der Grundhaie sind hauptsächlich die küstennahen Regionen der tropischen bis gemäßigten Meere. Allerdings handelt es sich bei den Mitgliedern der Familie der Falschen Katzenhaie um Tiefwasserformen. Auch gibt es Arten wie den Bullenhai, der im Brackwasser lebt und teilweise sogar im Süßwasser (beispielsweise im Nicaraguasee) zu finden ist. Seit dem Massenaussterben an der Kreide-Paläogen-Grenze, bei dem die zuvor dominierende Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) stark dezimiert wurde, sind die Grundhaie die dominierende Haigruppe in den Ozeanen.
Merkmale:
Alle Grundhaie besitzen zwei stachellose Rückenflossen (nur eine bei Pentachus profundicolus), eine Afterflosse, fünf Kiemenspalten, von denen sich die letzten drei oberhalb des Brustflossenansatz befinden und eine Nickhaut über dem Auge. Kiemenrechen fehlen. Ein Spritzloch kann vorhanden sein oder fehlen. Das Darminnere kann blättrig sein oder spiralig. Es gibt Grundhaie, die Eier legen wie den Schmalschwanz-Katzenhai (Schroederichthys maculatus), und lebendgebärende Haie wie den Flügelkopf-Hammerhai (Eusphyra blochii).
Systematik:
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Australischer Schwarzgefleckter Katzenhai (Aulohalaelurus labiosus) (c) J. Martin Crossley

Silberspitzenhai (Carcharhinus albimarginatus)
(c) Cécile Bonis

Kleiner Schwarzspitzenhai
(Carcharhinus limbatus) (c) Simon Pierce

Cephaloscyllium isabella (c) Lukas Phan-huy

Fossilhai (Hemipristis elongata)
(c) Paul Sorensen
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Blauhai (Prionace glauca) (c) Rino
Katzenhaie (Scyliorhinidae)
Die Katzenhaie (Scyliorhinidae) sind eine große Familie der Grundhaie (Carcharhiniformes); sie besteht aus drei Gattungen mit ca. 35 Arten, die weltweit in den kühlen bis warmen Meeren vorkommen. Einzig und allein in den Polarmeeren kann man keine Katzenhaie finden. Ebenso kommen sie in sämtlichen Wassertiefen vom Flachwasser bis zur Tiefsee vor.
Ihren deutschen Namen verdanken sie großen Augen, die mit ihren länglichen Pupillen an die Augen von Katzen erinnern und eine Nickhaut besitzen (Augen werden mit dem unteren Augenlid geschlossen). Allen Arten ist gemeinsam, dass sie Eier legen.
Systematik:

Australischer Schwellhai
(Cephaloscyllium laticeps) (c) Nigel Marsh
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Pyjamahai (Poroderma africanum)
(c) Peter Southwood

Kettenkatzenhai (Scyliorhinus retifer)
NOAA Okeanos Explorer Program
Schwellhai
Cephaloscyllium ventriosum
Der Schwellhai ist eine Art aus der Familie der Katzenhaie (Scyliorhinidae), der an der amerikanischen Pazifikküste vom mittleren Kalifornien (Monterey Bay) bis Mittelchile vorkommt. Der Schwellhai kann eine Körperlänge von einem Meter erreichen.
Der Schwellhai lebt in gemäßigten und subtropischen Meeresregionen auf dem Kontinentalschelf, meist in Tiefen von 5 bis 37 Metern, maximal bis in einer Tiefe von etwa 450 Metern. Er kommt vor allem in felsigen, mit Kelp bewachsenen Regionen vor.

Cephaloscyllium ventriosum (c) Lauren Martin
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Cephaloscyllium ventriosum (c) Lauren Martin
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Schwellhai-Eikapsel (c) meyerm211
Kleingefleckter Katzenhai
Scyliorhinus canicula
Der Kleingefleckte Katzenhai ist eine kleine und eierlegende Haiart aus der Familie der Katzenhaie (Scyliorhinidae). Er lebt im Mittelmeer, in der Nordsee und an der Westküste Nordafrikas bis nach Senegal. Seinen Namen verdankt er seinen kleinen Flecken und seinen katzenartigen Augen. Kleingefleckte Katzenhaie sind schlank, haben eine keilförmige Figur und können bis zu 100 Zentimeter lang werden; normalerweise bewegt sich ihre Länge allerdings zwischen 60 und 80 cm, während das Gewicht etwa 1000 bis 1500 g beträgt.
Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Südwestskandinavien über Großbritannien und Spanien bis zur Küste Senegals. Sie leben auch im gesamten Mittelmeer und der Nordsee.
☛ Ein ausführlicheres Portrait des Kleingefleckten Katzenhais ist auf der Seite: Mittelmeer-Fische zu finden!

Scyliorhinus canicula (c) Brenton Prigge
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Scyliorhinus canicula (c) Xaime Beiro

Scyliorhinus canicula (c) Luis P. B.
Großer Katzenhai
Scyliorhinus stellaris
Der Großgefleckte Katzenhai oder Große Katzenhai ist eine Haiart aus der Familie der Katzenhaie (Scyliorhinidae). Die Art lebt im östlichen Atlantik an den Küsten Europas und Nordafrikas sowie im Mittelmeer und findet sich normalerweise über felsigem Grund in Tiefen von 20 bis 60 Metern. Dabei kommt er in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes gemeinsam mit dem Kleingefleckten Katzenhai (S. canicula) vor, von dem er sich durch eine Zeichnung aus größeren Flecken unterscheidet.
Der Hai erreicht eine Körperlänge von durchschnittlich etwa 1,3 Metern und kann maximal 1,6 Meter lang werden. Er ist nachtaktiv und verbringt den Tag in der Regel versteckt in Höhlen oder auf dem Meeresboden liegend.
☛ Ein ausführlicheres Portrait des Großen Katzenhais ist auf der Seite: Mittelmeer-Fische zu finden!
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Scyliorhinus stellaris (c) anna_kellagher

Scyliorhinus stellaris (c) zachaframa

Scyliorhinus stellaris (c) james_chatfield14
Atelomycteridae
Die Atelomycteridae sind eine Haifamilie aus der Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes) mit 3 Gattungen und 13 Arten.
Die Familie Atelomycteridae wurde 1936 durch die US-amerikanische Zoologin Edith Grace White als eigenständige, sich von den Katzenhaien unterscheidende Familie eingeführt. Grundlage war die Anzahl der Falten im Herz und im Spiraldarm und der Verknöcherungsgrad der Wirbel. Diese Merkmale erwiesen sich jedoch als ungeeignet die Taxa klar voneinander zu trennen und die meisten späteren Autoren erkannten nur die Katzenhaie als valide Familie an.
Seit Mitte der 1980er Jahre zeigten aber sowohl morphologische wie auch Untersuchungen auf Grundlage von DNA-Analysen, dass die Katzenhaie kein Monophylum darstellen. Um wieder eine in einer modernen Systematik erforderliche Monophylie zu erreichen, wurde 2005 die Pentanchidae revalidiert und im Jahr 2022 die Atelomycteridae.
Merkmale, die für eine nahe Verwandtschaft der drei Gattungen der Atelomycteridae herangezogen werden, sind eine an der Spitze gegabelte Basihyale (eine knorpelige, zungenartige Struktur, die entlang der Mittellinie des Brustkorbs der Haie verläuft und die unteren kiementragenden Knorpel unterstützt) und auf der Ceratobranchiale (unterer Ast des Kiemenbogens) und manchmal auch auf der Epibranchiale (zweiter Knorpel von oben des Kiemenbogens) befinden sich nach vorne gerichtete Knorpelvorsprünge.
Systematik:

Bali-Katzenhai (Atelomycterus baliensis)
(c) saraalien1

Gestreifter Sand-Katzenhai (A. fasciatus)
(c) CSIRO National Fish Collection

Australischer Marmor-Katzenhai
(Atelomycterus macleayi) (c) Nick Volpe

Korallen-Katzenhai (Atelomycterus marmoratus)
(c) Mike Krampf

Australischer schwarzgefleckter Katzenhai (Aulohalaelurus labiosus) (c) J. Martin Crossley

Rotgefleckter Katzenhai
(Schroederichthys chilensis) (c) ulrich zanabria
Falsche Katzenhaie (Proscylliidae)
Die Falschen Katzenhaie (Proscylliidae) sind eine Familie von Haien aus der Ordnung der Grundhaie, zu der insgesamt drei Gattungen und sieben Arten gehören. Von den Katzenhaien, denen sie in der äußeren Form sehr ähnlich sind, unterscheiden sie sich dadurch, dass die erste Rückenflosse fast unmittelbar hinter der Brustflosse beginnt.
Wie alle Grundhaie haben die Falschen Katzenhaie:
-
fünf Kiemenspalten
-
eine Analflosse
-
zwei Rückenflossen ohne Dornen
-
und eine Nickhaut über den Augen.
Falsche Katzenhaie leben überwiegend im Tiefwasser am Rande des Kontinentalschelfs und den Abhängen der Kontinentalsockel. Über ihre genauen Verbreitungsgebiete ist ebenso wie über die einzelnen Arten wenig bekannt.

Graziler Katzenhai (Proscyllium habereri) im Aquarium Aqua world Ibaraki (Japan)
Es sind kleine Haie, die nicht länger als 1,2 Meter werden und sich überwiegend von Krebstieren und kleinen Fischen ernähren. Einige Arten wie der Harlekin-Katzenhai (Ctenacis fehlmanni), der nur vor Somalia nachgewiesen ist, oder der Kubanische Katzenhai (Eridacnis barbouri), dessen Verbreitung auf den karibischen Raum zwischen Florida und Kuba beschränkt ist, geben zu der Vermutung Anlass, dass die Falschen Katzenhaie nur punktuell vorkommen.
Systematik:
Glatthaie (Triakidae)
Die Glatthaie (Triakidae), auch Marderhaie oder Hundshaie genannt, sind eine Familie der Grundhaie (Carcharhiniformes). Sie unterteilen sich in neun Gattungen und über 45 Arten, von denen 28 zu der Gattung Mustelus gehören.
Merkmale:
Es sind kleine bis mittelgroße (Maximalgröße: zwei Meter) Haie. Auffallend ist die im Gegensatz zu anderen Haien sehr glatte Haut (→Name), die nur von winzigen Hautzähnchen bedeckt ist. Glatthaie sind gewöhnlich grau oder graubraun gefärbt, nicht gemustert, mit einer helleren Unterseite. Der Kopf besitzt keine seitlich hervorstehende Kanten. Die Augen sind oval und stehen horizontal. Sie sind für gewöhnlich doppelt so lang wie hoch. Spritzlöcher sind vorhanden aber sehr klein. Die vorderen Nasenöffnungen verfügen über kleine Klappen, die 2,5- bis 3,2-mal so breit sind wie die Nasenöffnungen. Die Labialfalten am Maul sind sehr lang. Die Zähne sind klein mit 3 bis 4 Spitzen. Sie stehen in jedem Kiefer in 43 bis 60 Reihen und sind in beiden Kiefern gleichförmig. Die seitlich liegenden Zähne bilden keine kammartigen Reihen. Glatthaie haben zwei dornenlose Rückenflossen. Die erste ist relativ klein und niedriger als der obere Lobus der Schwanzflosse. Sie liegt näher zur Brustflossenbasis als zur Basis der Bauchflossen. Die Radialia der Brustflossen beschränken sich auf die Flossenbasis. Gruben auf dem Schwanzflossenstiel fehlen. Der obere Rand des oberen Schwanzflossenlobus ist immer glatt. Der untere Lobus der Schwanzflosse ist klein oder fehlt. Die Wirbelkörper besitzen einen keilförmigen, zentralen, verknöcherten Kern. Der Spiraldarm verfügt über 14 bis 16 Windungen.
Glatthaie vermehren sich ovovivipar oder vivipar. Die Plazenta ist kugelförmig.
Verbreitung:
Glatthaie leben weltweit in tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten in den Schelfgebieten aller Ozeane. Beinahe kein Glatthai lebt in den offenen Weltmeeren; vom Hundshai ist bekannt, dass er durchaus auch pelagial leben kann. Eine Art, der mit nur 37 Zentimetern kleinste Glatthai Iago omanensis, geht bis in Tiefen von 2000 Metern. In europäischen Gewässern, wie der Nordsee, der Irischen See, dem Ärmelkanal, dem Golf von Biscaya und dem Mittelmeer leben der Hundshai (Galeorhinus galeus), der Graue Glatthai (Mustelus mustelus) und der Weißgefleckte Glatthai (Mustelus asterias).
Systematik:

Schnauzbarthai (Furgaleus macki)
(c) David Freemantle
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Hundshai (Galeorhinus galeus) (c) tarnh

Japanischer Hundshai (Hemitriakis japanica)
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Gefleckter Brackwasser-Glatthai
(Mustelus lenticulatus) (c) pcaiger

Arabischer Glatthai (Mustelus mosis)
(c) Randall, J.E.

Grauer Glatthai (Mustelus mustelus)
(c) Ben Jobson
Pseudotriakidae
Die Pseudotriakidae sind eine kleine, nur aus fünf beschriebenen, einer bisher unbeschriebenen und einer ausgestorbenen Art bestehende Familie der Grundhaie (Carcharhiniformes). Es sind wenig erforschte Tiefwasserhaie, die in Tiefen von 129 bis 1890 Metern auf dem Meeresboden, dem Kontinentalschelf und Kontinentalabhängen vorkommen. Die größte Art, Pseudotriakis microdon, ist in allen Weltmeeren weit verbreitet, während die kleineren Arten im westlichen Indischen Ozean und im westlichen Pazifik eng begrenzte Verbreitungsgebiete besitzen. Im Südatlantik und im östlichen Pazifik fehlen die Haie der Familie Pseudotriakidae.
Die Arten der Familie sind klein bis groß (56 bis 295 cm) und besitzen einen abgerundeten Kopf mit einem mehr oder weniger verlängerten Rostrum. Die Pseudotriakidae sind grau, bräunlich oder schwärzlich, bei Gollum-Arten können weiße Fleckungen und Flossenränder auftreten. Der untere Lobus der Schwanzflosse ist nur schwach entwickelt oder fehlt ganz.
Soweit bekannt, sind die Pseudotriakidae ovipar oder ovovivipar. Bei zwei Arten wurde Oophagie festgestellt, d. h., die Föten ernähren sich von Nähreiern, die nur als Nahrung für die Nachkommen produziert wurden. Die Haie ernähren sich wahrscheinlich von kleinen Fischen und Wirbellosen.
Systematik:

Schlanker Glatthai (Gollum attenuatus)
(c) jgrimshaw

Falscher Marderhai (Pseudotriakis microdon)
DE BRITO CAPELLO, 1868

Falscher Marderhai (Pseudotriakis microdon)
NOAA Ocean Explorer
Leptochariidae
Smiths Schlankhai
Leptocharias smithii
Smiths Schlankhai, auch bekannt als Bartel-Glatthai, ist die einzige Art der Familie Leptochariidae.
Körperbau
Smiths Schlankhai ist ein hellgrauer bis graubrauner Hai, der durchschnittlich 50 bis 70 und maximal etwa 80 Zentimeter lang wird. Dabei ist die Bauchseite heller als der Rücken gefärbt. Der Hai besitzt zwei ungleich große Rückenflossen. Die erste Rückenflosse beginnt hinter dem Ende der Brustflossen, die zweite auf der Höhe der Analflosse.

Smiths Schlankhai (Leptocharias smithii) Zeichnung aus der Erstbeschreibung, Gesamtansicht und Bezahnung.
Das Maul ist relativ lang, an den Nasenlöchern tragen die Tiere charakteristische Barteln. Männchen haben stark vergrößerte Vorderzähne, die wahrscheinlich bei der Paarung zum Festhalten des Weibchens genutzt werden.
Der Hai lebt über dem Kontinentalschelf des östlichen Atlantik vor der Küste Westafrikas von Mauretanien bis Angola. Eine Verbreitung vor der Küste Marokkos und im Mittelmeer wird angenommen, ist aber nicht nachgewiesen. Besonders häufig findet er sich auf Schlammböden vor Flussmündungen in Tiefen von 10 bis 75 Metern.
Er ernährt sich von kleinen, bodenlebenden Tieren, bevorzugt von Krebstieren. Daneben frisst er Sardinen, Sardellen, Plattfische, Schlangenaale, Schleimfische, Grundeln, Kraken und sogar Schwämme.
Smiths Schlankhai ist lebendgebärend (Viviparie).
Wieselhaie (Hemigaleidae)
Die Wieselhaie sind eine Familie relativ kleiner Grundhaie (Carcharhiniformes). Sie leben im östlichen tropischen Atlantik, möglicherweise bis zur Küste Neuenglands, und im Indopazifik, immer küstennah, in der Nähe der Kontinente, nicht im zentralen Pazifik.
Wieselhaie sind schlank, haben meist eine ziemlich langgestreckte Schnauze und werden 0,5 bis 2,40 Meter lang. Die meisten Arten erreichen eine Länge von einem Meter. Ihre Augen sind von ovaler Form und stehen horizontal, das Spritzloch ist klein. Wieselhaie besitzen zwei mittelgroße, stachellose Rückenflossen und eine Afterflosse. Die erste Rückenflosse sitzt deutlich vor dem Bauchflossenansatz. Die heterocerke Schwanzflosse besitzt einen wellenartigen oberen Rand und einen gut entwickelten unteren Lobus. Auf dem Schwanzflossenstiel befinden sich grubenartige Vertiefungen. Die Labialfalten im Bereich der Mundwinkel sind mittelgroß. Der Darm verfügt über Spiralfalten.
Wieselhaie leben in Tiefen bis zu 100 Metern. Sie fressen meist kleine Knochenfische, kleine Haie und Rochen, Krebstiere und Stachelhäuter, einige Arten ernähren sich überwiegend von Kopffüßern.
Systematik:

Hakenzahnhai (Chaenogaleus macrostoma)
(c) Balazs Buzas

Australischer Wieselhai
(Hemigaleus australiensis)

Fossilhai (Hemipristis elongata)
(c) Paul Sorensen
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Fossilhai
Hemipristis elongata
Der Fossilhai ist die einzige rezente Art der monotypischen Gattung Hemipristis innerhalb der Wieselhaie (Hemigaleidae). Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Küstenbereiche des Indischen Ozean und des Indopazifik.
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Naso elegans (c) Sylvain Le Bris
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Naso elegans (c) Sylvain Le Bris
Aussehen und Merkmale:
Der Fossilhai ist ein mittelgroßer Hai mit einer maximalen Länge von 230 bis 240 cm. Er hat eine hellgraue bis bronzefarbene Rückenfärbung ohne auffällige Zeichnung und einen weißen Bauch.
Der Hai besitzt eine abgerundete Schnauze und große, runde Augen mit Nickhäuten. Er besitzt eine Afterflosse und zwei Rückenflossen. Die erste Rückenflosse ist größer ausgebildet als die zweite, diese beginnt leicht vor dem Ansatz der Analflosse. Der Hai besitzt fünf Kiemenspalten und ein sehr kleines Spritzloch (Spiraculum).
Lebensweise:
Der Fossilhai lebt als häufige Art in Küstennähe im Bereich des Kontinentalschelfs sowie an Inselsockeln von der Uferzone bis in Tiefen von etwa 130 m. Er ernährt sich räuberisch vor allem von verschiedenen Knochenfische und Kopffüßern.
Er ist lebendgebärend und bildet eine Dottersack-Plazenta aus (plazental vivipar). Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von 7 bis 8 Monaten zwei bis elf Jungtiere zur Welt. Die Junghaie haben eine Größe von etwa 45 Zentimetern und werden in Küstennähe zur Welt gebracht. Die Geschlechtsreife erreichen die langsam wachsenden Tiere nach drei bis vier Jahren bei einer Länge von ungefähr 110 bis 120 cm.
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet des Fossilhais erstreckt sich im Indischen Ozean und im Indopazifik von der Westküste Afrikas von Südafrika über Mosambik, Tansania, Kenia und Madagaskar über das Rote Meer, die Küste Pakistans und Indiens bis nach Südostasien und von dort nach Süden bis zum westlichen und nördlichen Australien und nach Norden entlang der Ostküste Chinas.

Verbreitungsgebiete des Fossilhais
Requiemhaie (Carcharhinidae)
Die Requiemhaie bilden eine zur Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes) gehörige Familie von Haien (Selachii). Manchmal werden sie auch als Menschenhaie oder Grauhaie bezeichnet, obwohl letztere Bezeichnung auch für die Familie der Kammzähnerhaie gebraucht wird, oder sie werden nach dem Namen der Ordnung Grundhaie genannt. Requiemhaie kommen weltweit in allen Meeresgewässern der tropischen und gemäßigten Breiten vor und finden sich auch im Brackwasser, zum Beispiel vor Flussmündungen, und Süßwasser.
Aussehen und Merkmale:
Die meist zwischen einem und bis zu acht Meter langen, graubraun gefärbten Requiemhaie besitzen eine Afterflosse und zwei Rückenflossen, von denen die vordere größer ist als die hintere, und zeichnen sich zudem durch fünf Kiemenspalten, rundliche Augen mit speziellen Augenlidern und klingenartige einspitzige Zähne aus.
Lebensweise:
Requiemhaie sind starke Schwimmer und ernähren sich räuberisch von verschiedenen Fischen, darunter anderen Haien, sowie von Tintenfischen, Krebstieren, Schildkröten und Meeressäugern wie Robben und gelegentlich von Seevögeln. Die Weibchen sind lebendgebärend.
Systematik:

Schwarznasenhai (Carcharhinus acronotus)
(c) Frank Krasovec

Silberspitzenhai (Carcharhinus albimarginatus)
(c) Cécile Bonis

Grauer Riffhai (Carcharhinus amblyrhynchos)
(c) Mark Rosenstein

Bronzehai (Carcharhinus brachyurus)
(c) Gonzalo Mucientes Sandoval

Großer Schwarzspitzenhai
(Carcharhinus brevipinna) (c) Albert Kang

Seidenhai (Carcharhinus falciformis)
(c) Programa Marino del Golfo de California

Galapagoshai (Carcharhinus galapagensis)
(c) Frank Krasovec

Kleiner Schwarzspitzenhai
(Carcharhinus limbatus) (c) Simon Pierce
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Weißspitzen-Hochseehai
(Carcharhinus longimanus) (c) ealcaniz

Schwarzspitzen-Riffhai
(Carcharhinus melanopterus)

Sandbankhai (Carcharhinus plumbeus)
(c) Nicholas Hess

Gangeshai (Glyphis gangeticus)
Müller & Henle

Sichelflossen-Zitronenhai (Negaprion acutidens)
(c) Nick Hobgood

Spatennasenhai (Scoliodon laticaudus)
(c) Randall, J.E.

Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Schwarzspitzen-Riffhai
Carcharhinus melanopterus
Der Schwarzspitzen-Riffhai ist ein Hai aus der Familie der Requiem- oder Grauhaie.
Es handelt sich um mittelgroße Haie die eine Körperlänge von 160 bis rund 200 Zentimetern erreichen. Carcharhinus melanopterus hat eine breite und stumpfe Schnauze, wobei die erste Rückenflosse auf Höhe des Endes der freien Brustflosseninnenkante beginnt. Seine Nahrung besteht üblicherweise aus Fischen und wirbellosen Tieren. Auch kleinere Hai- und Rochenarten werden gejagt.
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Carcharhinus melanopterus
(c) Francois Libert
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Carcharhinus melanopterus
(c) Ila France
Verbreitung, Lebensweise und Fortpflanzung:
Das Verbreitungsgebiet des Schwarzspitzen-Riffhais ist der Indische Ozean, entlang der ostafrikanischen Küste bis zum Roten Meer und entlang der indischen Küste. Des Weiteren kommt er vor Madagaskar, den Seychellen und den Malediven, Thailand, Japan, den Philippinen, Australien (ohne Südaustralien) und vielen Inselgruppen des westlichen Zentralpazifiks vor.
Im östlichen Mittelmeer kommt er als Neozoon vor, in welches er wahrscheinlich durch den Suezkanal eingewandert ist.
Der Schwarzspitzen-Riffhai bevorzugt flaches Wasser, meist in der Gezeitenzone nahe der Wasseroberfläche, wobei die Rückenflosse aus dem Wasser ragen kann. Er ist jedoch auch in Wassertiefen von bis zu 75 Metern anzutreffen. Zusammen mit dem Weißspitzen- und dem Grauen Riffhai gehört er zu den häufigsten Arten in den Korallenriffen Ozeaniens. Die Art kann nicht nur Brackwasser ertragen, sondern sich auch für kurze Zeit im Süßwasser aufhalten.
Studien konnten beweisen, dass adulte Schwarzspitzen-Riffhaie (und auch andere Arten) innerhalb ihrer Reviere bei der Jagd zusammenarbeiten und komplexe Beziehungen zueinander pflegen. Sie bilden organisierte Gruppen mit stabilen und langfristigen sozialen Bindungen zueinander, die mit Freundschaften verglichen werden können. Hierbei sind vor allem Geschlecht und Körpergröße für die Bildung einer Gruppe innerhalb einer örtlichen Population ausschlaggebend. Zudem können sie sich anhand von Begegnungen mit ihnen bereits bekannten Schwarzspitzen-Riffhaien orientieren und ihre Reviere erkennen. Bezüglich des Gewichts entspricht die Körper-Gehirn-Relation in etwa der von Säugetieren.
Schwarzspitzen-Riffhaie können ein Alter von etwa 35 bis 40 Jahren erreichen.
Der Schwarzspitzen-Riffhai erreicht die Geschlechtsreife mit einer Körperlänge von durchschnittlich 100 cm. Er gehört zu den Viviparen, also den lebend gebärenden Haien. Es werden meist zwei bis sechs Jungtiere zur Welt gebracht, die eine Geburtslänge von 35 bis 55 cm aufweisen. Sie sind gleich nach der Geburt selbständig. Die Mutter kümmert sich nicht weiter um ihren Nachwuchs.
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Carcharhinus melanopterus
(c) Geoff Shuetrim
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Carcharhinus melanopterus
(c) Michael Kelly
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Carcharhinus melanopterus
(c) Amanda Roe

Carcharhinus melanopterus
(c) Pauline Walsh Jacobson

Carcharhinus melanopterus
(c) Pauline Walsh Jacobson

Carcharhinus melanopterus
(c) Pauline Walsh Jacobson
Aquarienhaltung:
Schwarzspitzen-Riffhaie gehören neben vieleln Katzenhaiarten zu den häufig in öffentlichen Schauaquarien gehaltenen Haiarten.
Früher wurden sie häufiger als Jungtiere im Aquarienhandel importiert und damit zum Opfer "ambitionierter" Aquarianer, die das Wachstumspotential und damit auch den Raumbedarf eines solchen Tieres massiv unterschätzten.
Heute hat sich das Verständnis für den Platzbedarf solcher Tiere durchaus zum Positiven verändert. Becken von über 100.000 Litern Fassungsvermögen sind für eine artgerechte Haltung das Mindestmaß. Eine hervorragende Haltung in einem mit lebenden Korallen besetzten Riffaquarium gibt es im Naturkundemuseum Karlsruhe. Videos dazu sind unten verlinkt!

Carcharhinus melanopterus
Aquazoo-Löbbecke-Museum Düsseldorf

Riffhai "Amadeus" im Haus der Natur (Salzburg)
Unten ein Video über seinen Umzug ins Naturkundemuseum Karlsruhe.

Carcharhinus melanopterus
L'Aquarium, Barcelona
Video-Empfehlungen zum Thema:
HAI-TRANSPORT in Deutschland
240.000 Liter Aquarium im Ausnahmezustand
HAIE SIND NIX FÜR ZU HAUSE + Füttern im 240.000 Liter Aquarium mit dem Profi
Blauhai
Prionace glauca
Der Blauhai (Carcharhinus glaucus, Synonym: Prionace glauca) gehört innerhalb der Haie (Selachii) zur Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae). Neben dem Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus) und dem Seidenhai (Carcharhinus falciformis) gehört er zu den drei häufigsten Hochseehaiarten. Blauhaie sind wie die meisten Vertreter der Requiemhaie vivipar, also lebendgebärend und werden bis zu 20 Jahre alt.

Prionace glauca (c) Patrick Doll

Prionace glauca Foto: Mark Conlin/NMFS
Merkmale:
Der Blauhai erreicht normalerweise eine Körperlänge von etwa 3,40 Metern, kann in Einzelfällen jedoch auch deutlich größer werden. So hatte der bislang längste gemessene Blauhai eine Länge von 3,83 Metern und unbestätigte Berichte sprechen sogar von Tieren mit über 4,5 Metern Körperlänge. Das maximal bekannte Körpergewicht eines Blauhais lag bei 205,9 kg. Der Rücken der Tiere sowie die Oberseiten der Flossen sind strahlend dunkelblau und damit namensgebend für die Art.
Die Schnauze des Hais ist relativ lang – die Länge ist größer als die Breite – und zur Spitze hin nach oben gebogen. Die sehr großen Augen werden wie bei vielen anderen Haien von einer Nickhaut geschützt. Charakteristisch ist die Bezahnung des Blauhais, der eine artspezifische Gebissformel aufweist.
Das bedeutet, dass die Tiere im Oberkiefer meist einen zentralen Zahn und dann auf jeder Seite bis zu 14 weitere Zähne haben, im Unterkiefer einen bis vier zentrale Zähne und 13 bis 15 Seitenzähne.
Der Blauhai bewohnt meist küstenfernere oder ozeanische Gewässer abseits des Küstenschelfs und taucht bis in eine Tiefe von rund 350 Metern. Er kommt als Kosmopolit in allen tropischen bis gemäßigten Meeresgebieten vor, dabei stellt er die wahrscheinlich am weitesten verbreitete Art aller Knorpelfische dar.
Verbreitungsgebiet des Blauhais:
Sehr häufig ist die Art im Nordatlantik von der Südküste Großbritanniens bis zum Senegal sowie um die Azoren, die Kanarischen Inseln, die Kapverden und Madeira. Außerdem besiedelt er das Mittelmeer und kommt als Sommergast auch in der Nordsee sowie dem Skagerrak und den Gewässern vor Norwegen vor. Im Nordwestatlantik trifft man ihn vor allem weitab der Küste Floridas und der Antillen an; hier ist er Sommergast im Golf von Maine, vor Neufundland und Neuschottland. Im Südatlantik kommt der Hai als Hochseeart vor Südafrika und vor der südamerikanischen Küste (Argentinien, Brasilien, Uruguay) regelmäßig vor. Auch im Indischen Ozean ist er eine Hochseeart, die vor allem zwischen dem 35. und 13. südlichen Breitengrad angetroffen wird; in Küstennähe ist er hier selten. Im Pazifik ist er in allen warmtemperierten Meeresgebieten anzutreffen.
In Teilen seines Verbreitungsgebietes kommt es zu saisonalen Wanderungen in Gebiete, die sich im Sommer aufwärmen. Die Tiere bevorzugen offensichtlich Wassertemperaturen im Oberflächenbereich zwischen 7 und 15 °C, seltener Temperaturen bis 21 °C. Im tropischen Bereich findet man die Tiere entsprechend in tieferen und damit kühleren Wasserschichten, wodurch sie seltener gesichtet werden.
Ernährung und Feinde:
Der Blauhai frisst als großer Hochseehai fast alles, was er erbeuten kann. Den Hauptteil seiner Nahrung stellen dabei Fische jeder Größe dar, überwiegend Schwarmfische wie Heringe, Makrelen, Sardinen oder auch Thunfische. Außerdem jagt er Kopffüßer und auch kleinere Haiarten. Von Schiffen ins Meer geworfene Fischereireste frisst er ebenso wie unverdaulichen Müll, den man regelmäßig in seinem Magen finden kann. Von Hochseefischern und Walfängern wird er neben anderen Arten als Schädling betrachtet, da er sowohl in Netzen als auch in Fangleinen gefangene Tiere attackiert.
Als Feinde der Blauhaie werden neben den Menschen vor allem größere Haie wie der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) oder der Makohai (Isurus oxyrinchus) angesehen, besonders für kleinere Blauhaie gilt der Kalifornische Seelöwe (Zalophus californianus) als häufiger Jäger. Parasiten des Blauhais sind vor allem parasitische Krebstiere, die relativ unspezifisch verschiedene Haie und andere Großfische befallen.
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Prionace glauca (c) Marion Kraschl

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Prionace glauca (c) Marion Kraschl
Weißspitzen-Riffhai
Triaenodon obesus
Der Weißspitzen-Riffhai ist die einzige Art der Gattung Triaenodon innerhalb der Requiemhaie (Carcharhinidae). Es handelt sich um einen mittelgroßen Hai mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 1,50 Meter.
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Triaenodon obesus (c) Ulf Swenson
Merkmale & Lebensweise:
Der Weißspitzen-Riffhai ist gekennzeichnet durch einen schlanken Körper mit einem breiten Kopf, charakteristisch sind zudem deutlich ausgebildete Hautlappen neben den Nasenlöchern, große ovale Augen mit vertikalen Pupillen sowie die namensgebende weiße Färbung der Spitzen der Rückenflossen und der Schwanzflosse. Dabei handelt es sich um einen der häufigsten Haie in den Korallenriffen des Indopazifik, mit einem Verbreitungsgebiet, das westlich bis Südafrika und östlich bis an die Küste Zentralamerikas reicht. Er lebt vor allem in klarem Wasser nahe dem Meeresboden in Wassertiefen von 8 bis 40 Metern.
Anders als andere Requiemhaie können Vertreter dieser Art auf dem Meeresboden ruhen. Während des Tages ruhen Weißspitzen-Riffhaie die meiste Zeit in Riffhöhlen und -spalten. Nachts jagen diese Haie in Gruppen nach Knochenfischen, Krebstieren und Kopffüßern. Ihr langgezogener Körper erlaubt es ihnen, in engen Spalten und Löchern nach versteckten Beutetieren zu suchen.
Weißspitzen-Riffhaie sind ortstreu; einzelne Individuen können sich innerhalb eines Riffgebietes über Monate oder Jahre aufhalten oder regelmäßig in diese Gebiete zurückkehren. Die Art ist lebendgebärend (vivipar). Bei den wenigen bislang beobachteten Paarungen verfolgte das Männchen das fruchtbare Weibchen und versuchte, die Brustflossen des Weibchens zu greifen und es in eine Paarungsposition zu manövrieren. Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von 10 bis 13 Monaten 1 bis 6 Junghaie zur Welt.
Aufgrund der hellen Flossenspitzen wird die Art manchmal mit dem Silberspitzenhai verwechselt.
Verbreitung und Lebensraum:
Das Verbreitungsgebiet des Weißspitzen-Riffhais umfasst ein großes Gebiet des Indopazifiks. Es reicht im Indischen Ozean von KwaZulu-Natal in Südafrika über die ostafrikanische Küste bis zum Roten Meer und zum Indischen Subkontinent einschließlich der Gebiete um Madagaskar, Mauritius, die Komoren, die Aldabra-Gruppe, die Seychellen, Sri Lanka, die Malediven und den Chagos-Archipel. Im westlichen und Zentralpazifik reicht es vom südlichen China, Taiwan und den Ryūkyū-Inseln bis nach Südostasien einschließlich der Philippinen, Indonesien sowie der Nordküste Australiens. Außerdem lebt er im Bereich zahlreicher pazifischer Inselgruppen wie Melanesien, Mikronesien und Polynesien bis nach Hawaii im Norden sowie die Pitcairninseln im Südosten. Im östlichen Pazifik ist er zudem in den Küstenregionen Costa Ricas bis Panama verbreitet, und eine Randpopulation lebt in der Region der Galapagosinseln.
Die Haie sind fast immer in Korallenriffen anzutreffen, wo sie vor allem im Bereich des Riffdachs und der vertikalen Riffhänge sowie über Sandbänken, in Lagunen und in der Nähe von Abhängen in tiefere Meeresbereiche leben. Sie bevorzugen klares, sauberes Wasser und schwimmen selten sehr weit oberhalb des Meeresbodens.[3] Dabei ist diese Art in Tiefen von 8 bis 40 Metern besonders häufig. Gelegentlich begeben sich einzelne Individuen in Flachwasserbereiche mit weniger als einem Meter Wassertiefe. Die maximale Tiefe, in der ein Weißspitzen-Riffhai bislang gefangen wurde, lag bei etwa 330 Metern im Bereich der Ryūkyū-Inseln.
Ernährung:
Der Weißspitzen-Riffhai ernährt sich vor allem von kleinen Knochenfischen, die im Korallenriff leben. Dazu gehören vor allem Aale, Soldaten- und Husarenfische, Schnapper, Riffbarsche, Doktorfische, Papageifische, Drückerfische und Meerbarben. Außerdem jagt er nach Kopffüßern und Krebstieren wie Langusten und Krabben.
Weißspitzen-Riffhaie jagen vor allem nachts, wenn die Beutefische ruhen und leicht zu erbeuten sind. Nach Einbruch der Dunkelheit durchkämmen Gruppen von Haien methodisch das Riff und brechen bei der Verfolgung von Beute auch Teile der Korallen ab.

Triaenodon obesus (c) Craig Fujii

Triaenodon obesus (c) Albert Kang

Triaenodon obesus (c) Mark Rosenstein
Galeocerdonidae
Tigerhai
Galeocerdo cuvier
Der Tigerhai ist eine großwüchsige Haiart, die weltweit in tropischen, subtropischen und warm gemäßigten Meeren vorkommt.
Die meisten Tigerhaie bleiben unter einer Länge von 5 Metern, lediglich wenige sehr große Weibchen erreichen Längen von mehr als 5,5 Meter. Ein riesiges Weibchen, das 1957 gefangen wurde, war Berichten zufolge 7,4 Meter lang und wog 3.110 kg.
Der Tigerhai ist ein Spitzenprädator und gilt neben dem Weißen Hai und dem Bullenhai als für Menschen gefährliche Haiart.
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Galeocerdo cuvier (c) divercraig
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Galeocerdo cuvier (c) mattdowse
Verbreitung:
Trübe Gewässer und Regionen, in die Flüsse münden, bevorzugt er. Im westlichen Atlantik reicht das Verbreitungsgebiet von Massachusetts bis Uruguay und umfasst auch den Golf von Mexiko und die Karibik, im östlichen Atlantik kommt er von Marokko und den Kanarischen Inseln mit Sicherheit bis nach Ghana, möglicherweise aber bis Angola vor. Irrgäste, die mit dem Golfstrom nach Norden zogen, wurden auch bei Island und möglicherweise bei den Britischen Inseln gesichtet. Im Indopazifik reicht das Verbreitungsgebiet des Tigerhais von Südafrika über den Norden des Indischen Ozeans (mit dem Roten Meer als Nebenmeer) bis nach Japan, Australien, Neuseeland, Hawaii und Französisch-Polynesien.
Vor der Malediven-Insel Fuvahmuhla (ausgesprochen Formula) sind besonders viele Tigerhaie zu beobachten, und zwar im Tauchplatz „Tiger Zoo“. Dort sind etwa 85 % der Tiere weiblich; sie verbringen im Inselbereich die Schwangerschaft. Mit einer Ultraschall-Sonde identifiziert James Sulikowski von der Oregon State University (USA) die trächtigen Tiere. Er vermutet, dass warme Wassertemperatur und reiches Nahrungsangebot die Entwicklung der Embryonen im Mutterleib fördern. Mit einem implantierten neuartigen Sender wird außerdem versucht die Meeresgebiete zu entdecken, in denen die wanderfreudigen Tiere ihre Jungen lebend gebären.
Im östlichen Pazifik kommt der Tigerhai von Kalifornien bis Peru vor und bevölkert auch die Gebiete um die Kokos-Insel, die Galapagosinseln und die Revillagigedo-Inseln.
Ernährung:
Der Tigerhai hat das vielfältigste Nahrungsspektrum aller Haie. Zu seiner Nahrung gehören verschiedene Knochenfische, darunter Tarpune, Frauenfische, Aale, Kreuzwelse, Meeräschen, Lippfische, Papageifische, Meerbarben, Stachelmakrelen, Makrelen und Thunfische, Plattfische, Plattköpfe, Flughähne, Fledermausfische, Drückerfische, Igelfische, Kofferfische und Kugelfische, andere Knorpelfische wie Nagelhaie, Dornhaie, Sägehaie, Engelhaie, Stierkopfhaie, Scharfnasenhaie, Hammerhaie und andere Requiemhaie, kleinere Artgenossen sowie verschiedene Rochen. Mehr als alle anderen Haiarten jagt der Tigerhai Meeresreptilien wie Meeresschildkröten und Seeschlangen. Auch die Meerechsen der Galapagosinseln werden gefressen und im Magen eines Exemplars fand man Überreste eines Grünen Leguans. Seevögel wie Sturmvögel, Fregattvögel, Kormorane und Pelikane werden erbeutet, wenn sie auf dem Wasser schwimmen oder beim sehr niedrigen Flug über die Meeresoberfläche, außerdem erschöpfte Zugvögel, die ins Wasser gefallen sind. Zu den Wirbellosen im Beutespektrum der Tigerhaie gehören Kraken, Kalmare, Sepien, Langusten, Krabben, Pfeilschwanzkrebse, große Schnecken, Manteltiere und Quallen. Hin und wieder werden auch Meeressäuger gefressen.
Fortpflanzung:
Der Tigerhai ist ovovivipar. Die Trächtigkeit dauert bei den Tigerhaien zwischen 13 und 16 Monaten. Junghaie werden im Frühling und im frühen Sommer geboren, auf der Nordhalbkugel von April bis Juni und auf der Südhalbkugel wahrscheinlich von November bis Januar. Pro Wurf kommen 10 bis 82 Junghaie zur Welt, die dann 50 bis 75 cm lang sind. Mit einem Alter von 4 bis 6 Jahren werden sie geschlechtsreif. Tigerhaie können etwa 50 Jahre alt werden. Kannibalismus im Mutterleib ist bei Tigerhaien keine Seltenheit, das älteste der Jungtiere verspeist bereits als Fötus jüngere Geschwister oder unbefruchtete Eier im jeweiligen Uterus. Die Weibchen scheinen nur alle drei Jahre zu gebären.
Verhalten:
Über das genaue Verhalten dieses Hais ist noch wenig bekannt. Er ist dämmerungs- oder nachtaktiv, schwimmt abends und nachts bis in sehr flache Regionen und zieht sich tagsüber wieder in größere Tiefen zurück. Tigerhaie sind Einzelgänger und sehr neugierig. Die Gefahr, von einem Tigerhai gebissen zu werden, ist wie für alle anderen Haiunfälle gering, obwohl die meisten Haiunfälle in den Tropen Tigerhaien zuzuschreiben werden.
Dieser Hai gilt als einer der gefährlichsten für den Menschen. Die dokumentierten Attacken zeichnen sich durch eine hohe Sterblichkeit der Opfer aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Tigerhai umgehend beginnt, seine Beute zu verschlingen und nicht, wie beispielsweise der Weiße Hai, die Attacke mit einem Probebiss beginnt.
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Galeocerdo cuvier (c) Mikie Green
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Galeocerdo cuvier (c) Mikie Green
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Galeocerdo cuvier (c) divercraig
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Hammerhaie (Sphyrnidae)
Hammerhaie (Sphyrnidae) sind eine Familie der Haie, die besonders durch die starke Verbreiterung ihres Kopfes zu einem sogenannten Cephalofoil gekennzeichnet sind; bei einigen Arten führt diese zur Bildung des namensgebenden „Hammers“. Die Familie umfasst zwei Gattungen mit insgesamt neun Arten, die sich vor allem in ihrer Größe sowie Form und Breite des Kopfes unterscheiden. Die größte Art ist der Große Hammerhai (Sphyrna mokarran) mit einer Maximallänge von 5,50 bis 6,10 Metern, während der Korona-Hammerhai (Sphyrna corona) als kleinste Art nur eine maximale Gesamtlänge von unter einem Meter erreicht.
Hammerhaie leben weltweit vor allem in tropischen und subtropischen Küstengebieten. Sie sind in der Regel Einzelgänger, wobei einige Arten jedoch auch Gruppen von mehreren hundert bis mehreren tausend Individuen bilden können. Als Jäger erbeuten sie eine Vielzahl wirbelloser Tiere sowie Knochen- und Knorpelfische. Größere Individuen erbeuten auch andere Haie einschließlich kleinerer Vertreter der eigenen Art (Kannibalismus). Vor allem bodenlebende Beutetiere, wie verschiedene Rochen, werden durch die am Cephalofoil befindlichen Sinnesorgane aufgespürt. Alle Hammerhaie sind lebendgebärend und bilden eine Plazenta zur Versorgung der Jungtiere durch das Muttertier aus. Die großen Arten werden als potenziell gefährlich eingestuft, Haiunfälle mit Hammerhaien sind allerdings sehr selten dokumentiert. Vor allem aufgrund der Flossen werden einige Arten kommerziell bejagt, einzelne Arten werden aufgrund des starken Fischereidrucks von der IUCN als „gefährdet“ bis „stark gefährdet“ eingestuft.
Verbreitung:
Hammerhaie sind weltweit vor allem in tropischen und subtropischen Küstengebieten der Ozeane anzutreffen. Dabei kommen einige Arten in sehr großen Gebieten vor, beispielsweise sind der Große und der Bogenstirn-Hammerhai weltweit in wärmeren Klimazonen verbreitet, während der Glatte Hammerhai auch in gemäßigten Gebieten anzutreffen ist und im Sommer gar in polnähere und kühlere Gebiete zieht. Die kleineren Arten sind alle auf kleinere Verbreitungsgebiete beschränkt; so findet sich der Flügelkopf-Hammerhai im Roten Meer sowie an den asiatischen Küsten des Indischen Ozeans bis nach Nordaustralien, der Weißflossen-Hammerhai nur an den Atlantikküsten Europas und Nordwestafrikas und der Schaufelnasen-Hammerhai nur an den tropischen Küsten Nord- und Südamerikas. Das kleinste Verbreitungsgebiet hat der Korona-Hammerhai, der an der Pazifikküste Amerikas vom Golf von Kalifornien bis nach Peru verbreitet ist.
Hammerhaie leben vor allem im Bereich der Küstengebiete sowie des Kontinentalschelfs und im Bereich von Inselgruppen und sind nur sehr selten auch in Regionen mit größeren Wassertiefen anzutreffen. Die größten Meerestiefen erreicht dabei der Bogenstirn-Hammerhai, der auch in Tiefen von mehr als 270 Metern vorkommen kann, während unter den anderen großen Hammerhaien der Große Hammerhai selten unter 80 Metern und der Glatte Hammerhai als ausgesprochener Oberflächenbewohner in der Regel nicht unter 20 Metern Meerestiefe lebt. Die kleineren Arten sowie die Jungtiere der großen Arten leben fast ausschließlich im Flachwasserbereich, wobei sich insbesondere der Kleinaugen-Hammerhai durch die Rückbildung seiner Augen an trübe und schlammige Buchten und Ästuare angepasst hat.
Lebensweise:
Hammerhaie sind in der Regel Einzelgänger, können jedoch auch kleinere bis sehr große Gruppen (Schulen) bilden. Dabei bilden vor allem der Glatte und der Bogenstirn-Hammerhai regelmäßig Gruppen von mehreren Hundert bis mehreren Tausend Individuen.
Die ausgewachsenen Individuen der großen Hammerhai-Arten haben in der Regel keine Fressfeinde, mit Ausnahme von Großen Schwertwalen (Orcinus orca). Die kleineren Arten sowie die Jungtiere der größeren Arten werden vor allem von anderen Haiarten wie etwa den Bullenhaien (Carcharhinus leucas) erbeutet. Gelegentlich begleiten Schwärme von Pilotfischen (Naucrates ductor) größere Haie, darunter auch den Großen Hammerhai. Stachelmakrelen wurden beobachtet, wie sie sich mit den Flanken an der Haut von Großen und Glatten Hammerhaien rieben, wahrscheinlich um sich selbst Hautparasiten abzureiben. Als Parasiten der Hammerhaie sind vor allem Copepoden als Hautparasiten sowie einige Fadenwürmer als Darmparasiten bekannt.
Systematik:

Flügelkopf-Hammerhai (Eusphyra blochii)

Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini)
(c) Simon Pierce
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Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini)
(c) Simon Pierce

Großer Hammerhai (Sphyrna mokarran)
(c) katradd7777

Großer Hammerhai (Sphyrna mokarran)
(c) Ingo Rogalla
_edited.jpg)
Schaufelnasen-Hammerhai (Sphyrna tiburo)
(c) Kevin Bryant

Kleinaugen-Hammerhai (Sphyrna tudes)
© Compagno, L.J.V., 1984 FAO species catalogue. Vol. 4. Sharks of the world. An annotated and illustrated catalogue of shark species known to date. Part 2 - Carcharhiniformes. and manimalworld.net

Glatter Hammerhai (Sphyrna zygaena)
(c) Brian Gill

Glatter Hammerhai (Sphyrna zygaena)
(c) Ben Knight
Pentanchidae
Die Pentanchidae (engl. Deepwater catsharks) sind eine artenreiche, gegenwärtig etwa 110 beschriebene Arten umfassende Familie kleiner Haie in der Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes). Die Familie wurde 1912 durch den amerikanischen Ichthyologen Hugh McCormick Smith mit der Erstbeschreibung des Einflossen-Katzenhais (Pentanchus profundicolus) aufgestellt. Sein britischer Kollege Charles Tate Regan ordnete Pentanchus profundicolus noch im selben Jahr den Katzenhaien (Scyliorhinidae) zu, womit die Familie Pentanchidae nicht mehr gültig war. 2005 wurden die Pentanchidae deshalb durch Iglésias, Lecointre und Sellos wieder revalidiert.
Merkmale und Lebensweise:
Die Arten der Pentanchidae sind schlanke Haie die je nach Art eine Länge von 16 cm (Parmaturus campechiensis) bis 90 cm (Apristurus exsanguis, Asymbolus analis und Galeus melastomus) erreichen können. Die meisten Arten werden etwa einen halben Meter lang. Wie die Katzenhaie besitzen sie zwei Rückenflossen (mit Ausnahme von Pentanchus profundicolus), sowie eine Afterflossen. Bei den Pentanchidae und den Katzenhaien liegt die erste Rückenflosse aber, im Unterschied zu allen anderen Haifamilien weit hinten, auf der Höhe der Bauchflossen oder kurz dahinter. Ein Spritzloch wie auch ein Spiraldarm sind vorhanden. Das einzige morphologische Merkmal, das die Pentanchidae von den Katzenhaien unterscheidet, ist der fehlende Supraorbitalkamm, ein Knorpelkamm oberhalb der Augenhöhlen.
Die meisten Arten der Pentanchidae sind eierlegend (ovipar), aber einige sind vivipar und bringen lebende Junge zur Welt. Die Eier haben dicke Schalen und können rankenartige Auswüchse besitzen oder nicht, die der Befestigung am Meeresboden oder an festen Strukturen wie Gorgonien dienen. Das Schlüpfen kann je nach Art bis zu zwei oder drei Jahre dauern. Obwohl bekannt ist, dass Tiefsee-Katzenhaie keine Wanderungen über größere Entfernungen unternehmen, bewegen sich mehrere Arten zur Nahrungssuche vertikal Hunderte von Metern über dem Grund ins freie Wasser. Die Jungfische einiger Arten leben im frühen Lebensstadium im freien Wasser mittlerer Tiefen. Die Pentanchidae ernähren sich von kleinen Knochenfischen, Kopffüßern, Krebstieren und anderen wirbellosen Tieren.
Systematik:

Apristurus brunneus

Puffotter-Katzenhai (Haploblepharus edwardsii)
(c) Cape RADD

Rauhschwanz-Katzenhai (Galeus arae)

Dunkler Katzenhai (Haploblepharus pictus)
(c) Peter Southwood

Fleckhai (Galeus melastomus)

Feilschwanz-Katzenhai (Parmaturus xaniurus)
Dichichthyidae
Dichichthys
Dichichthys ist eine Gattung kleiner Haie aus der Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes), die im westlichen Indischen Ozern und im westlichen Pazifik vorkommt. Das Verbreitungsgebiet der Fische reicht von der Küste Javas im Westen bis zu den japanischen Ryūkyū-Inseln im Norden und erstreckt sich nach Südosten über das Korallenmeer und Vanuatu bis zur Nordinsel Neuseelands. Die fünf Arten der Gattung leben in Tiefen von 170 bis 1500 Metern und wurden bisher nur wenig erforscht.
Dichichthys-Arten erreichen eine Gesamtlänge von 55 bis 105 Zentimeter und haben einen relativ langen Rumpf, der sich allmählich zum Schwanz hin verjüngt. Damit haben sie die typische schlanke Gestalt der Katzenhaie (Scyliorhinidae).
Zur Gattung Dichichthys gehören fünf Arten:
-
Weissspitzen-Katzenhai
(Dichichthys albimarginatus) -
Beigefarbener Katzenhai
(Dichichthys bigus) -
Schwarzkiemen-Katzenhai
(Dichichthys melanobranchus) -
Dichichthys nigripalatum
-
Dichichthys satoi
Holotyp von Dichichthys bigus
(c) CSIRO National Fish Collection


Stierkopfhaiartige (Heterodontiformes)
Stierkopfhaie (Heterodontus)
Die Stierkopfhaie (Heterodontus), Hornhaie oder Doggenhaie sind die einzige rezente Gattung der monotypischen Familie der Heterodontidae, die wiederum allein die Ordnung der Stierkopfhaiartigen (Heterodontiformes) bildet. Ihr Verbreitungsgebiet sind die warm-gemäßigten und tropischen Meere vom westlichen Indischen Ozean bis zum östlichen Pazifik. Im Atlantik sind Stierkopfhaie nicht vertreten.
Merkmale:
Ihren deutschen Namen verdanken sie ihrem für Haie untypischen Kopf mit deutlichen Augenwülsten und der abgerundeten Schnauze. Sie haben keine Nasenbarteln. Ihre Augen haben keine Nickhaut und liegen seitlich an der Kopfoberseite (dorsolateral).
Das Maul ist mittelgroß, vorn mit kleinen mehrspitzigen, hinten mit abgeflachten Mahlzähnen besetzt.
Allen Stierkopfhaien ist das Vorhandensein von Analflossen und zwei Rückenflossen (Finnen), denen jeweils ein Dorn vorangeht, gemeinsam. Im Vorhandensein der Rückenflossendorne unterscheiden sie sich von allen anderen galeomorphen Haien. Eine Afterflosse ist vorhanden. Ihr Rumpf ist zylindrisch oder seitlich leicht abgeflacht.
Stierkopfhaie sind kleiner als andere Haiarten. Die größte Art, der Port-Jackson-Stierkopfhai (Heterodontus portusjacksoni) oder Hornhai, wird lediglich 165 Zentimeter lang.
Stierkopfhaie sind eierlegend. Die Eikapseln sind schraubenförmig.
Lebensweise:
Stierkopfhaie sind träge Grundfische, die sich hauptsächlich von Muscheln, Seeigeln und anderen hartschaligen Tieren ernähren. Sie können auf ihren paarigen Flossen über den Grund laufen und schwimmen nur gelegentlich. Ihr Lebensraum liegt auf den Kontinentalsockeln und zu Inseln gehörenden Schelfgebieten in Tiefen bis 275, meist weniger als 100 Metern. Von Tauchern belästigt beißen sie zu.
Systematik:

Hornhai (Heterodontus francisci) (c) Stefanie

Kamm-Stierkopfhai (Heterodontus galeatus)
(c) Marine Explorer (Dr John Turnbull)

Japanischer Stierkopfhai
(Heterodontus japonicus) (c) Luis P. B.

Heterodontus marshallae
(c) William T. White, Frederik H. Mollen, Helen L. O’Neill, Lei Yang, Gavin J. P. Naylor

Mexikanischer Stierkopfhai
(Heterodontus mexicanus) (c) Manuel Olán González

Port-Jackson-Stierkopfhai
(Heterodontus portusjacksoni) (c) J. Martin Crossley

Galapagos-Stierkopfhai (Heterodontus quoyi)
(c) Billy Bensted-Smith

Weißgepunkteter Stierkopfhai (H. ramalheira)
(c) South African Institute for Aquatic Biodiversity

Zebra-Stierkopfhai (Heterodontus zebra)

Makrelenhaiartige (Lamniformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Galeomorphii
Ordnung: Makrelenhaiartige (Lamniformes)
Makrelenhaiartige (Lamniformes) sind eine Ordnung der Haie, zu der ebenso unterschiedliche wie bekannte Arten wie der Weiße Hai, der Riesenhai, der Sandtigerhai, die Fuchshaie oder der Kurzflossen-Mako zählen.
Anders als bei anderen Ordnungen gibt es bei den Makrelenhaiartigen kein gemeinsames Merkmal, das eine Zuordnung sofort möglich macht, erst in der Kombination mehrerer Merkmale lässt sich die Zuordnung vereindeutlichen. Merkmale sind:
-
fünf Kiemenspalten
-
zwei stachellose Rückenflossen
-
fehlende Nickhaut
-
vorhandene Afterflosse
-
abgeflachte oder konische Schnauze
-
das Maul ist groß und beginnt hinter dem vorderen Rand des Auges
-
Spiraculum, wenn vorhanden, liegt direkt hinter dem Auge
-
Spiraldarm mit 19 bis 55 Windungen
Viele Vertreter dieser Ordnung sind in der Lage, sich durch das Speichern von Wärme in einem Netz von Kapillargefäßen (Rete mirabilis) weniger von der Umgebungstemperatur abhängig als andere Fische zu bewegen.
Carchariidae
Sandtigerhai
Carcharias taurus
Der Sandtigerhai, einfach Sandtiger, Grauer Sandhai oder Schnauzenhai genannt, ist ein in tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Meeren vorkommender Hai und die einzige Art in der Familie der Carchariidae. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft die Art, die innerhalb der Ordnung der Makrelenhaiartigen zur Familie der Sandhaie (Odontaspididae) gehört, als „vom Aussterben bedroht“ ein.
Aussehen:
Bei den Sandtigerhaien erreichen die Weibchen maximal eine Länge von 3,3 Metern, während Männchen höchstens 2,8 Meter lang werden. Sie wiegen über 100 kg. Die meisten Tiere sind 2 m lang oder etwas länger und weisen einen stromlinienförmigen, langgestreckten Körperbau auf, wobei sich die Geschlechter äußerlich kaum voneinander unterscheiden. Durch die hellbraune oder bronzefarbene Oberseitenfarbe und das Muster sind die Haie perfekt an den Meeressandboden angepasst.
Charakteristisch sind die gelben bis dunkelroten Flecken auf dem langgestreckten, kräftigen, gelblichen Körper, die mit zunehmendem Alter blasser werden. Die Bauchseite ist weiß. Die beiden Rückenflossen, von denen die vordere verhältnismäßig weit nach hinten versetzt ist und hinter dem freien Ende der Brustflossen beginnt, sind gleich groß. Die Schwanzflosse ist verlängert und hat einen deutlich erkennbaren Endlappen.
Sandtigerhaie haben fünf Kiemenspalten sowie eine zugespitzte, abgeflachte Schnauze. Die Augen sind im Verhältnis zum Körper eher klein und haben keine schützende Nickhaut. Die langen spitzen Zähne sind stark nach vorne gerichtet.

Sandtigerhai (Carcharias taurus)

Kopfansicht mit Schnauze, Maul und Auge

Zähne an der Symphyse des Unterkiefers
Odontaspididae
Kleinzahn-Sandtigerhaie
Odontaspis
Die Kleinzahn-Sandtigerhaie (Odontaspis) sind eine Gattung aus der Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes). Sie beinhaltet nur zwei Arten, den Schildzahnhai (Odontaspis ferox) und den Großaugen-Sandtigerhai (Odontaspis noronhai). Es sind auch die einzigen Vertreter der Familie Odontaspididae. Es handelt sich um große Haiarten mit Körperlängen von durchschnittlich 3 Metern, die Maximallängen können bis über 4 Meter betragen.
Merkmale:
Bei den beiden Arten der Gattung handelt es sich um große Haie mit der typischen stromlinienförmigen Gestalt pelagisch lebender Arten. Sie erreichen eine Körperlänge von durchschnittlich mehr als 3 Metern, wobei der Großaugen-Sandtigerhai eine Maximallänge von 3,60 und der Schildzahnhai sogar von 4,10 Meter erreichen kann. Der Schildzahnhai ist grau bis graubraun gefärbt und häufig mit Flecken gezeichnet, der Großaugen-Sandtigerhai ist dagegen deutlich dunkler rotbraun bis schwarz und ungezeichnet.
Im Vergleich zum Sandtigerhai (Carcharias taurus) haben sie eine konisch zulaufende Schnauze und vergleichsweise große Augen. Die erste Rückenflosse ist bei ihnen zudem deutlich größer als die zweite und die Afterflosse und sie liegt deutlich näher an den Brustflossen als an den Bauchflossen. Wie beim Sandtigerhai sind die Zähne auch bei geschlossenem Maul deutlich sichtbar, sie sind jedoch kleiner und stehen weniger dicht im Ober- und Unterkiefer.
Verbreitung und Lebensweise:
Die beiden Arten der Gattung kommen weltweit in tropischen Meeresgebieten vor, sind jedoch jeweils nur von wenigen isolierten Gebieten bekannt. Der Schildzahnhai kommt außer im Atlantik, Pazifik und Indik auch im Mittelmeer vor, während der Großaugen-Sandtigerhai nur lokal aus einigen Gebieten des Atlantik und des Zentralpazifik dokumentiert ist.
Der Schildzahnhai lebt im Bereich des Kontinentalschelfs in Tiefen bis zu 420 m, der Großaugen-Sandtigerhai ist dagegen eine ausgesprochene Tiefseeart mit einer Verbreitung in Tiefen zwischen 600 und 1000 Metern. Beide leben nahe dem Meeresboden, ersterer kann jedoch auch in höheren Freiwasserschichten sowie im Gebiet von felsigen Korallenriffen vorkommen.
Über die Lebensweise der beiden Arten, insbesondere die des Großaugen-Sandtigerhais, liegen nur sehr wenige Informationen vor. Sie sind lebendgebärend (vivipar), wobei sich die Embryonen in der Gebärmutter von jüngeren Eiern und Embryonen ernähren. Beide Haie ernähren sich von Knochenfischen und wirbellosen Tieren.

Schildzahnhai (Odontaspis ferox)
(c) NOAA Photo Library

Schildzahnhai (Odontaspis ferox)
(c) NOAA Photo Library

Unterkiefer des Großaugen-Sandtigerhai
(Odontaspis noronhai) Foto: D Ross Robertson
Mitsukurinidae
Koboldhai
Mitsukurina owstoni
Der Koboldhai oder Nasenhai ist ein seltener, wenig bekannter Tiefseehai, dessen Verbreitung nur punktförmig bekannt ist. Er ist die einzige heute lebende (rezente) Art der Familie Mitsukurinidae und gehört zur Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes). Fossilienfunde belegen, dass er in dieser Form schon vor 125 Millionen Jahren vorkam. Der Hai erreicht eine durchschnittliche Länge von 3 bis 4,5 Metern und hat eine rosagetönte graue Haut. Das auffälligste Merkmal sind seine lang ausgezogene und abgeflachte Schnauze sowie die mit nagelartigen Zähnen bestückten Kiefer, die zum Schnappen und Beißen vorgestreckt werden können.
Merkmale:
Koboldhaie werden durchschnittlich 3 bis 4,5 Meter lang, ein im nördlichen Golf von Mexiko in etwa 1.000 Metern Tiefe gefangenes Exemplar war sogar über sechs Meter lang. Die meisten bekannten Exemplare hatten eine Länge von etwa zwei Metern.
Sie tragen über dem Maul ein langes, paddelförmiges Rostrum, weshalb sie auch Nasenhai genannt werden. Ihr Körper ist weich, die Augen sehr klein, ohne Nickhaut. Das Maul des Koboldhais ist sehr weit vorstreckbar (protraktil), die Zähne sind lang und schmal. Die Rückenflossen sind klein und abgerundet, die Schwanzflosse ist lang mit einem wenig entwickelten unteren Lobus. Der Schwanzflossenstiel weist keine Gruben oder Vertiefungen auf. Koboldhaie haben 122 bis 125 Wirbel. Wie alle Makrelenhaiartigen ist der Koboldhai ovovivipar.
Verbreitung:
Der Koboldhai lebt auf den äußeren Schelfgebieten, an den Kontinentalabhängen und bei Tiefseebergen, in Tiefen von 100 bis 1.300 Metern, meist zwischen 270 und 960 Metern. Er wurde bisher in weitverstreuten, isolierten Regionen im westlichen (Golf von Mexiko, Küste Guayanas) und östlichen Atlantik (Frankreich bis Südafrika), im südwestlichen Indischen Ozean (Südafrika), im westlichen Pazifik (Japan, Australien, Neuseeland) und östlichen Pazifik (Kalifornien) in Tiefen von 30 bis 1.350 Meter nachgewiesen.

Mitsukurina owstoni (c) Ken Graham

Mitsukurina owstoni im Naturhistorischen Museum Wien

Ein Foto aus dem Jahr 1909 zeigt unter dem Synonym Scapanorhynchus jordani beschriebene Koboldhaie. Deutlich zu sehen: ihre ausgestreckten Kiefer und das lange Rostrum.
Pseudocarchariidae
Krokodilshai
Pseudocarcharias kamoharai
Der Krokodilshai ist die einzige Art aus der Familie der Krokodilhaie (Pseudocarchariidae) und zählt mit einer Länge von etwa 70 bis 110 Zentimetern zu den kleineren Haiarten. Er wurde 1936 durch Kiyomatsu Matsubara erstmals beschrieben. Seine systematische Einordnung war einige Zeit lang umstritten. Ebenso ist wenig zu seiner Lebensweise bekannt.
Die Zähne seines Gebisses sind im Vergleich zu anderen Haiarten stumpf und eher zum Schnappen von kleinen Beutetieren als zum Herausreißen von Nahrungbrocken aus größeren Tieren geeignet.
Aufgrund der großen Augen kann vermutet werden, dass er vorwiegend nachtaktiv lebt. Es gibt Hinweise, dass er sich nachts vorwiegend in der Nähe der Wasseroberfläche und tagsüber in größeren Wassertiefen aufhält. Bisher sind keine Angriffe auf Menschen bekannt geworden. Er wird deshalb und wegen seiner geringen Größe, seines vergleichsweise ungefährlichen Gebisses sowie seines ozeanischen Lebensraums als für den Menschen harmlos angesehen.
Verbreitung und Lebensraum:
Sein Lebensraum befindet sich vorwiegend in Kontinentalabhängen bis zu einer Tiefe von ca. 300–600 Metern im östlichen Atlantik, im westlichen Indischen Ozean, im westlichen Nordpazifik und im zentralen östlichen Pazifik, oft in der Nähe von Inseln wie z. B. Kap Verde, Madagaskar, Japan oder Hawaii.
Fortpflanzung und Ernährung:
Der Krokodilshai pflanzt sich eierlebendgebärend fort (Ovoviviparie), das heißt, die Eier entwickeln sich im Mutterleib und die Jungtiere schlüpfen im Mutterleib. Er bekommt in der Regel vier Jungtiere (zwei je Uterus), die eine Geburtsgröße von ca. 40 cm erreichen. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Knochenfischen, Tintenfischen und Krustentieren.
Über weitere Aspekte seiner Lebensweise ist wenig bekannt, da er nach dem derzeitigen Kenntnisstand selten ist und seit seiner Erstbeschreibung nur wenige Exemplare gefangen oder gefunden wurden. Die bisherigen Fänge stammen vorwiegend von japanischen Fischern und Hochseeanglern.
Erwähnenswertes:
Eine durch die US-Telefongesellschaft AT&T in Auftrag gegebene Expedition Ende der 1980er Jahre ergab aufgrund der Untersuchung von Bissspuren an Tiefsee-Telefonkabeln, dass die meisten durch Hai-Bisse entstandenen Schäden durch Krokodilshaie verursacht wurden. Die Gründe dafür konnten allerdings nicht abschließend geklärt werden, da Krokodilshaie nach dem derzeitigen Kenntnisstand normalerweise nicht am Meeresgrund nach Nahrung suchen. Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Expedition bei Fangversuchen in der Nähe von Tiefsee-Kabeln kein einziger Krokodilshai gefangen.

Krokodilshai (Pseudocarcharias kamoharai)

Verbreitungskarte des Krokodilshai
Megachasmidae
Riesenmaulhai
Megachasma pelagios
Der Riesenmaulhai ist neben Walhai und Riesenhai eine der drei zurzeit bekannten Haiarten, die sich von Kleinstlebewesen ernähren. Seit seiner Entdeckung im Jahre 1976 ist er die einzige Art in der nur aus einer Gattung bestehenden Familie der Riesenmaulhaie.
Bis zum November 2004 wurden weniger als 25 Exemplare gesichtet und bis heute nur wenige davon wissenschaftlich untersucht. Daher ist über die Biologie, den Lebensraum und das Verhalten dieser Fische nur wenig bekannt. Das bisher längste vermessene Exemplar war ein 5,63 m langes Weibchen, das am 19. April 2004 bei Ichihara in der Bucht von Tokio tot an Land gespült wurde, das kleinste ein am 13. März 2004 in Sumatra gefangenes Männchen von 1,77 m Länge.
Verbreitung, Verhalten und Ernährung:Die bisherigen Sichtungen im Atlantik, im Pazifik und im östlichen Indischen Ozean, von denen die meisten vor Kalifornien und rund um die japanischen Inseln stattfanden, legen nahe, dass es sich beim Riesenmaulhai um einen weltweit verbreiteten Bewohner der wärmeren Ozeane handelt.
Die Sichtungen erwachsener, paarungsbereiter Männchen vor der kalifornischen Küste im Oktober 1990, 1999 und 2001 legen den Schluss nahe, dass dort im Herbst Paarungen der Riesenmaulhaie stattfinden.
Die Untersuchung des Mageninhalts von toten Tieren ergab, dass die Hauptnahrung des Riesenmaulhaies aus Krill besteht. Anders als der Riesenhai, der das planktonhaltige Wasser lediglich passiv filtert, kann der Riesenmaulhai (wie auch der Walhai) aktiv Wasser einsaugen und filtrieren. Ob auch kleinere Fische auf seinem Speiseplan stehen, ist nicht bekannt.
Als sich am 21. Oktober 1990 vor dem kalifornischen Dana Point ein fast fünf Meter langes Männchen in einem Treibnetz verfangen hatte, gelang es erstmals, ein lebendes Exemplar zu fotografieren, zu filmen und mit Sendern versehen wieder in die Freiheit zu entlassen. Bei dieser telemetrischen Untersuchung konnten Erkenntnisse über das vertikale tägliche Wanderverhalten des Hais in der Wassersäule des Ozeans gewonnen werden. So verbrachte dieses Tier die Nacht in einer Tiefe von rund 15 und den Tag in Tiefen von etwa 150 Metern. Es wurde vermutet, dass der Fisch dabei seiner Hauptnahrung Krill folgte, das ebenfalls in diesem Rhythmus die Wasserschichten wechselt.
Entdeckung:
Es ist ungewiss, inwieweit der Riesenmaulhai für Erzählungen von Meeresungeheuern, die als Mischung aus Wal und Hai beschrieben werden, verantwortlich ist. Der erste gesicherte Fang eines Riesenmaulhais, der zur Beschreibung der Art führte, war am 15. November 1976 vor Oʻahu, Hawaii, wo die Mannschaft eines US-amerikanischen Forschungsschiffes ein 4,46 m langes Männchen an Bord holte, das sich in einer Treibleine verbissen hatte. Das Tier wurde gründlich untersucht und wird mittlerweile im Bernice P. Bishop Museum in Honolulu aufbewahrt. Im Jahr 2017 filmte ein Taucher einen Riesenmaulhai vor Komodo.

Riesenmaulhai im Toba Aquarium (Japan)

Konserviertes Exemplar des Riesenmaulhais
Fuchshaie (Alopias)
Die Fuchshaie (Alopias), auch Drescherhaie genannt, leben mit drei Arten weltweit freischwimmend (pelagisch) in allen Ozeanen bis zu 500 Metern Tiefe. Die Fuchshaie bilden die einzige Gattung innerhalb der Familie der Alopiidae.
Charakteristisch für diese 3,5 bis 7,5 m lang werdenden Haie ist der lange obere Lappen der Schwanzflosse, der fast so lang wie der übrige Körper ausgezogen sein kann. Dieses lange Schwanzflossenstück dient zum Betäuben von Beutefischen durch „Dreschen“.
Außer ihrem auffallend langen oberen Schwanzflossenlappen besitzen Drescherhaie auch lange Brustflossen. Drescherhaie haben kleine einspitzige Zähne.
Lebensweise:
Drescherhaie ernähren sich häufig von Schwarmfischen wie Heringen und Makrelen. Sie kreisen ihre Beute ein und betäuben sie durch Schläge mit ihrer langen Schwanzflosse, bevor sie jene mit dem Maul verzehren. Für den Menschen sind sie ungefährlich.
Drescherhaie sind lebendgebärend (Ovoviviparie). Sie bekommen pro Wurf ein bis vier Jungfische.
Fuchshai-Arten:
-
Pazifischer Fuchshai
(Alopias pelagicus) -
Großaugen-Fuchshai
(Alopias superciliosus) -
Gemeiner Fuchshai
(Alopias vulpinus)

Pazifischer Fuchshai (Alopias pelagicus)
(c) Klaus Stiefel

Pazifischer Fuchshai (Alopias pelagicus)
(c) Albert Kang

Gemeiner Fuchshai (Alopias vulpinus)
(c) arapp5
Cetorhinidae
Riesenhai
Cetorhinus maximus
Der Riesenhai ist mit einer Körperlänge bis zu zehn Metern und einem Gewicht bis zu rund vier Tonnen nach dem Walhai der zweitgrößte bekannte Fisch der Erde. Wie der Walhai und der Riesenmaulhai ernährt sich auch der Riesenhai von Plankton. Im Gegensatz zum Walhai, der das Wasser einsaugt und durch seine Kiemenreusen filtriert, schwimmt der Riesenhai mit geöffnetem Maul und lässt so das Wasser durch die Kiemen strömen. Mit dieser Methode ist er in der Lage, rund 1800 Tonnen Wasser in der Stunde nach Nahrung zu filtern.
Er ist die einzige Art der gleichnamigen Familie innerhalb der Makrelenhaiartigen (Lamniformes), zu denen einige der größten und bekanntesten Arten räuberischer Haie wie etwa der Weiße Hai, die Makohaie und die Heringshaie gehören.
Medial und umgangssprachlich wird der Begriff Riesenhai oft für andere sehr große Arten und Individuen der Haie verwendet, etwa für den Megalodon.
Verbreitung und Lebensraum:
Riesenhaie kommen in beiden Hemisphären vor. Sie bevorzugen kalte bis mäßig warme Gewässer, wo sie dem jeweiligen Planktonangebot folgen. Auf der Grundlage von Sichtungen, die in der Regel in Küstennähe erfolgten, wurde ihre Verbreitung bisher auf die küstennahen und pelagischen Bereiche des Atlantischen Ozeans (Neufundland bis Florida, südliches Brasilien und Argentinien, Südafrika, Mittelmeer, Nordsee, Norwegen und Island) und des Pazifiks (Japan, Korea, China, die Südküste Australiens, Neuseeland, Tasmanien, Chile, Peru, Ecuador und Golf von Kalifornien bis zum Golf von Alaska) eingeschränkt. Die Haie dringen bei ihrer Nahrungssuche auch in Buchten und Ästuare vor.

Hauptverbreitungsgebiete des Riesenhais
Lebensweise:
Die Lebensweise der Riesenhaie ist bisher nur sehr wenig erforscht, insbesondere über die Fortpflanzung, das Wanderverhalten und die sozialen Strukturen innerhalb der Haischulen liegen nur sehr wenige Beobachtungen vor. Sie sind tagaktiv und ausdauernde, langsame Schwimmer, die mitunter lange Wanderungen unternehmen. Sie kommen einzeln oder auch in Gruppen (Schulen) von bis über 100 Tieren vor. Gelegentlich teilen sich die Gruppen in gleichgeschlechtliche Gruppen mit Individuen etwa gleichen Alters auf.
Energiehaushalt:
Einige Makrelenhaie sind in der Lage, ihre Körpertemperatur über längere Zeit konstant zu halten. Bekannt ist dieser Effekt vor allem von räuberisch lebenden Tieren wie dem Weißen Hai, die diese Fähigkeit für ihre Beutejagd einsetzen. Der Riesenhai besitzt einzelne Körpermerkmale, die von solchen partiell endothermen Fischen bekannt sind. Dazu gehört unter anderem tiefer im Körper sitzendes rotes Muskelfleisch, welches der schwimmenden Fortbewegung dient und das bei den meisten anderen, eher wechselwarmen Fischen näher zur Körperaußenseite sitzt. Ebenso ist das Herz deutlich muskulöser gebaut. Messungen an lebenden Riesenhaien ergaben, dass diese ihre Körpertemperatur um 1 bis 1,5 °C über der umgebenden Wassertemperatur halten können. Möglicherweise befähigt es die Tiere, auch in kälteren Meeresgegenden Nahrung zu suchen. Eine ebenfalls partielle Endothermie ist auch vom Walhai bekannt und wird zudem für Megalodon vermutet.

Cetorhinus maximus (c) azure27014

Cetorhinus maximus Foto:Chris Gotschalk

Riesenhai und Schwimmerin
Makrelenhaie (Lamnidae)
Die Familie der Makrelenhaie (Lamnidae) ist weltweit verbreitet und besteht rezent aus drei Gattungen mit insgesamt fünf Arten, deren bekannteste der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist. Allen gemeinsam ist die stromlinienförmige Körperform, die sie zu schnellen Schwimmern macht. Begünstigt wird dies zusätzlich durch Seitenkiele am Ansatz der Schwanzflosse, die keine Einkerbung besitzen, sowie ein System an Kapillargefäßen, das die Körpertemperatur stabil hält.
Alle Makrelenhaie besitzen eine sehr spitze Schnauze, sehr dunkle Augen und relativ große Brustflossen. Alle Arten sind ovovivipar, das heißt, dass sie zwar Eier bilden, diese aber im Leib des Muttertiers ausgebrütet werden, wobei es häufig zu intrauterinem Kannibalismus (Oophagie) kommt.
Alle Makrelenhaie können ihre Körpertemperatur über der des sie umgebenden Meerwassers halten. Sie besitzen ein Blutgefäßsystem, ein feines Adernetz (Wundernetz oder Rete mirabilis), welches das kalte, von den Kiemen kommende Blut mit dem warmen, vom Körper kommenden Blut aufwärmt. Die Erhöhung der Körpertemperatur in Folge des sehr effizienten Wärmetauschsystems ermöglicht die sehr hohen Schwimmgeschwindigkeiten und die Jagd auf die in kälteren Regionen lebenden Meeressäuger.
Weißer Hai
Carcharodon carcharias
Der Weiße Hai, seltener auch als Weißhai oder Menschenhai bezeichnet, ist die einzige Art der Gattung Carcharodon aus der Familie der Makrelenhaie (Lamnidae). Der Trivialname bezieht sich auf die auffällig helle Bauchfärbung der Tiere. Die Art kommt fast weltweit vor und besiedelt bevorzugt gemäßigte Küstengewässer. Als die größte Haiart, die sich nicht von Plankton ernährt, ist der Weiße Hai der größte Raubfisch; er kann auch Menschen gefährlich werden. Er ist im gesamten Verbreitungsgebiet selten; heute gilt er durch Beifang in der kommerziellen Fischerei sowie gezielte Bejagung zum Gewinn von Trophäen als im Bestand bedroht.
Der Weiße Hai gehört mit einer durchschnittlichen Länge von etwa vier Metern und einer maximalen Länge von über sieben Metern zu den größten Haiarten.
Weiße Haie sind beinahe weltweit in allen Ozeanen und eingewandert im Mittelmeer verbreitet. In den Tropen ist die Art weit verbreitet, wird aber seltener angetroffen. Im gesamten Verbreitungsgebiet ist der Weiße Hai eine eher seltene Fischart. Die Tiere besiedeln verschiedene Habitate in nahezu allen Klimazonen. Sie halten sich häufig in Küstennähe auf und dringen auch in relativ flaches Wasser sowie Buchten, Lagunen und Häfen vor.
Wegen seiner Größe, Kraft und Aggressivität gilt der Weiße Hai als für den Menschen gefährlich und ist nach mehreren Studien die am häufigsten für Angriffe auf Menschen verantwortliche Haiart. Weltweit kommt es pro Jahr durchschnittlich zu drei bis sieben nicht provozierten Angriffen, von denen etwa 20 Prozent tödlich enden.

Carcharodon carcharias (c) Ken Bondy

Carcharodon carcharias (c) Royle Safaris
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Carcharodon carcharias (c) eyrelab
Kurzflossen-Mako
Isurus oxyrinchus
Der Kurzflossen-Mako, im Allgemeinen auch Makohai genannt, ist eine Art der Herings- oder Makrelenhaie (Lamnidae).
Kurzflossen-Makos haben eine metallische Färbung. Sie werden bis zu knapp 4 Meter lang und 500 kg schwer. Die Brustflossen sind klein, der Körper sehr schmal und die Schnauze spitz, sodass sie eine sehr hydrodynamische Form erreichen.
Kurzflossen-Makos leben in küstennahen Gewässern in Tiefen von bis zu 150 Metern. Weit verbreitete Geschwindigkeitsangaben von fast 80 km/h sind höchst unzuverlässig, da Fischen eine derart schnelle Fortbewegung im Wasser nicht möglich zu sein scheint.Sie sind eine der wenigen Haiarten, die auch zu springen vermögen, wobei sie bis über 6 m Höhe erreichen.
Kurzflossen-Makos werden lebendig und ohne Dottersack-Plazenta geboren. Ein weiblicher Hai bringt pro Wurf bis zu 16 Jungfische auf die Welt. Zu dem Zeitpunkt sind sie etwa 70 cm lang und wachsen sehr schnell.
Kurzflossen-Makos fressen Schwertfische, Thunfische, Makrelen und sogar andere Haie, etwa Grau- und Hammerhaie. Bei sehr großen Kurzflossen-Makos bilden sich breitere und dreieckige Zähne, die es ihnen erleichtern, ihre Beute zu zersägen.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die subtropischen und warmen Gewässer aller Ozeane. Im westlichen Atlantik erstreckt sich ihr Lebensraum vom Golf von Maine bis zum südlichen Brasilien, einschließlich des gesamten Golfs von Mexiko, der Bahamas und der Karibik. Im östlichen Atlantik bewohnen sie die Küstengebiete von Norwegen, den Britischen Inseln bis hinunter nach Südafrika. Des Weiteren leben sie im Mittelmeer sowie im gesamten Bereich des Indischen Ozeans, inklusive des Roten Meeres. Im Westpazifik bewohnen sie die Küsten von Indonesien, Korea, Japan, Australien, Tasmanien, Neuseeland und Neukaledonien sowie im östlichen Pazifik die Südlichen Aleuten bis hinunter nach Chile
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Isurus oxyrinchus (c) Obra Shalom Campo Grande
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Isurus oxyrinchus (c) Gonzalo Mucientes Sandoval
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Isurus oxyrinchus (c) biodiversitygr
Langflossen-Mako
Isurus paucus
Der Langflossen-Mako ist ein Hai aus der Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes).
Wahrscheinlich ist der Langflossen-Mako in allen tropischen und subtropischen Bereichen von Atlantik, Pazifik und Indischem Ozean verbreitet. Nachweise gibt es bisher von Kuba, Florida, aus dem Gebiet des Golfstroms, von der Küste des südlichen Brasilien, Westafrikas, von Madagaskar, Taiwan, den Phoenixinseln und nördlich von Hawaii. Im westlichen Atlantik und zentralen Pazifik ist er wahrscheinlich nicht selten, in den anderen Gebieten schon.
Langflossen-Makos haben einen schlanken, spindelförmigen Körper. Charakteristisch sind die sehr großen Brustflossen, die länger sind als der Kopf, und der große, halbmondförmige obere Lobus der Schwanzflosse. Die größte, bei einem weiblichen Tier nachgewiesenen Länge der Haie beträgt 4,17 Meter.
Langflossen-Makos sind noch wenig bekannt. Sie leben epipelagisch in Tiefen von 0 bis 200 Metern. Die großen, tragflächenartigen Brustflossen lassen eine trägere Lebensweise als bei seinem besser bekannten Verwandten, dem Kurzflossen-Mako, vermuten. Langflossen-Makos ernähren sich von Schwarmfischen und im Freiwasser lebenden Kopffüßern.
Sie vermehren sich ovovivipar. Es werden immer nur zwei Jungfische geboren, da Eier bzw. die anderen Föten in der Gebärmutter gefressen werden.
Übergriffe auf Menschen sind von dieser Art wenig bekannt. Sie gilt allerdings wegen ihrer Größe sowie ihrer großen Zähne als potentiell gefährlich.

Isurus paucus Foto: NOAA Observer Program

Isurus paucus (c) Gonzalo Mucientes Sandoval

Isurus paucus (c) juliem_wildphoto
Lachshai
Lamna ditropis
Der Lachshai ist eine Art der Makrelenhaie (Lamnidae) und bildet gemeinsam mit dem Heringshai (L. nasus) die Gattung der Heringshaie (Lamna). Die Art ist in kalten bis gemäßigten Gewässern des nördlichen Pazifiks verbreitet.
Der Lachshai erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von über zwei Metern und kann maximal über drei Meter lang werden.
Er besitzt eine Afterflosse und zwei Rückenflossen. Dabei ist die erste Rückenflosse deutlich größer als die zweite und beginnt oberhalb der Brustflossen. Die Analflosse ist etwa gleich groß wie die sehr kleine zweite Rückenflosse. Der Schwanzstiel besitzt beidseitig auffällige Schwanzkiele.
Der Lachshai ist in kalten bis gemäßigten Gewässern des nördlichen Pazifiks verbreitet, wobei die männlichen Tiere vor allem im östlichen Bereich und die weiblichen im westlichen anzutreffen sind.
Sein Lebensraum befindet sich im Bereich der Küsten und des Kontinentalschelfs in Wassertiefen von bis zu 225 Metern.
Der Lachshai lebt in kleinen Gruppen, die nach Alter und Geschlecht getrennt sind. Er ernährt sich räuberisch vor allem von verschiedenen Schwarmfischen wie Lachsen, Makrelen und Heringen, denen er bei ihren Wanderungen folgt.
Die Haie sind lebendgebärend und bilden keine Plazenta aus (aplazental vivipar). Die Weibchen bekommen in einem Wurf zwischen zwei und fünf Jungtiere mit einer Länge von etwa 40 bis 50 cm.

Lamna ditropis (c) Dr Cherisse Du Preez
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Lamna ditropis (c) Leo de la Rosa
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Lamna ditropis (c) Justin Hofman
Heringshai
Lamna nasus
Der Heringshai ist eine Haiart aus der Familie der Makrelenhaie. Er wird über drei Meter groß und über 200 Kilogramm schwer, bleibt jedoch in der Regel kleiner. Sein Erscheinungsbild erinnert stark an den Weißen Hai, mit dem er verwandt ist. Sein spindelförmiger Körper besitzt eine konische Schnauze und er hat fünf lange Kiemenschlitze. Die obere Körperhälfte ist grau, die untere heller gefärbt (Konterschattierung).
Die Hauptverbreitungsgebiete des Heringshais sind die Gewässer des Nordatlantiks, so ist er auch in der Nordsee verbreitet. Über das Kattegat und das Skagerrak gelangen Heringshaie manchmal auch in die westliche Ostsee. Man findet ihn auch im Mittelmeer, nicht jedoch im Schwarzen Meer. Das nordatlantische Verbreitungsgebiet reicht von Makaronesien und Bermuda bis nach Grönland und Nordnorwegen. Auf der südlichen Halbkugel sind Heringshaie um Südaustralien, Neuseeland, Südafrika das südliche Südamerika und in Regionen des subantarktischen Raums und des südlichen Indischen Ozeans heimisch. In den wärmeren Gewässern entlang des Äquators fehlt er.
Der Heringshai hält sich vor allem in einiger Entfernung zur Küste auf, gelegentlich auch in Küstennähe und im offenen Ozean. Er bevorzugt kühles Wasser, im Nordwestatlantik in der Regel zwischen 5 und 10 °C. Sein Tiefenbereich erstreckt sich von Oberflächennähe bis über 700 Meter Tiefe. Es wurden Wanderungen von mehreren tausend Kilometern beobachtet, beispielsweise wurden in Südengland markierte Heringshaie in Nordnorwegen, Dänemark und Spanien wiedergefunden.
Typische Beutefische sind beispielsweise Makrelen, Heringe und Dorsche. Außerdem werden Kopffüßer verzehrt und auch kleinere Haiarten wurden bei Magenanalysen schon entdeckt. Aufgrund seiner Größe wird der Heringshai als potenziell gefährlich eingestuft, in der Realität sind jedoch keine oder kaum Angriffe auf Menschen bekannt.
Der Heringshai ist lebendgebärend (ovovivipar). Ein Weibchen bringt im Schnitt ein bis fünf Junge zur Welt, die zwischen 60 und 80 Zentimeter groß sind.
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Lamna nasus (c) mumudu
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Lamna nasus (c) gioprince

Lamna nasus im Naturkundemuseum von Perpignan (Frankreich)

Ammenhaiartige (Orectolobiformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Galeomorphii
Ordnung: Ammenhaiartige (Orectolobiformes)
Die Ammenhaiartigen (Orectolobiformes) werden auch Teppichhaiartige genannt und sind eine Ordnung der Haie (Selachii). Zu den Ammenhaiartigen gehört der Walhai (Rhincodon typus), der größte Hai und der größte Fisch der Gegenwart.
Alle Ammenhaiartigen besitzen zwei stachellose Rückenflossen, eine Afterflosse, ein Spritzloch und fünf, relativ kleine Kiemenspalten, von denen die letzten zwei bis vier hinter dem Ansatz der Brustflosse liegen. Die Augen stehen bei vielen Arten weit oben auf dem Kopf. Das Maul ist relativ klein und steht meist deutlich vor den Augen. Die Nasenöffnungen sind oft mit Barteln versehen und stehen mit Nasalgruben in Verbindung.
Blindhaie (Brachaelurus)
Die Gattung der Blindhaie (Brachaelurus) gehört zu den Ammenhaiartigen (Orectolobiformes) und wird in die monotypische Familie Brachaeluridae gestellt. Sie umfasst zwei Arten, den Blindhai (Brachaelurus waddi) und den Blaugrauen Blindhai (Brachaelurus colcloughi). Beide leben an den Küsten Australiens von der Wasseroberfläche bis in Tiefen von 110 Metern.
Merkmale:
Blindhaie werden 75 bis 120 Zentimeter lang. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 117 bis 142. Ihre Augen liegen seitlich auf der Kopfoberseite. Die Haie sind nicht tatsächlich blind, sondern der deutsche Vernakularname ist dadurch entstanden, dass die von Fischern gefangenen Blindhaie (wohl zum Schutz) ihre Augen schließen, sobald sie aus dem Wasser gezogen werden. Ihr Spritzloch ist groß, die nasalen Barteln sehr lang.
Arten:
-
Blaugrauer Blindhai
(Brachaelurus colcloughi) -
Blindhai
(Brachaelurus waddi)

Brachaelurus colcloughi (c) Nigel Marsh

Brachaelurus waddi (c) Nigel Marsh

Brachaelurus waddi (c) Erik Schlögl
Teppichhaie (Orectolobidae)
Die Teppichhaie oder Wobbegongs sind eine Familie der Haie in der Ordnung der Ammenhaiartigen (Orectolobiformes).
Wobbegongs sind stark dorsoventral abgeflacht und meist gemustert. Um das Maul tragen sie häutige Lappen und Barteln. Die Nasenöffnung ist mit dem Maul durch Nasengruben verbunden. Ihre Jungtiere bringen diese Haie lebend zur Welt, sie sind ovovivipar. Sie bewohnen die Flachwasserbereiche warmer, meist tropischer Gewässer und graben sich dort in den schlickigen Meeresboden ein. Teppichhaie fressen vor allem wirbellose Tiere und Grundfische. In Einzelfällen kommt es vor, dass ein Teppichhai andere Haie wie etwa einen Bambushai frisst.
Gattungen und Arten:
Die Teppichhaie umfassen drei Gattungen – die artenreichste sind die Echten Teppichhaie (Orectolobus) mit dem Gemeinen Teppichhai oder Wobbegong (Orectolobus maculatus) und neun weiteren Arten.

Fransenteppichhai (Eucrossorinus dasypogon)
(c) Nigel Marsh

Geblümter Wobbegong (Orectolobus floridus)
(c) Alexandra Hoschke

Gebänderter Teppichhai (Orectolobus halei)
© Marine Explorer (Dr John Turnbull)

Japanischer Teppichhai (Orectolobus japonicus)
im Naturhistorischen Museum Wien

Wobbegong (Orectolobus maculatus)
(c) Richard Ling

Ornament-Teppichhai (Orectolobus ornatus)
(c) Gina

Kleinergefleckter Wobbegong (Orectolobus parvimaculatus) (c) Alexandra Hoschke

Nördlicher Teppichhai (Orectolobus wardi)
(c) Guy Skillen / Atlas of Living Australia

Warzen-Teppichhai (Sutorectus tentaculatus)
(c) Marine Explorer (Dr John Turnbull)
Bambushaie (Hemiscylliidae)
Die Bambus- oder Lippenhaie sind eine Familie der Ammenhaiartigen (Orectolobiformes). Sie leben küstennah im tropischen Indopazifik, von Madagaskar bis nach Australien, den Philippinen und Japan. Bambushaie werden wegen ihrer geringen Maximallänge oft in Schauaquarien gezeigt.
Merkmale:
Bambushaie werden meist 50 bis 100 Zentimeter lang. Die beiden größten Arten, der Braungebänderte Bambushai (Chiloscyllium punctatum) und der Epaulettenhai (Hemiscyllium ocellatum), erreichen eine Länge von einem Meter. Viele Bambushaie sind mit farbigen Streifen oder Flecken gemustert. Sie haben zwei stachellose Rückenflossen, eine kleine, abgerundete Afterflosse, die weit hinter der zweiten Rückenflosse liegt, fünf Kiemenspalten und zwei kurze Barteln am Maul. Es sind träge Tiere, die den größten Teil des Tages auf dem Boden liegend verbringen. Kleine Fische und Wirbellose bilden ihre Nahrung.
Vermehrung:
Weibliche Bambushaie scheinen männliche Spermien speichern zu können. In einem Karlsruher Aquarium sind mehrfache Geburten bei einem isoliert gehaltenen Weibchen beobachtet worden.
Systematik:
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Arabischer Bambushai (Chiloscyllium arabicum)
(c) Ronak Waghe

Grauer Bambushai (Chiloscyllium griseum)
(c) lcolmer

Weißgepunkteter Bambushai (Chiloscyllium plagiosum) (c) Tsu Soo Tan

Braungebänderter Bambushai (Chiloscyllium punctatum) juvenil (c) Tsu Soo Tan

Braungebänderter Bambushai (Chiloscyllium punctatum) (c) Tony Ayling

Freycinets Epaulettenhai (Hemiscyllium freycineti) (c) Keith Willmott

Hemiscyllium halmahera (c) nanaloana

Hemiscyllium michaeli (c) Nigel Marsh

Epaulettenhai (Hemiscyllium ocellatum)
(c) Nigel Marsh
Aquarienhaltung:
Die Eier oder Jungtiere einiger Bambuseiarten gelangen hin und wieder den Aquaristikhandel und verleiten manch einen Aquarianer zum Kauf. Sicherlich ist es hochinteressant ein Haiei auszubrüten und den kleinen Hai beim Schlüpfen zu beobachten. Doch wollen wir an dieser Stelle dringen von Spontankäufen abraten, denn Bambushaie haben recht hohe Ansprüche, vor allem was Beckengröße und Einrichtung, sowie eine artgerechte Fütterung angeht, welche aufgrund des starken Stoffwechsels der Haie, wiederum recht hohe Ansprüche an die Filterung des Aquariums stellt. Die Haltung von Bambushaien in einem Heimaquarium ist sehr anspruchsvoll und nicht für Anfänger geeignet. Sie benötigen sehr große Aquarien (oft ab 3000 bis über 7000 Liter), viel Schwimmfläche am Boden, Versteckmöglichkeiten und stabile Wasserparameter. Bambushaie bevorzugen schattige Bereiche um sich zurückzuziehen und sollten nicht mit Korallen mit starken Lichtbedürfnissen vergesellschaftet werden.

Bambushai im Sealife Aquarium, Loch Lomond

Hemiscyllium ocellatum
Océanopolis Brest (Bretagne, Frankreich)

Kinder am Streichelbecken bei den Haien
Aquarium of the Pacific (Long Beach, Kalifornien)
Stegostomatidae
Zebrahai
Stegostoma tigrinum
Der Zebrahai, auch Leopardenhai genannt, gehört zu den Ammenhaiartigen (Orectolobiformes) und ist die einzige Art der Familie Stegostomatidae.
Die erwachsenen Tiere bleiben meist unterhalb von 2,30 Meter, können möglicherweise aber bis zu 3,6 Metern lang werden. Zebrahaie fallen besonders durch ihre überproportional große Schwanzflosse auf, die fast die Länge des übrigen Körpers erreichen kann. Jungtiere, die kleiner als 70 Zentimeter sind, haben eine Zeichnung von schwarz-gelblichen Querstreifen; die ausgewachsenen Haie dagegen sind sehr viel heller und dunkel getupft. Deshalb werden sie auch als Leopardenhai bezeichnet. Dabei besteht aber eine Verwechslungsgefahr mit Triakis semifasciata, der selbigen deutschen Namen hat.
Verbreitung und Lebensweise:
Der Zebrahai lebt auf dem Schelf der Kontinente, vor Inseln im Roten Meer und im Indopazifik von Ostafrika bis nach Australien, Neukaledonien und Südjapan, meist in Tiefen von 5 bis 30 Metern, maximal bis in Tiefen von etwa 60 Metern.
Zebrahaie sind vor allem auf Sand- und Geröllböden bei Korallenriffen häufig. Auf den Philippinen soll er auch in Süßgewässer gehen. Zebrahaie sind dämmerungs-, möglicherweise auch nachtaktiv und ernähren sich von Muscheln und Schnecken, Krabben, Garnelen und kleinen Fischen. Sie bewegen sich langsam und können sich bei der Nahrungssuche durch enge Spalten und Höhlen quetschen.
Sie sind ovipar (eierlegend). Die Eikapseln sind groß, dunkelbraun oder schwärzlich purpurn. Die Jungfische sind bei der Geburt 20 bis 26 Zentimeter lang.
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Stegostoma tigrinum (c) Simon Pierce
Stegostoma tigrinum (c) Ian Banks
Stegostoma tigrinum juvenil (c) Ocyrhoe
Ammenhaie (Ginglymostomatidae)
Die Ammenhaie sind eine artenarme Familie der Haie. Sie sind nahe Verwandte der Teppichhaie (Orectolobatidae) und der Walhaie (Rhincodontidae). Die vier Arten der Ammenhaie kommen auf beiden Seiten des Atlantiks, an der Küste des östlichen Pazifik (Kalifornien bis Chile), im tropischen Indopazifik und im Roten Meer vor.
Es handelt sich um kleine bis große Haie, die eine Länge von 75 cm bis 4,30 m erreichen können. Ihr Rumpf ist dorsoventral leicht abgeflacht.
Lebensweise:
Ammenhaie sind träge, gesellige und bodenbewohnende Haie, die bei Fels- oder Korallenriffen und auf Sand- und Schlammflächen von der Gezeitenzone bis in Tiefen von etwa 70 Metern vorkommen. Zur Beute der nachtaktiven Jäger gehören diverse Wirbellose, wie zum Beispiel Seeigel, Langusten, Krabben, Kraken oder Kalmare, aber auch Knochenfische. Bei der Jagd zeigen Ammenhaie das typische Verhalten des Saugfressens, wobei sie in Spalten oder unter Geröll versteckte Beute einfach heraussaugen, indem sie das Maul aufsetzen und den Schlund dabei schnell ausdehnen.
Alle Ammenhaie vermehren sich – wie die meisten Knorpelfische – ovovivipar (Dottersack-Viviparie), sie sind also lebendgebärend. Die Paarung erfolgt, wie bei Haien üblich, durch das Einführen des Klaspers des männlichen Tieres in die Kloake des Weibchens. Die Jungfische werden voll entwickelt geboren.
Dem Menschen gegenüber sind Ammenhaie nur gefährlich, wenn sie provoziert werden.
Gattungen und Arten:
-
Indopazifischer Ammenhai
(Nebrius ferrugineus) -
Atlantischer Ammenhai
(Ginglymostoma cirratum) -
Ginglymostoma unami
-
Indopazifischer Ammenhai
(Nebrius ferrugineus) -
Kurzschwanz-Ammenhai
(Pseudoginglymostoma brevicaudatum)
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Ginglymostoma cirratum (c) beatriz_eugalvan

Ginglymostoma cirratum (c) Rafael de la Parra
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Ginglymostoma unami (c) keesgroenendijk

Nebrius ferrugineus (c) David Kimr

Nebrius ferrugineus (c) Luis P. B.

Kurzschwanz-Ammenhai
im Takeshima Aquarium (Gamagori, Japan)
Rhincodontidae
Walhai
Rhincodon typus
Der Walhai ist der größte Hai und zugleich der größte Fisch der Gegenwart. Es handelt sich um die einzige Art der Gattung Rhincodon, die wiederum die einzige Gattung innerhalb der Familie Rhincodontidae ist. Der Walhai gehört der Ordnung der Ammenhaiartigen an. Die Tiere bewohnen die tropischen bis subtropischen Meere und kommen sowohl küstennah als auch küstenfern vor. Sie ernähren sich ähnlich wie Riesenhaie und Riesenmaulhaie von Plankton, nektischen Kleinstlebewesen und kleinen Fischen, die sie durch Ansaugen des Wassers filtrieren.

Walhai (Rhincodon typus) © Bert Klangpremchitt
Merkmale:
Nach Untersuchungen von 317 Individuen vor Belize wird der Walhai zwischen 3,0 und 12,7 m lang mit einem Durchschnittswert von 6,3 Metern. Ausgewachsene männliche Individuen erreichen dabei Maximallängen von 8 bis 9 m. Weibliche Tiere hingegen wachsen langsamer und kontinuierlicher und können Berechnungen zufolge bis zu 14,5 m lang werden. Das Gewicht beträgt möglicherweise bis über 12 t. Walhaie sind von gräulicher, bräunlicher oder bläulicher Farbe. Das große Maul erstreckt sich über die gesamte Breite der abgeflachten und stumpfen Schnauze. Der Walhai hat als einziger Vertreter der Haie ein endständiges Maul. Die etwa 3600 kleinen Zähne stehen in mehr als 300 dichten Reihen angeordnet. Die Tiere besitzen fünf Kiemenspalten, zwei Rückenflossen sowie Brust- und Analflossen. Der obere Lappen der Schwanzflosse ist etwa ein Drittel länger als der untere. Mit einer Dicke von bis zu 15 cm ist seine Haut die dickste aller Lebewesen der Erde.
Verbreitung und Lebensweise:
Walhaie bevorzugen eine Wassertemperatur von 21 bis 25 °C und sind weltweit in fast allen warmen, tropischen und subtropischen Gewässern anzutreffen, wobei es Regionen gibt, in denen sie gehäuft auftreten. In der Regel handelt es sich hierbei um Gebiete mit saisonaler Planktonblüte oder Regionen, in denen planktonreiches kälteres Auftriebswasser zu beobachten ist. Walhaie wandern häufig zwischen küstennahen und küstenfernen Gebieten. Männliche Tiere legen dabei beträchtliche Strecken zurück..
Walhaie treten vereinzelt, aber auch in Gruppen auf. Solche Versammlungen sind mit über 400 Individuen in einem bestimmten Gebiet vor der Küste der Halbinsel Yucatán beobachtet worden, wo die Haie an großen Aggregationen von Thunfisch-Laich fressen.

Walhai bei der Nahrungsaufnahme
Foto: Matthew T Rader, MatthewTRader.com,
License CC-BY-SA
Walhaie saugen das Wasser aktiv an und pressen es durch ihre Kiemen wieder aus, die mit einem schwammartigen Filtrierapparat aus Knorpelspangen und untereinander verfilzten Hautzähnchen versehen sind. Um ihren enormen Nahrungsbedarf zu decken, filtern sie auf diese Weise neben Plankton auch kleine Fische und andere Meeresbewohner, etwa Tintenfische oder die Braunalge Sargassum aus dem Wasser. Häufig „stehen“ sie dabei senkrecht, den Kopf zur Wasseroberfläche gerichtet, im Wasser, oder sie bewegen den aus dem Wasser ragenden Kopf von einer Seite zur anderen und öffnen und schließen dabei das Maul (7–28 Mal pro Minute). Nach Untersuchungen vor der Küste von Yucatan können Walhaie zwischen 326 m³/h (bezogen auf ein Tier mit 440 cm Körperlänge) und 614 m³/h (bezogen auf ein Tier mit 620 cm Körperlänge) an Wasser filtern. Ausgehend von einer durchschnittlichen Planktondichte von 4,5 g/m³ ergibt dies eine Nahrungsmenge von 1,47 bis 2,76 kg je Stunde. Da Walhaie im Mittel rund 7,5 Stunden täglich für die Nahrungsaufnahme aufbringen, liegt die in diesem Zeitraum vertilgte Menge bei 11 bis 21,7 kg, was wiederum umgerechnet 14.930 bis 28.120 kJ je Tag entspricht.
Fortpflanzung:
Der Fund eines Eies mit einer Größe von circa 30 × 14 × 9 cm mit einem 36 cm großen Walhai-Embryo im Jahr 1953 im Golf von Mexiko schien die frühere Vermutung zu bestätigen, dass Walhaie zu den eierlegenden Haiarten zu rechnen seien. Erst der Fang eines schwangeren Weibchens 1995 vor Taiwan und die wissenschaftliche Untersuchung dieses Exemplars ergaben, dass Walhaie bis zu 300 lebende Junge gebären können. Diese Jungen befinden sich jedoch nicht alle im selben Entwicklungsstadium, wie dies bei vielen anderen Haiarten der Fall ist. Vielmehr liegen verschiedene junge und ältere embryonale Entwicklungsformen parallel vor. Je weiter sie entwickelt sind, desto näher liegen die Jungtiere an der Geburtsöffnung. Wahrscheinlich kann das Weibchen die Entwicklung und damit die Geburt über viele Jahre hinweg steuern und gebiert nur dann, wenn sie die Überlebenschancen ihrer Jungtiere hoch einschätzt. Wahrscheinlich ist, dass sie sich die Jungtiere in größeren Tiefen weiterentwickeln, möglicherweise unterhalb einer Tiefe von 300 Metern, da sie darüber noch Nahrungskonkurrenten für ihre erwachsenen Artgenossen darstellen könnten. Dies wäre für Jung und Alt eher von Nachteil. Möglicherweise stoßen sie in tiefere Wasserschichten vor, die ihre Eltern nicht erreichen können.
Der Walhai pflanzt sich erst im Alter zwischen 10 und 30 Jahren fort und kann bis zu 100 Jahre alt werden.
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Rhincodon typus (c) WeiHan
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Rhincodon typus (c) Franca Wermuth

Rhincodon typus (c) sea-kangaroo
Haltung:
Walhaie können aufgrund ihrer Größe nur in sehr wenigen Aquarien weltweit gehalten werden. Außerhalb Asiens hält nur das Georgia-Aquarium in Atlanta, USA, mehrere Walhaie.
Bei allen Exemplaren in menschlicher Obhut handelt es sich um Wildfänge oder gerettete Tiere. Das Georgia-Aquarium kaufte Wildfänge aus Taiwan, die sonst zu Speisezwecken verarbeitet worden wären. Einige Aquarien in Asien fangen regelmäßig neue Walhaie und wildern sie wieder aus, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben und durch kleinere Exemplare ersetzt werden.
Die Aquarien halten die Walhaie neben dem Attraktionscharakter auch zu Forschungszwecken. Im Zentrum steht dabei die Fortpflanzung der Walhaie, über die fast nichts bekannt ist. In der Wildnis konnte noch nie eine Fortpflanzung dokumentiert werden, und es wurden bisher nur einige wenige Jungtiere gefunden. Bisher kam es auch in menschlicher Obhut noch nie zu Nachwuchs, was jedoch auch mit dem noch relativ geringen Alter der gehaltenen Individuen zusammenhängen mag.

Walhai im Okinawa-Churaumi-Aquarium, Japan

Squalomorphii
Die Squalomorphii sind eine Überordnung der Haie (Selachii). Das Taxon wurde im Jahre 1977 durch den US-amerikanischen Ichthyologen Leonard Compagno aufgestellt um eine Gruppe urtümlicher, teilweise rochenähnlicher Haie von den weiter entwickelten Galeomorphi, den sogenannten Echten Haien abzugrenzen.
Merkmale:
Die Squalomorphii besitzen eine einzigartige Form der Kieferaufhängung. Bei ihnen ist das Palatoquadratum, der Oberkiefer primitiver Kiefermäuler, durch ein starkes aber flexibles Ligament mit dem Hirnschädel in der Nähe der Augenhöhlen verbunden, ein Zustand, der Orbitostylie genannt wird und unter allen Kiefermäulern nur bei den Squalomorphii anzutreffen ist. Die Squalomorphii können also als die Haie mit orbitostyler Kieferaufhängung definiert werden. Bei den Rochen ist das Palatoquadratum dagegen niemals am Neurocranium angelagert. Bei allen Squalomorphii, mit Ausnahme der Hexanchiformes, hat sich die Afterflosse, wie bei den meisten urtümlichen Knorpelfischen, nicht gebildet. Verglichen mit ihrer Schwestergruppe den Galeomorphii gelten die Squalomorphii als weniger entwickelt. Unter anderem ist ihr Gehirn sehr viel kleiner. Die Squalomorphii leben vor allem auf bzw. nahe dem Meeresboden (benthal), oft auch in der Tiefsee.
Systematik:
-
Grauhaiartige (Hexanchiformes)
(7 Arten) -
Sägehaiartige (Pristiophoriformes)
(10 Arten) -
Engelhaiartige (Squantiniformes
(23 Arten)
-
Dornhaiartige (Squaliformes) (etwa 135 Arten)
-
Nagelhaie (Echinorhiniformes)
(2 Arten)
Die systematische Stellung der Nagelhaie (Echinorhinus) ist stark umstritten. Sie werden oft auch wesentlich näher zu den Squaliformes oder sogar als Teil der Squaliformes eingeordnet. Der amerikanische Ichthyologe Joseph S. Nelson zählt in seinem Standardwerk zu Fischsystematik „Fishes of the World“ fünf Ordnungen, elf Familien, 32 Gattungen und 124 Haiarten zu den Squalomorphii.

Nagelhaie (Echinorhiniformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Nagelhaie (Echinorhiniformes)
Gattung: Nagelhaie (Echinorhinus)
Nagelhaie (Echinorhinus)
Die Nagelhaie oder Alligatorhaie stellen die einzige Gattung der Familie Echinorhinidae dar. Sie sind nahe mit den Dornhaien (Squalidae) verwandt. Es gibt zwei rezente Arten, Echinorhinus brucus und Echinorhinus cookei.
Die Tiere haben eine typische torpedoförmige Haigestalt. Ihre Schnauze ist stumpf und breit. Die beiden kleinen, stachellosen Rückenflossen sitzen nah zusammen weit hinten kurz vor der Schwanzflosse. Sie haben keine Afterflosse. Die Haut ist von rauen Hautzähnen bedeckt.
Merkmale:
Die Tiere haben eine typische torpedoförmige Haigestalt. Ihre Schnauze ist stumpf und breit. Die beiden kleinen, stachellosen Rückenflossen sitzen nah zusammen weit hinten kurz vor der Schwanzflosse. Sie haben keine Afterflosse. Die Haut ist von rauen Hautzähnen bedeckt. Nagelhaie sind lebendgebärend (ovovivipar).

Verbreitung der beiden Echinorhinus-Arten, rot E. brucus, blau E. cookei
Verbreitung:
Der bis 3,10 Meter lange Echinorhinus brucus lebt im westlichen Atlantik von Massachusetts bis Argentinien, im östlichen Atlantik von der Nordsee bis Südafrika, sowie im Mittelmeer, im westlichen Indischen Ozean von Südafrika bis Indien und im westlichen Pazifik von Südaustralien und Neuseeland bis Japan. Der vier Meter lang werdende Echinorhinus cookei lebt im westlichen Pazifik von Australien und Neuseeland bis Japan, bei Hawaii und im östlichen Pazifik vom Golf von Kalifornien bis Chile.Beide Arten bewohnen den Kontinentalschelf und die Schelfgebiete von Inseln in Bodennähe in Tiefen von 10 bis 900 Meter.
Ernährung:
Nagelhaie haben ein breites Beutespektrum, das sowohl Fische wie andere kleinere Haie, Dorschartige, Plattfische, Heringsartige und Skorpionfische als auch Krebstiere, Kraken und Kalmare umfasst. Die Beute wird durch plötzliches Öffnen des Maules eingesaugt (Saugschnappen).

Echinorhinus brucus (Bild: Arthur Bartholemew)

Echinorhinus cookei (c) Lauren Martin

Grauhaiartige (Hexanchiformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Grauhaiartige (Hexanchiformes)
Als Hexanchiformes bezeichnet man eine recht primitive Ordnung von Haien, bestehend aus zwei Familien mit insgesamt sieben Arten. Die Tiere werden im Deutschen manchmal als Grauhaiartige bezeichnet. Die Bezeichnungen Kammzähnerhaie und Kragenhaie als Trivialnamen der beiden Familien der Ordnung werden gelegentlich für die ganze Ordnung verwendet.
Typisch für die Haie dieser Ordnung ist der Besitz einer einzigen, stachellosen Rückenflosse; im Unterschied zu anderen Ordnungen der Squalomorphii (z. B. die Dornhaiartigen) besitzen sie eine Afterflosse. Im Gegensatz zu anderen Haiarten, die für gewöhnlich mit fünf Kiemenspalten ausgestattet sind, besitzen die Hexanchiformes sechs oder sieben.
Die Ordnung unterteilt sich in zwei Familien:
-
Die Kragenhaie (Chlamydoselachidae) im engeren Sinne, manchmal auch als Krausenhaie bezeichnet.
-
Die Kammzähnerhaie (Hexanchidae), auch Grauhaie genannt, umfassen fünf Arten in drei Gattungen. Der Bezeichnung „Grauhaie“ ist jedoch nicht eindeutig und wird zuweilen auch für die Requiemhaie (Carcharhinidae), eine nicht verwandte Familie aus der Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes) verwendet.
Kragenhaie (Chlamydoselachidae)
Die Kragenhaie (Gattung Chlamydoselachus, Familie Chlamydoselachidae) sind eine Gattung und zugleich eine Familie der Haie. Aufgrund ihrer Anatomie und Morphologie werden die beiden heute noch lebenden Arten als altertümlichste rezente Haie betrachtet. Sie werden aus diesem Grund auch als „lebende Fossilien“ bezeichnet.
Merkmale:
Der Körper ist schlank, aal-ähnlich, und besitzt vortretende Falten am Bauch. Der Kopf hat sechs paarweise Kiemenöffnungen, die unteren Enden der ersten Kieme erstrecken sich über die gesamte Kehle. Die Schnauze ist extrem kurz und wirkt wie abgeschnitten, wobei das Maul stark verlängert und endständig am Kopf angesetzt ist. Die Zähne im Ober- und Unterkiefer sind gleichförmig, mit drei starken Kronen und einem Paar Zwischenkronen. Die Afterflosse ist größer als die einzige Rückenflosse und der Schwanzflosse fehlt eine subterminale Kerbe. Kragenhaie erreichen eine Länge von knapp zwei Metern. Männchen sind mit knapp einem Meter Länge geschlechtsreif.
Lebensweise:
Bisher ist über die Lebensweise der Kragenhaie relativ wenig bekannt. Sie wurden in Tiefen von 120 bis fast 1.500 Metern gefangen und leben anscheinend vorwiegend über Sandböden.
Innerhalb der Kragenhaie werden nur zwei rezente Arten unterschieden:
-
Kragenhai
(Chlamydoselachus anguineus) -
Südafrikanischer Kragenhai
(Chlamydoselachus africana)
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Verbreitungsgebiete von Chlamydoselachus anguineus


Kragenhai (Chlamydoselachus anguineus
(c) anonymous
Grauer Bambushai (Chiloscyllium griseum)
(c) lcolmer
Verbreitungsgebiet von Chlamydoselachus africanus
Kammzähnerhaie (Hexanchidae)
Die Kammzähnerhaie (Hexanchidae) sind eine Familie von Haien aus der Ordnung der Hexanchiformes; der Alternativname Grauhaie ist nicht eindeutig, weil er auch für die Requiemhaie verwendet wird.
Kammzähnerhaie haben sechs (Hexanchus) oder sieben (Heptranchias und Notorynchus) Kiemenspalten, was als urtümliches Merkmal gilt. Ihr Maul ist unterständig, die Zähne des Unter- und Oberkiefers sind gezähnt, die des Unterkiefers sind viel größer, und sie haben nur eine weit hinten sitzende Rückenflosse.
Verbreitung und Lebensweise:
Die Haie leben weltweit in gemäßigten bis tropischen Bereichen des Atlantiks, Pazifiks und des Indischen Ozeans, an den Kontinentalabhängen und den Küsten von Inseln auch in größeren Tiefen.
Kammzähnerhaie fressen sehr große Beute, wie andere Haie, Rochen, große Knochenfische und Krebstiere. Die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des Muttertieres bzw. kurz nach der Eiablage (Ovoviviparie).
Arten:
Es gibt drei Gattungen und fünf Arten:
-
Spitznasen-Siebenkiemerhai
(Heptranchias perlo) -
Stumpfnasen-Sechskiemerhai
(Hexanchus griseus) -
Großaugen-Sechskiemerhai
(Hexanchus nakamurai) -
Hexanchus vitulus
-
Breitnasen-Siebenkiemerhai
(Notorynchus cepedianus)

Spitznasen-Siebenkiemerhai
(Heptranchias perlo)

Stumpfnasen-Sechskiemerhai
(Hexanchus griseus) (c) Neil McDaniel

Stumpfnasen-Sechskiemerhai
(Hexanchus griseus) (c) ajustinfocus.com

Großaugen-Sechskiemerhai
(Hexanchus nakamurai)

Hexanchus vitulus im Golf von Mexiko

Breitnasen-Siebenkiemerhai
(Notorynchus cepedianus) (c) Erik Schlögl

Sägehaiartige (Pristiophoriformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Sägehaiartige (Pristiophoriformes)
Sägehaie (Pristiophoridae)
Die Sägehaie (Pristiophoridae) bilden eine Familie der Haie, die ihrerseits aus zwei Gattungen, Pliotrema und Pristiophorus, besteht. Ohne nähere Verwandte bilden sie gleichzeitig eine der acht Ordnungen der Haie, die Sägehaiartigen (Pristiophoriformes).
Verbreitung:
Die bisher bekannten Arten leben vor allem im westlichen Atlantik, bei Kuba, Florida und den Bahamas, im südwestlichen Indischen Ozean bei Südafrika und im westlichen Pazifik von Australien bis Japan.
Merkmale:
Sägehaie bilden eine der eigentümlichsten Gruppen der Haie und ihre äußere Form mit dem langgestreckten, sägeblattartigen Rostrum kann leicht zu Verwechslungen mit den Sägerochen führen, die aber zu den Rochen gerechnet werden und von denen sich die Sägehaie durch die beiden Barteln auf jeder Seite der Säge unterscheiden und vor allem durch die Tatsache, dass sich die Kiemenspalten nicht auf der Unterseite des Körpers befinden. Die flache Säge ist abwechselnd mit großen und kleinen Zähnen besetzt, die regelmäßig ersetzt werden. Die meisten Arten werden nicht länger als eineinhalb Meter, die größte mit maximal 140 Zentimetern Länge ist Warrens Sechskiemer-Sägehai. Wie die Engelhaie haben auch die Sägehaie zwei stachellose Rückenflossen, keine Afterflosse sowie große Spritzlöcher.
Lebensweise:
Sägehaie ernähren sich von kleinen Fischen, Krebstieren und Tintenfischen und vermehren sich ovovivipar (eilebendgebärend). Vieles über ihr Verhalten und ihre Lebensumstände ist bis heute nicht erforscht.
Zur Nahrungssuche wird das lange Rostrum eingesetzt, welches mit Barteln und anderen Sinnesorganen ausgestattet ist und dadurch Bewegungen und wahrscheinlich auch elektrische Felder und chemische Eindrücke im Meeresboden wahrnehmen kann. Die Beute wird mit der Säge aufgespürt, ausgegraben und wahrscheinlich teilweise auch getötet. Daneben wird die Säge von einigen Sägehaien auch gegen Angreifer sowie gegen Artgenossen eingesetzt.
Systematik:
Die Sägehaie werden in zwei Gattungen untergliedert, von denen eine drei und die andere sieben formell beschriebene Arten enthält. Die Gattungen unterscheiden sich in der Anzahl der Kiemenöffnungen sowie im Bau der Zähne. Pliotrema hat sechs Kiemenspalten, die größeren Rostralzähne sind gesägt, die Zähne durch transversale Erhebungen verstärkt. Bei Pristiophorus sind die Zähne glatt, die großen Rostralzähne bleiben kleiner, es gibt nur fünf Kiemenspalten.
Compagno et al. (2005) erwähnen – neben der einen Pliotrema-Art – acht Pristiophorus-Arten, von denen zu diesem Zeitpunkt vier noch nicht formell beschrieben waren. Drei dieser Arten wurden inzwischen beschrieben: 2008 der Tropische Sägehai, 2011 der Zwerg-Sägehai vor der Küste Ostafrikas und zuletzt 2013 der Philippinische Sägehai. Hingegen ist der „Ostaustralische Sägehai“, der ehemals von der IUCN informell unter dem Namen „Pristiophorus peroniensis“ geführt wurde, wahrscheinlich mit dem Langnasen-Sägehai (Pristiophorus cirratus) identisch. Im März 2020 wurden zwei neue Arten der Gattung Pliotrema beschrieben, die damit nicht mehr monotypisch ist.
Sägehai-Arten:



Annas Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema annae)
© Simon Weigmann, Ofer Gon, Ruth H. Leeney, Ellen Barrowclift, Per Berggren, Narriman Jiddawi, Andrew J. Temple
Warrens Sechskiemer-Sägehai (Pliotrema warreni)
Descriptions of new or little known fishes from the coast of Natal. (1906) Autor: Regan, C.T.
Langnasen-Sägehai (Pristiophorus cirratus)
(c) Snow Dennis

Japanischer Sägehai (Pristiophorus japonicus)
(c) ume-y

Japanischer Sägehai (Pristiophorus japonicus)

Kurznasen-Sägehai (Pristiophorus nudipinnis)
Catalogue of the Fishes of South Australia, Adelaide, Australia : G. Hassell & Son, 1921

Dornhaiartige (Squaliformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Dornhaiartige (Squaliformes)
Die Dornhaiartigen (Squaliformes) bilden die zweitgrößte Ordnung der Haie, die etwa 120 Arten in sechs Familien umfasst. Ihren Namen verdankt die Ordnung den Stacheln, die sich bei den meisten Arten vor den beiden Rückenflossen befinden. Zu der Ordnung gehören vor allem kleinere Haiarten, darunter die kleinsten bekannten Arten, der Zwerg-Laternenhai (Etmopterus perryi) und der Zylindrische Laternenhai (E. carteri) mit nur 16 bis 20 Zentimetern Körperlänge und einem Gewicht von etwa 150 Gramm. Größter Dornhaiartiger ist der Grönlandhai (Somniosus microcephalus), der bis zu sieben Meter lang werden kann. Viele Dornhaiartige leben in der Tiefsee und besitzen Leuchtorgane, wie z. B. der Zigarrenhai (Isistius brasiliensis).
Dornhaiartige besitzen zwei Rückenflossen, denen jeweils ein Stachel vorsteht, der aber auch fehlen kann. Die Afterflosse fehlt. Der Kopf ist bei den meisten Arten mäßig abgeflacht, das Rostrum ist ohne Barteln. Der Schwanzflossenstiel ist manchmal gekielt. Alle Arten der Ordnung besitzen fünf Kiemenspalten, fünf funktionierende Kiemenbögen, wovon vier Holobranchien sind (Kiemenbögen, die sowohl an der vorderen als auch der hinteren Seite respiratorische Filamente tragen). Hinter jedem Auge befindet sich ein kleines oder großes Spritzloch mit oder ohne Klappe. Die untere Nickhaut fehlt, die Seitenlinie ist geschlossen.
Schlingerhaie (Centrophoridae)
Die Schlingerhaie (Centrophoridae) sind eine Familie der Dornhaiartigen (Squaliformes) zu der zwei Gattungen und 15 Arten gehören. Sie leben in allen tropischen und warm gemäßigten Weltmeeren auf dem Kontinentalschelf und über den Kontinentalabhängen und fehlen lediglich im östlichen Pazifik.
Merkmale:
Es sind kleine Haie, die 80 bis 160 Zentimeter lang werden. Sie tragen einen gerillten Stachel vor jeder der zwei Rückenflossen. Eine Afterflosse fehlt. Der Schwanzflossenstiel hat keine seitlichen Kiele. Die Zähne des Oberkiefers sind kleiner als die des Unterkiefers.
Sie leben weltweit, meist über dem Schelf von Inseln und Kontinenten in gemäßigten, subtropischen und tropischen Meeren, fehlen aber im östlichen Pazifik. Die Centrophoridae sind lebendgebärend (ovovivipar).
Systematik:

Centrophorus moluccensis (c) Ken Graham
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Centrophorus squamosus (c) jgrimshaw

Verschiedene Schlinghai-Arten
Unechte Dornhaie (Dalatiidae)
Die Unechten Dornhaie (Dalatiidae) sind eine Familie kleiner Haie, die im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean im Freiwasser sowie an Kontinentalhängen und Schelfgebieten von Kontinenten und Inseln leben.
Merkmale:
Die Dalatiidae sind kleine Haie, die nur 22 bis 42 Zentimeter lang werden. Einzige Ausnahme ist der Schokoladenhai (Dalatias licha), der eine Länge von 1,80 Meter erreichen kann. Allen Dalatiidae fehlt die Afterflosse. Die Arten der Gattung Squaliolus haben nur vor der ersten Rückenflosse einen Stachel, bei allen anderen Dalatiidae sind die Rückenflossen stachellos. An der Unterseite des Vorderkörpers können sich Leuchtorgane befinden.
Fortpflanzung:
Alle Dalatiidae sind ovovivipar, das heißt, die Embryonen schlüpfen bereits im Mutterleib aus ihren Eikapseln und entwickeln sich in der Gebärmutterregion bis zur Geburtsgröße und werden dann lebend geboren. Man spricht dabei auch von „aplazentaler Viviparie“.
Systematik:


Gestrandeter Schokoladenhai (Dalatias licha)
Linkes Bild: (c) asobi tsuchiya
Rechtes Bild: (c) Douglas J. Long

Zigarrenhai (Isistius brasiliensis)

Squaliolus laticaudus (c) yurimaoh
Laternenhaie (Etmopteridae)
Die Laternenhaie sind eine Familie kleiner Haie aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Sie kommen in Teilen des Atlantiks, des Pazifiks und des Indischen Ozeans in Tiefen von 50 bis 4500 Metern vor und leben meist an Kontinentalabhängen, seltener auf dem Kontinentalschelf oder im offenen Ozean. Dabei bevorzugen sie tropische bis gemäßigte Regionen, lediglich im Nordatlantik kommen sie bis Island vor. Mit über 50 beschriebenen Arten sind die Laternenhaie die artenreichste Familie der Dornhaiartigen. Über ihre Lebensweise ist noch sehr wenig bekannt. Relativ gut erforscht ist nur der Kleine Schwarze Dornhai (Etmopterus spinax), der an den Atlantikküsten Europas und im Mittelmeer vorkommt und auch in den tiefen Bereichen der nördlichen Nordsee recht häufig ist.
Merkmale:
Die meisten Arten erreichen noch nicht einmal eine Länge von 90 Zentimetern, die größte ist Centroscyllium fabricii, die maximal 1,07 Meter lang wird. Mit dem Zwerg-Laternenhai (Etmopterus perryi) und dem Zylindrischen Laternenhai (E. carteri), die nur 16 bis 20 Zentimeter Körperlänge und ein Gewicht von etwa 150 Gramm erreichen, gehören die kleinsten bekannten Haiarten zu den Laternenhaien. Laternenhaie haben zwei Rückenflossen, denen je ein mit einer deutlichen Furche versehener Stachel vorangeht. Eine Afterflosse fehlt. Der Schwanzflossenstiel ist ohne seitliche Kiele und ohne dorsale und/oder ventrale Einbuchtungen. Die Schwanzflosse hat unten eine Kerbe. Die meisten Arten besitzen Leuchtorgane. Neben den Laternenhaien sind Leuchtorgane bei Haien nur noch bei einigen Arten der Dalatiidae bekannt. Die Leuchtorgane der Laternenhaie befinden sich auf der meist dunkleren Bauchseite und erzeugen einen grünlichen Schimmer, der die Fische von unten gegen die helle Meeresoberfläche tarnt. Außerdem besitzen einige Arten deutlich sichtbare Leuchtorgane an den Seiten und am Schwanz. Sie dienen wahrscheinlich der Arterkennung und dem Zusammenhalt im Schwarm. Die Haut der Laternenhaie ist mehr oder weniger dicht mit höckrigen oder konisch geformten Placoidschuppen bedeckt. Wie die anderen Arten aus der Ordnung der Dornhaiartigen sind die Laternenhaie lebendgebärend (ovovivipar).
Systematik:
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Fabricius-Dornhai (Centroscyllium fabricii)
(c) Marilyn Thorne
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Fabricius-Dornhai (Centroscyllium fabricii)
(c) Marilyn Thorne

Etmopterus princeps (c) Joe Kunkel

Kleiner Schwarzer Dornhai (Etmopterus spinax)
(c) Viktor V. Grøtan

Kleiner Schwarzer Dornhai (Etmopterus spinax)
(c) Viktor V. Grøtan

Viper-Dornhai (Trigonognathus kabeyai)
(c) yurimaoh
Schweinshaie (Oxynotus)
Die Schweinshaie (Oxynotus) sind eine Gattung kleiner Haie aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Es ist die einzige Gattung innerhalb der Familie der Oxynotidae. Im Deutschen werden sie auch Meersäue, Meersauhaie oder Rauhaie genannt. Die Arten der Gattung leben im Mittelmeer, im westlichen und östlichen Atlantik und im westlichen Pazifik, an Kontinentalabhängen sowie auf dem Kontinentalschelf.
Merkmale:
Oxynotus-Arten haben einen sehr hochrückigen Körper mit dreieckigem Querschnitt, so dass sich zwischen Brust- und Bauchflossen seitliche Kiele befinden. Die zwei Rückenflossen sind sehr hoch. Vor beiden steht je ein kräftiger Stachel, der auch von der Flosse verdeckt sein kann. Die vordere Basis der ersten Rückenflosse kann sehr weit vorne über den Kiemenspalten liegen. Eine Afterflosse fehlt. Die Haut der Fische ist sehr rau, sie haben Leuchtorgane. Die Arten erreichen eine Länge von 50 Zentimetern bis 1,50 Meter.
Systematik:

Stachelige Meersau (Oxynotus bruniensis)
(c) Ken Graham

Karibische Meersau (Oxynotus caribbaeus)
(c) Benoît Segerer

Japanische Meersau (Oxynotus japonicus) in einem Museum in Numazu City (Japan)
Schlafhaie (Somniosidae)
Die Schlafhaie sind eine Familie kleiner bis sehr großer Haie aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes).
Sie leben in allen Weltmeeren vom Nordpolarmeer bis zum Antarktischen Ozean, in den Tropen und gemäßigten Zonen meist an Kontinentalabhängen, seltener im offenen Ozean, im Nordpolarmeer und im Antarktischen Ozean auch auf dem Kontinentalschelf.
Merkmale:
Die Schlafhaie haben zwei, meist stachellose Rückenflossen; wenn Stacheln vorhanden sind, dann sind sie klein und bei beiden Flossen vorhanden. Die meisten Arten haben Leuchtorgane und erreichen lediglich Längen von 68 Zentimeter bis 1,40 Meter. Die größte Art, der Grönlandhai (Somniosus microcephalus), wird allerdings bis zu 7,40 Meter lang.
Systematik:
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Portugiesendornhai (Centroscymnus coelolepis)
(c) jgrimshaw
Scymnodon macracanthus (c) jgrimshaw

Samtdornfisch (Zameus squamulosus)
(c) Ken Graham
Grönlandhai
Somniosus microcephalus
Der Grönlandhai oder Eishai ist ein Hai aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Bislang ist wenig über die Art bekannt. Untersuchungen aus dem Jahr 2016 ergaben, dass Grönlandhaie einige hundert Jahre alt werden können und somit von allen bekannten Wirbeltierarten das höchste Alter erreichen. Grönlandhaie sind ovovivipar, das heißt, die Jungtiere schlüpfen noch im Mutterleib aus den Eiern und werden anschließend geboren.

Grönlandhai (Somniosus microcephalus)
(c) Hemming1952

Grönlandhai (Somniosus microcephalus)
Author: NOAA Okeanos Explorer Program
Körperbau:
Der Grönlandhai wird durchschnittlich 4 bis 5 Meter lang, größere Exemplare können jedoch fast 8 Meter Länge erreichen und bis zu 2,5 Tonnen wiegen. Sein Körper ist torpedoförmig, seine Färbung graubraun bis olivgrün. Die Flossen sind relativ klein, sie haben keine Dornen, und die Schwanzflosse ist asymmetrisch.
Verbreitung:
Der Grönlandhai hält sich meistens in kalten Gebieten auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Art sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Gelegentlich wird er auch weiter südlich, bis in die Biskaya, angetroffen. Dieser Hai kann bis zu 2000 Meter tief tauchen. Im Jahr 1995 filmte ein unbemanntes U-Boot bei dem Wrack der Central America vor der Küste South Carolinas einen 6 Meter langen Grönlandhai in 2200 Metern Tiefe – mehr als 1000 Meter unter der bis dahin beobachteten Tauchtiefe. Es war die bis dahin südlichste Sichtung eines Grönlandhais. Im Jahr 2022 wurde ein Grönlandhai bei einer Expedition am Belize Barrier Reef an der Südküste des mittelamerikanischen Staats zufällig gefangen. Obwohl die genaue Art nicht bestätigt werden konnte, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Grönlandhai oder eine Kreuzung zwischen dem Grönlandhai und dem Pazifischen Schlafhai (Somniosus pacificus).

Verbreitungsgebiete des Grönlandhais
Ernährung:
Von der früheren Forschung wurde angenommen, dass der Hai ausschließlich in der direkten Nähe des Meeresgrundes in Tiefen von mehreren hundert Metern lebe und diesen träge schwimmend nach Nahrung (vor allem herabsinkendes Aas) absuche.
Neueren Erkenntnissen zufolge scheint er sich jedoch hauptsächlich von Robben und Fischen zu ernähren und diese sowohl in großen als auch in geringen Tiefen aktiv zu jagen. Diese Untersuchungen beinhalten Langzeitpositionsbestimmungen der Grönlandhaie unter Einsatz von Peilsendern. Es wird vermutet, dass der Grönlandhai trotz seiner langsamen Fortbewegung Robben erbeuten kann, da er sie angreift, während sie schlafen. Der Fund eines Kieferknochens eines (noch nicht völlig ausgewachsenen) Eisbären im Magen eines Grönlandhais lässt zumindest vermuten, dass dieser Hai in der Lage ist, auch noch größere Beutetiere zu überwältigen.
Auf den Augen dieser Haiart sitzen oftmals die Ruderfußkrebse Ommatokoita elongata. Es ist nicht bekannt, ob sie dem Hai schaden oder nützen. Für beide Möglichkeiten gibt es Erklärungsversuche: Eine Theorie besagt, dass sie die Augen paralysieren, die Haie durch sie sogar erblinden. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Ruderfußkrebse lumineszieren, die Aufmerksamkeit anderer Tiere erregen und den Haien damit Nahrung „ködern“.
Dornhaie (Squalidae)
Die Familie der Dornhaie (Squalidae) ist weltweit, im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean verbreitet. Sie leben sowohl in kühlen als auch in tropischen Meeren und halten sich vor allem über den Schelfgebieten von Kontinenten und Inseln und über Seamounts auf. Der bekannteste Vertreter ist der Dornhai (Squalus acanthias), der auch in der Nordsee und im Mittelmeer vorkommt.
Gemeinsam ist allen Dornhaien das Fehlen der Afterflosse, ein Merkmal, das sie mit den Engelhaien und den Sägehaien gemeinsam haben. Vor beiden Rückenflossen befindet sich je ein ungekerbter Stachel. Der Schwanzflossenstiel trägt seitliche Kiele. Dornhaie werden zwischen 50 Zentimeter und 1,20 Meter lang.
Alle Dornhaie sind ovovivipar, das heißt, die Embryonen schlüpfen bereits im Mutterleib aus ihren Eikapseln und entwickeln sich in der Gebärmutterregion bis zur Geburtsgröße und werden dann lebend geboren. Man spricht dabei auch von „aplazentaler Viviparie“.
Systematik:

Mandarinschnauz-Dornhai
(Cirrhigaleus barbifer) (c) Clinton Duffy

Gemeiner Dornhai (Squalus acanthias)
(c) Guido Schmitz

Gemeiner Dornhai (Squalus acanthias)
(c) Malcolm Francis

Langnasen-Dornhai (Squalus blainville)
(c) Mariano García Rodríguez
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Kurznasen-Dornhai (Squalus megalops)
(c) lachlan_fetterplace

Kleinspitzen-Dornhaie (Squalus mitsukurii) begutachten einen Köder, der für Fotozwecke vor Hawaii ausgelegt wurde.

Engelhaiartige (Squatiniformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Engelhaiartige (Squatiniformes)
Familie: Engelhaie (Squatinidae)
Gattung: Engelhaie (Squatina)
Engelhaie (Squatina)
Die Engelhaie, auch Meerengel genannt, bilden die einzige Gattung der Familie der Engelhaie (Squatinidae), die ihrerseits die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Engelhaie (Squatiniformes) ist. Die Gattung besteht aus über 25 bekannten Arten. Sie leben weltweit auf dem Kontinentalschelf in bis zu 1300 m Wassertiefe.
Merkmale:
Durch den stark abgeflachten Rumpf und die großen Brustflossen sehen Engelhaie den Rochen ähnlicher als den Haien, unterscheiden sich aber dadurch von den Rochen, dass ihre Brustflossen deutlich vom Rumpf abgesetzt sind, während sie bei den meisten Rochen ansatzlos in den Körper übergehen. Unterschiedlich sind auch die Bezahnung, die Schädelstruktur und die Kieferaufhängung.
Engelhaie haben zwei dornenlose Rückenflossen. Wie die Dornhaiartigen (Squaliformes) und die Sägehaie (Pristiophoriformes) besitzen sie keine Afterflosse. Alle Arten habe eine hypocerke Schwanzflosse, deren unterer Lobus deutlich größer als der obere ist. Die Augen liegen auf der Kopfoberseite, das Maul ist endständig, die äußeren Nasenöffnungen sind mit kurzen Barteln versehen. Die Spritzlöcher sind groß, die Anzahl der seitlich unten liegenden Kiemenöffnungen beträgt fünf.
Engelhaie werden nicht sehr groß, lediglich der Japanische Engelhai (Squatina japonica) kann rund zwei Meter lang werden, die meisten Arten erreichen eine Länge von einem bis zu eineinhalb Metern. Der rund um Taiwan beheimatete Squatina tergocellatoides wird nur etwas mehr als sechzig Zentimeter lang.
Lebensweise:
Engelhaie leben in der Regel in Bodennähe, wo sie sich häufig auf den Grund legen oder in den Sand eingraben und auf ihre Beute – Weichtiere, kleine Fische und Krebstiere – warten.
Alle Engelhaie sind ovovivipar – die Eier werden im Muttertier ausgebrütet, bevor die Jungtiere lebend geboren werden.
Systematik:
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Sägerücken-Engelhai (Squatina aculeata)

Afrikanischer Engelhai (Squatina africana)

Dornrücken-Engelhai (Squatina armata)
Autor: D Ross Robertson

Australischer Engelhai (Squatina australis)
im Bicheno Dive Centre, Tasmanien

Atlantischer Engelhai (Squatina dumeril)
Autor: D Ross Robertson

Guggenheim-Engelhai (Squatina guggenheim)
(c) Gonzalo Bravo

Japanische Engelhai (Squatina japonica)

Getrübter Engelhai (Squatina nebulosa)

Meerengel (Squatina squatina)

Rochen (Batomorphi)
Die Rochen (Batomorphi) sind ein Taxon in der Überklasse der Knorpelfische. Mit etwa 630 Arten stellen sie mehr als die Hälfte der etwa 1170 Knorpelfischarten.
Rochen leben weltweit in allen Meeren, einige Arten auch in der Tiefsee. Echte Rochen (Rajidae) und Zitterrochen sind in Meeresgebieten der gemäßigten Breiten artenreicher, die übrigen Familien in tropischen Regionen. Wenige Arten aus der Familie der Stechrochen (Dasyatidae) gehen auch in Brack- und Süßwasser. In Südamerika leben die Potamotrygonidae abgesehen von zwei Ausnahmen in den großen Strömen und Flüssen des Kontinents.
In der Nordsee kommen vor allem Angehörige der Echten Rochen (Rajidae) vor, so der Nagelrochen (Raja clavata), der Sternrochen (Raja radiata), der Glattrochen (Dipturus batis) und der Kuckucksrochen (Raja naevus). Weitere europäische Arten sind der Gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca), der Marmor-Zitterrochen (Torpedo marmorata) und der Atlantische Zitterrochen.

Riffmanta (Mobula alfredi)

Blaupunktrochen (Taeniura lymma)
Merkmale:
Rochen besitzen einen stark abgeplatteten Körper und große Brustflossen, die mit dem Kopf verwachsen sind. Der Schultergürtel ist ringförmig und fest oder gelenkig mit der Wirbelsäule verbunden. Einige der vorderen Wirbel sind zu einem Synarcuale verwachsen. Das Maul, die Nasenlöcher sowie fünf Kiemenspaltenpaare befinden sich auf der abgeflachten, meist hellen Unterseite. Auf der Oberseite befinden sich Augen und die mit einem Ventil versehenen Spritzlöcher, durch die das Wasser zum Atmen eindringt. Das obere Augenlid ist fest mit dem Augapfel verwachsen.
Fortpflanzung:
Alle Rochen mit Ausnahme der Echten Rochen, die kapselartige Eier legen, sind ovovivipar, das heißt die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des Muttertieres beziehungsweise kurz nach der Eiablage.
Ernährung:
Die meisten Rochen ernähren sich von hartschaligen Wirbellosen wie Muscheln, Krebsen und Stachelhäutern.
Fortbewegung:
Die Geigenrochen sowie die Sägerochen und die Zitterrochenartigen bewegen sich, wie die meisten Plattenkiemer (Elasmobranchi), durch Stammschlängeln des Körpers und der Schwanzflosse fort. Echte Rochen bewegen ihre großen Brustflossen wellenförmig (Undulation) und Adlerrochen (Aetobatidae und Myliobatidae) schlagen sie wie Flügel auf und ab („Unterwasserfliegen“).

Die Oberseite ist dem jeweiligen Lebensraum des Rochens angepasst, kann also von sandfarben gesprenkelt bis schwarz reichen. Der Oberkiefer, das Palatoquadratum, ist nicht mit dem Neurocranium verbunden, sondern wird nur vom großen Hyomandibulare gestützt.
Rochen besitzen wie Haie Lorenzinische Ampullen. Das sind Poren, die sich meist am Kopf befinden. Jede Pore führt in einen oft viele Zentimeter langen Gang mit einer gelartigen elektrisch leitenden Flüssigkeit. Am Ende jedes Ganges befinden sich Elektrorezeptoren, die in einen Nervenstrang münden. Durch die Rezeptoren fließt ein Ruhestrom, der gestört wird, wenn der Rochen in die Nähe eines elektrischen Feldes kommt.
Bewegungsablauf beim Undulieren der Brustflossen bei einem Echten Rochen
(von unten nach oben)

Asterodermus platypterus
Stammesgeschichte:
Haie und Rochen entwickelten sich vor etwa 250 Millionen Jahren parallel aus haiähnlichen Vorfahren. Außer in der deutlich unterschiedlichen Körperform sind sie sich in vielem ähnlich. Rochen aus der als ursprünglich geltenden Gruppe der Geigenrochen tauchen im Oberjura in der fossilen Überlieferung auf. Die Gattungen Aellopos und Asterodermus sind aus dem Solnhofener Plattenkalk bekannt. Ein weiterer Geigenrochen ist Rhombopterygia aus der Oberkreide des Libanon. Die rezenten Geigenrochengattungen Rhinobatos, Trygonorrhina und Zapteryx sind seit der Unterkreide bzw. dem Eozän fossil überliefert.
Weiterführende Informationen:

Rajiformes
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Rochen (Batomorphi)
Ordnung: Rajiformes
Die Rajiformes sind ein Ordnung der Rochen (Batomorphi) mit vier rezenten und einigen ausgestorbenen Familien, die küstennah bis in größeren Tiefen in allen Weltmeeren einschließlich der Polarmeere vorkommt. Zu den Rajiformes gehören über 30 Gattungen und fast 300 Arten.
Die Rajiformes sind die basale Schwestergruppe einer von den anderen drei Rochenordnungen (Zitterrochenartige (Torpediniformes), Stechrochenartige (Myliobatiformes) und Rhinopristiformes) gebildeten Klade.
Fadenschwanzrochen (Anacanthobatidae)
Die Fadenschwanzrochen (Anacanthobatidae) sind eine Familie der Rochen (Batoidea). Sie besteht aus 14 Arten von relativ kleinen, 20 bis 60 Zentimeter langen Rochen, die vor allem durch ihre spitz zulaufenden Schnauzen auffallen. Die Arten der Familie leben in den Küstengewässern tropischer und subtropischer Meere. Die Familie wird nicht von allen Autoren anerkannt. Nelson stellt die Gattung Anacanthobatis in die Familie der Echten Rochen (Rajidae). Sinobatis und Indobatis waren noch nicht beschrieben als sein Standardwerk zur Fischsystematik Fishes of the World erschien.
Merkmale:
Die Arten der Fadenschwanzrochen sind durchweg kleine Knorpelfische, die Körperlängen von etwa 20 bis 60 Zentimeter erreichen. Die kleinste Art ist dabei Indobatis ori mit durchschnittlich 21 Zentimeter Körperlänge während Sinobatis melanosoma durchschnittlich 59 Zentimeter lang wird. Charakteristisch ist eine zugespitzte Schnauze, die in ein Filament ausläuft. Rückenflossen fehlen, eine dünne Schwanzflosse ist allerdings vorhanden. Auf der Bauchseite befinden sich fünf kleine Kiemenspalten. Sowohl die Ober- wie die Unterseite der Rochen ist glatt und besitzt keine Hautzähnchen. Der Schwanz ist dünn und ein wenig kürzer als der Restkörper. Wegen ihrer beinartig abgesetzten Bauchflossen werden die Fische im deutschen als Beinrochen und entsprechend im englischen als „leg skates“ bezeichnet.
Verbreitung und Lebensweise:
Die Tiere leben im tropischen westlichen Atlantik, vor allem vor der Küste des südlichen Afrika. Zudem sind sie aus dem Chinesischen Meer, Indonesien und Australien bekannt. Alle Arten leben am Meeresboden in der Tiefsee und kommen im Regelfall in Tiefen unterhalb von 200 Metern vor, wobei einzelne Arten wie vor allem Indobatis ori in Meerestiefen von 1000 bis 1725 Metern zu finden sind. Über die Lebensweise und die Bestandsgrößen liegen bei fast allen Arten keine Daten vor.
Systematik:

Anacanthobatis folirostris
Autor: SEFSC Pascagoula Laboratory

Sinobatis borneensis (c) Eric.L.Chen

Sinobatis melanosoma (c) FAO
Weichnasenrochen (Arhynchobatidae)
Die Weichnasenrochen sind eine Familie der Rochen (Batoidea) aus der Ordnung Rajiformes. Vertreter dieser Familie kommen in allen Ozeanen, vom Nord- bis zum Südpolarmeer und von küstennahen Regionen bis in die Tiefsee vor, ist aber in tropischen Gebieten selten. Einige Arten gehen auch in Brackwasser.
Merkmale:
Weichnasenrochen erreichen Längen von knapp über 20 cm (Psammobatis extenta) bis 3,5 Metern (Bathyraja hesperafricana) und besitzen einen mehr oder weniger rhombischen Körper. Ihr Maul ist gerade bis gebogen und mit zahlreichen Zähnen besetzt. Der Knorpel des Rostrums ist nicht verkalkt und weich und das Rostrum daher flexibel. Fünf paarige Kiemenspalten befinden sich auf der Kopfunterseite. Der Schwanz ist schlank und hat Lateralfalten. Weichnasenrochen besitzen normalerweise zwei recht kleine Rückenflossen, die sich weit hinten kurz vor dem Schwanzende befinden, sowie eine reduzierte Schwanzflosse. Elektrische Organe sind nur schwach entwickelt; sie haben sich aus der Schwanzmuskulatur entwickelt. Bei den meisten Arten ist die Haut teilweise mit Dornen besetzt. Oft stehen sie in Reihen entlang oder parallel zur Rückenmittellinie.
Weichnasenrochen sind eierlegend (ovipar). Die Eier sind hornige Kapseln mit vier langen Haltefäden. Fossilien legen nah, das sich die Oviparie der Familie revers aus lebendgebärenden Vorfahren entwickelt hat.
Systematik:
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Bathyraja microtrachys
(c) Fisheries and Oceans Canada
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Bathyraja microtrachys
(c) Fisheries and Oceans Canada

Bathyraja shuntovi (c) Clinton Duffy
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Bathyraja spinosissima
(c) Fisheries and Oceans Canada
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Bathyraja spinosissima
(c) Fisheries and Oceans Canada

Bathyraja spinosissima
(c) Fisheries and Oceans Canada

Psammobatis rutrum
Autor: GM. Woodward (1914)
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Sympterygia brevicaudata
(c) Diego Almendras G.

Sympterygia bonapartii
Autor: Albert Günther (1881)
Gurgesiellidae
Die Gurgesiellidae sind eine Familie der Rochen (Batoidea). Sie besteht aus drei Gattungen mit fast 20 Arten, die im tropischen und subtropischen Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean vorkommen. Auf Englisch werden sie als englisch Pygmy skates „Zwergrochen“ bezeichnet.
Merkmale:
Es sind kleine bis sehr kleine, 20 bis 59 Zentimeter lang werdende Rochen mit rhombischer oder herzförmiger Körperscheibe und einer harten, kurzen oder ein wenig verlängerten und dabei zugespitzten Schnauze. Die Enden der Brustflossen sind spitz oder abgerundet, der Schwanz ist fest, schlank und lang bis sehr lang. Die Bauchflossen der Tribus Crurirajini sind gespalten mit einem fingerartigen vorderen Lobus, mit dem sie wie mit Beinen über den Meeresboden laufen können. Die Bauchflossen der Tribus Gurgesiellini sind ungeteilt. Der Schwanz der Tribus Crurirajini trägt zwei kleine Rückenflossen, die Arten der Tribus Gurgesiellini haben nur eine oder keine Rückenflosse. Eine sehr kleine Schwanzflosse findet sich am Schwanzende. Die Rückenseite der Gurgesiellidae ist mit kleinen Dornen besetzt; die Musterung der Bedornung ist von Art zu Art verschieden. Die Schnauze der Gattung Cruriraja ist ebenfalls mit Dornen versehen, bei der Gattung Fenestraja ist sie dornenlos. Bei den Gattungen Cruriraja und Fenestraja ist auch die Region um die Augen, der Nacken und die Mittellinie von Rücken und Schwanz mit Dornen versehen, bei Gurgesiella fehlen diese Dornen weitestgehend.
Lebensweise:
Die verschiedenen Arten der Gurgesiellidae kommen auf den Kontinentalschelfen und den Schelfen rund um Inseln bis in Tiefen von 1100 Metern vor. Einige Arten wurden aber auch küstennah in Tiefen von 40 Metern gefangen. Wie die meisten Rochen sind sie bodenbewohnend und ernähren sich von Wirbellosen, die im Meeresboden leben und von kleinen Fischen. Den fingerartigen vorderen Lobus der Bauchflossen können sie wie Beine bewegen und so über den Meeresboden laufen. Die Gurgesiellidae sind nicht lebendgebärend.
Systematik:

Cruriraja rugosa

Fenestraja ishiyamai aus dem Golf von Mexiko
Autor: SEFSC Pascagoula Laboratory

Fenestraja plutonia
Autor: SEFSC Pascagoula Laboratory
Echte Rochen (Rajidae)
Die Echten Rochen (Rajidae) sind mit 18 Gattungen und über 160 Arten die größte Familie der Rochen.
Verbreitung:
Echte Rochen leben in allen Weltmeeren von der Arktis bis zur Antarktis. Die meisten Arten leben in den gemäßigten Meeren auf Schlamm-, Sand- oder Kiesgrund. In den Tropen sind sie selten. In Polynesien, Hawaii, Mikronesien, der Karibikküste Südamerikas und in Korallenriffen fehlen sie.
Merkmale:
Die Echten Rochen haben einen rhombischen (rautenförmigen), stark abgeflachten Körper. Der schlanke, stachellose Schwanz ist deutlich abgesetzt. Zu beiden Seiten des Schwanzes haben sie schwache elektrische Organe. Der Schwanz ist schlank, hat zwei Seitenfalten und trägt zwei reduzierte Rücken- und eine kleine Schwanzflosse. Es gibt Arten mit spitzem und mit stumpfem Rostrum. Die Haut ist rau mit kleinen Dornen und Höckern besetzt. Die Weibchen sind meist deutlich größer als die Männchen. Flachwasserarten sind auf der Unterseite hell, fast weiß. Arten aus der Tiefsee sind auf beiden Seiten dunkel. Fünf Kiemenpaare befinden sich auf der Unterseite. Das Maul ist gerade bis gebogen und mit zahlreichen Zähnen besetzt. Echte Rochen fressen bodenbewohnende Organismen. Die Fortbewegung erfolgt durch wellenförmige Bewegungen (Undulation) ihrer stark vergrößerten Brustflossen.
Der bekannteste Rajide ist der Nagelrochen (Raja clavata), der an den europäischen Küsten vom Schwarzen Meer bis zur Barentssee lebt. Ebenfalls verbreitet ist der Fleckenrochen (Raja montagui). Der Glattrochen (Dipturus batis) steht mittlerweile als vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste der IUCN. Der Mittelmeer-Sternrochen (Raja asterias) ist ein im Mittelmeer endemisch vorkommender Rochen aus der Familie der Echte Rochen.
Fortpflanzung:
Im Gegensatz zu allen anderen Rochen, die ovovivipar (Ei-Lebend-gebärend) sind, legen die Echten Rochen Eier, die im Volksmund „Nixentasche“ oder „Nixentäschchen“ genannt werden. Die hornige Eikapsel ist rechteckig, mit einem Faden an jeder Ecke. In der Kapsel sind Schlitze, durch die das Meerwasser einströmen und den Embryo mit Sauerstoff versorgen kann. Man kann an der Form der Eier die Art erkennen. Die Jungrochen schlüpfen nach 4 bis 14 Monaten.
Systematik:
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Sternrochen (Amblyraja radiata)
(c) Tatiana Antokhina
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Eikapseln des Sternrochens (Amblyraja radiata)
(c) Martin Bergman
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Beringraja binoculata (c) canaryrockfish

Caliraja rhina (c) Neil McDaniel

Kleiner Rochen (Leucoraja erinacea)
Autor: Andy Martinez / NOAA
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Eikapsel von Leucoraja erinaceus
(c) bootsandwiggs
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Okamejei boesemani (c) Gomen See

Orbiraja powelli (c) Salawin Thepsupornkul

Mittelmeer-Sternrochen (Raja asterias)
(c) Frédéric ANDRE
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Blondrochen (Raja brachyura) (c) Luis P. B.
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Kleinäugiger Rochen (Raja microocellata)
(c) Ana Claudia Ferreira
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Vielfleckrochen (Raja polystigma) (c) ealcaniz
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Kleinäugiger Rochen (Raja microocellata)
(c) Ana Claudia Ferreira

Marmorrochen (Raja undulata)
(c) Pierre Corbrion

Marmorrochen (Raja undulata)
(c) Jean-Pierre Boissé

Marmorrochen (Raja undulata)
(c) Sylvain Le Bris
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Weißrochen (Rajella lintea)
(c) SERPENT Media Archive Project

Saumrochen (Rostroraja alba)
(c) Dennis Rabeling

Rostroraja eglanteria (c) Josh Olive

Eikapseln von Rostroraja eglanteria
(c) lightning_whelk

Spiniraja whitleyi
(c) Bruce Deagle Whitleys Rochen
Mittelmeer-Sternrochen
Raja asterias
Der Mittelmeer-Sternrochen ist ein im Mittelmeer endemisch vorkommender Rochen aus der Familie der Rajidae (Echte Rochen) in der Klasse der Knorpelfische (Chondrichthyes). Erstmals beschrieben wurde die Art 1809 von Delaroche.
Ausgewachsene Tiere können eine Länge von bis zu 80 cm erreichen; Weibchen sind ab einer Größe von ca. 56 cm geschlechtsreif, Männchen bei ca. 52 cm. Die Schnauze ist relativ spitz zulaufend, die flügelartigen Brustflossen sind nahezu sinusförmig.
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Raja asterias (c) Xavier Rufray
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Raja asterias (c) Lucas BERENGER
Verwechslungsmöglichkeiten:
Die Art kann mit dem Nagelrochen (R. clavata) verwechselt werden, welcher aber deutliche dunkle Ringe am Schwanz aufweist. Um den Mittelmeer-Sternrochen vom Fleckenrochen (R. montagui), sowie dem Blondrochen (R. brachyura), unterscheiden zu können, muss auf die hellen Flecken auf der Körperoberseite geachtet werden. Diese sind bei diesen zwei Arten nicht so deutlich ausgeprägt wie bei R. asterias.
Verbreitung und Lebensraum:
Die sehr zerstreut lebende Rochenart hat ein Verbreitungsgebiet, das sich vor allem auf das zentrale und westliche Mittelmeer beschränkt. In östlichen Teilen sind sie nur selten, im Schwarzen Meer gar nicht anzutreffen. Sichtungen an der Küste von Tunesien, Algerien sowie an der marokkanischen Küste sind ebenfalls beschrieben. Im Allgemeinen wird die Art als im Mittelmeer endemisch angesehen, neuere Funde einzelner Individuen im Atlantik (Golf von Cádiz) sprechen jedoch für eine Verbreitung auch außerhalb des Mittelmeeres.
Mittelmeer-Sternrochen leben bevorzugt in küstennahen (benthischen) Gebieten, auf sandigen oder schlammigen Böden, teilweise graben sie ihren Körper auch in das Sediment ein. Diese Art kommt in flachen Gewässern bis hin zu einer Tiefe von 150 m vor, hauptsächlich aber in Bereichen von 20–80 m. Im Ionischen Meer wurde ein Exemplar auf 343 m Tiefe dokumentiert.
Ernährung:
Rochen leben allgemein karnivor, der Mittelmeer-Sternrochen bevorzugt primär Krebstiere (spezielle Krabbenarten), teilweise Fische und Kopffüßer (Cephalopoden), sowie Vielborster (Polychaeta). Die Nahrungsquellen deuten darauf hin, dass R. asterias eine bedeutende Position als Prädator in der Nahrungskette einnimmt. Die Nahrungssuche erfolgt dabei, wie bei den meisten Elasmobranchiern, über das elektrosensitive Organ (Lorenzinische Ampullen), sowie über visuelles Aufspüren der Beute.
Fortpflanzung:
Ab einem Alter von 3–4 Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Die Fortpflanzung erfolgt zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst. Die Verpaarung in der Familie der Rajidae erfolgt durch eine sogenannte Umarmung. Hierbei hält das Männchen die Hinterkante der rechten oder linken Brustflosse des Weibchens fest im Mund, schwenkt seine Schwanzflosse unter die des Weibchens und führt seine Klasper (männliches Begattungsorgan) in das hintere Ende des Fortpflanzungsorgans ein.Weibchen legen zwischen 40 und 60 Eier, diese werden in schlammigem oder sandigem Untergrund auf einer Tiefe von 30–40 m abgelegt.
Die Jungen sind beim Schlüpfen ca. 8 cm lang. Kurz darauf wandern sie in seichte, küstennahe Gewässer. Mit zunehmendem Alter migrieren sie in tiefere Zonen.
Bedrohung:
Die Art wird nicht kommerziell gefischt. Die IUCN stuft den Mittelmeer-Sternrochen trotzdem als NT („near threatened“) mit einem sinkenden Bestand ein. Rochen sind häufiger Beifang kommerzieller Fischer. Vor allem durch Grundschleppnetze werden die Tiere ungewollt an Land gebracht. Besonders im katalanischen Teil des Mittelmeeres wurde innerhalb der letzten 10 Jahre ein Rückgang der an Land gebrachten Mittelmeer-Sternrochen verzeichnet. Als sogenannte K-Strategen, welche sich durch langsames Wachstum, späte Geschlechtsreife und relativ geringe Nachkommenzahl auszeichnen, sind Rochen im Allgemeinen stärker durch Überfischung bedroht. Die Bestände benötigen deshalb mehr Zeit, um sich von dieser Dezimierung zu erholen.
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Raja asterias (c) Frédéric ANDRE

Raja asterias (c) Frédéric ANDRE

Angespülte Eikapseln von Raja asterias
(c) Thomas Florion
Nagelrochen
Raja clavata
Der Nagelrochen ist ein Knorpelfisch aus der Familie Echte Rochen (Rajidae). Er lebt vor allem an den europäischen und afrikanischen Küsten des Atlantischen Ozeans, in der Nordsee, dem Mittelmeer und dem südwestlichen Schwarzen Meer.

Raja clavata (c) Xaime Beiro

Raja clavata (c) Ingo Rogalla
Verbreitung:
Der Nagelrochen ist die häufigste Rochenart der europäischen Meere. Er lebt an den Küsten des Ostatlantiks von Norwegen bis Namibia, in der Nordsee, im Skagerrak und im Kattegat. Außerdem im Mittelmeer, im südwestlichen Schwarzen Meer und möglicherweise auch noch im äußersten Südwesten des Indischen Ozeans an der Küste Südafrikas, Mosambiks und an der Südküste Madagaskars.
In deutschen Gewässern ist der Nagelrochen selten geworden. Während im Jahr 1910 in Ostfriesland noch 18.000 Glatt- und Nagelrochen gefischt wurden, wurden wegen Überfischung und Beifang ab 1980 fast keine Nagelrochen mehr im deutschen Wattenmeer gesichtet. Erst seit 2010 steigt ihre Zahl wieder.
Merkmale und Lebensweise:
Der Körper der Fische ist rhombisch, die Schnauze kurz, die flügelartigen Brustflossen spitz. Die Oberseite ist bestachelt und rau, braun und mit hellen und dunklen Flecken gemustert, die Unterseite weiß. Der Schwanz trägt weit hinten zwei kleine Rückenflossen und ist mit hellen und dunklen Querbändern versehen. Charakteristisch ist die Mittelreihe schlanker, nagelähnlicher Dornen auf Rücken und Schwanzoberseite. Ältere Tiere bekommen noch zusätzliche Dornen auf Ober- und Unterseite der Flügel. Die Männchen erreichen eine Größe von 70 Zentimetern, Weibchen werden bis zu 120 Zentimetern lang.
Nagelrochen halten sich auf sandigen und schlammigen Weichböden in Tiefen von 20 bis 300 Metern auf, im östlichen Ionischen Meer in Tiefen von 300 bis 577 Metern. Sie ernähren sich von bodenbewohnenden Wirbellosen, vor allem von Krebstieren, aber auch von kleinen Fischen.
Wie alle Rajidae sind sie ovipar, legen also Eier. Die Paarungszeit ist im Frühjahr. Etwa täglich legen die Weibchen einige Wochen danach ein Ei ab, insgesamt 50 bis 170 in einem Jahr. Die Eier sind von einer viereckigen, mit Haltefäden an jeder Ecke versehenen Hornkapsel umhüllt, die fünf bis neun Zentimeter lang und 3,4 bis 6,8 Zentimeter breit sind. Nach vier bis fünf Monaten schlüpfen die Jungtiere bei einer Körperlänge von etwa zwölf Zentimeter.

Raja clavata (c) ulexeuropaeus

Eikapsel von Raja clavata (c) nje171
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Raja clavata (c) Kenn Papadopoulo

Zitterrochenartige (Torpediniformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Rochen (Batomorphi)
Ordnung: Torpediniformes
Die Zitterrochenartigen (Torpediniformes) sind Rochen, die zu beiden Seiten ihres Vorderkörpers starke, nierenförmige elektrische Organe haben. Sie bestehen aus senkrechten, sechseckigen Säulen, die sich aus Muskeln entwickelt haben. Stromstöße werden in leichten Dosen zur Orientierung, starke Schläge zum Betäuben der Beute oder zur Verteidigung eingesetzt. Die elektrischen Organe, die die Echten Rochen (Rajidae) zu beiden Seiten des Schwanzes haben, fehlen.
Kopf und Rumpf bilden zusammen mit den Brustflossen eine diskusförmige Scheibe. Ihre Haut ist völlig nackt, weich, lose und drüsenreich. Die Augen sind klein, einige Arten sind sogar blind. Die Schwanzflosse ist gut entwickelt. Ein Giftstachel ist nicht vorhanden. Die Fische können zwei, eine oder keine Rückenflosse haben.
Zitterrochenartige sind vivipar; die Jungfische schlüpfen schon im Mutterleib aus dem Ei und werden vom Dottersack und von einem Uterusmilch genannten Sekret ernährt.
Traditionell werden den Zitterrochenartigen vier Familien, 13 Gattungen und etwa 65 Arten zugeordnet.
Die Einteilung der Zitterrochenartigen in vier Familien ist morphologisch gut begründet, molekularbiologische Daten zeigen jedoch, dass sie aus sechs Abstammungslinien bestehen. Diese sind die Zitterrochen (Torpedinidae) und die Birnen-Zitterrochen (Hypnidae), zwei der traditionellen Familien, eine basale dritte, bestehend aus den Gattungen Benthobatis, Discopyge und Typhlonarke, die Gattung Narcinops als vierte, die Gattungen Narke und Temera als fünfte und die Gattungen Diplobatis und Narcine als sechste. Die Schwestergruppe und nächsten Verwandten der Zitterrochenartigen sind die Dornrücken-Gitarrenrochen (Platyrhinidae), die deshalb neuerdings bei Fishbase und im Catalog of fishes als fünfte Familie in die Ordnung der Zitterrochenartigen gestellt werden.
Hypnidae
Birnen-Zitterrochen
Hypnos monopterygius
Der Birnen-Zitterrochen ist eine Rochenart aus der Ordnung der Zitterrochenartigen und der einzige Vertreter der Gattung Hypnos sowie der Familie Hypnidae. Er ist an den Küsten Australiens endemisch. Sein genaues Verbreitungsgebiet reicht von der südlichen Küste von Queensland, entlang des Südens des Kontinents bis zur nordwestlichen Küste von Westaustralien. An den Küsten Victorias ist er selten und fehlt rings um Tasmanien.
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Hypnos monopterygius (c) Harry Rosenthal
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Hypnos monopterygius (c) J. Martin Crossley
Merkmale:
Der Birnen-Zitterrochen wird 40 bis 70 Zentimeter lang. Sein Körper ist weich und birnenförmig. Verglichen mit anderen Zitterrochenartigen ist der Rumpf ungewöhnlich dick. Die Brustflossen sind etwas länger als breit. Die Bauchflossen sind ungeteilt und bilden zusammen eine fast runde Scheibe. Die Haut ist glatt und unbeschuppt. Die nah beieinander stehenden Augen sind sehr klein. Die direkt hinter den Augen liegenden Spritzlöcher sind klein und von kleinen Papillen umgeben. Die kleinen, runden und röhrenförmigen Nasenöffnungen sind durch Furchen mit dem Maul verbunden und durch einen Nasenvorhang voneinander getrennt. Das deutlich gebogene Maul ist mit dreispitzigen Zähnen besetzt. In der von Kopf, Rumpf und Brustflossen gebildeten Körperscheibe befinden sich relativ große elektrische Organe. Der Schwanz ist kürzer als die Breite der Bauchflossen. Er ragt kaum über den hinteren Rand der Bauchflossen hinaus. Zwei abgerundete, etwa gleich große Rückenflossen und eine Schwanzflosse befinden sich nah dem Schwanzende. Wie bei allen Zitterrochenartigen fehlt ein Schwanzstachel. Der Birnen-Zitterrochen ist auf beiden Körperseiten einfarbig. Die Rückenseite ist in der Regel dunkelbraun, rotbraun oder grau gefärbt, die Bauchseite ist weißlich
Lebensweise:
Der Rochen lebt küstennah und meist im Sand oder Schlamm eingegraben bis in Tiefen bis 80, maximal bis in 220 Metern Tiefe. Wie alle Zitterrochen ist der Birnen-Zitterrochen ovovivipar. In einem Wurf werden 4 bis 8 Jungrochen geboren, die dann 8 bis 11 Zentimeter lang sind. Geschlechtsreif werden die Rochen mit einer Länge von 40 bis 48 Zentimeter. Der Birnen-Zitterrochen ist träge und ernährt sich von Fischen, Kopffüßern und Krebstieren, die er mit relativ starken elektrischen Schlägen betäubt. Um größere Beute zu fressen, kann er das Maul stark dehnen. In den Mägen der Tiere fand man schon Beutefische, die fast so groß wie der Rochen waren.
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Hypnos monopterygius (c) J. Martin Crossley
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Hypnos monopterygius (c) Harry Rosenthal

Das Verbreitungsgebiet des Birnen-Zitterrochens an den Küsten Australiens
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Narcinidae
Die Rochen der Familie Narcinidae sind enge Verwandte der Zitterrochen (Torpedinidae). Die über 30 Arten sind eher kleine Tiere von 18 bis 76 Zentimeter Länge. Die meisten Arten bleiben unterhalb einer Länge von einem halben Meter.
Merkmale:
Sie sind diskusförmig, teilweise auch langgestreckt, haben einen haiähnlichen mit einer Schwanzflosse versehenen Schwanz und 0 bis 2 Rückenflossen. Der Körper ist nackt und weder auf der Ober- noch auf der Unterseite mit Dornen oder Placoidschuppen bedeckt. Der Kopf ist breit und abgeflacht, das Rostrum endet abgerundet oder stumpf, mit abgerundeten Ecken. Die Augen an der Kopfoberseite befinden sich kurz vor den Spritzlöchern oder fast dazwischen.
Die Schwanzflosse ist etwa so groß wie Bauchflossen, kann symmetrisch oder asymmetrisch sein.
Wie die eigentlichen Zitterrochen (Torpedo) verfügen sie über zwei nierenförmige elektrische Organe an Kopf und Vorderkörper, welche aus umgewandelten Muskeln bestehen und mit deren Hilfe sie Beutefische durch elektrische Entladungen lähmen können.
Die Narcinidae sind auf der Oberseite weißlich, gelblich, graugrün oder braun gefärbt. Mehr oder weniger stark ausgeprägte Fleckungen können vorhanden sein oder fehlen. Die Unterseite ist weißlich, die der Tiefseeformen schwarz.
Verbreitung:
Die Narcinidae leben im Atlantik und im Indopazifik, meist in flacheren Bereichen, an sandigen Küstenabschnitten, Flussmündungen und auf den oberen Bereichen des Schelfs. Benthobatis moresbyi lebt in Tiefen von 780 bis 1070 Metern.
Lebensweise:
Sie sind langsam schwimmende Boden-Bewohner, die oft auf weichen Schlamm oder Sandflächen gefunden werden. Alle Arten sind, soweit bekannt, ovovivipar. Sie ernähren sich von Wirbellosen und kleinen Fischen, die sie vom Boden aufnehmen. Das stark protraktile (vorstreckbare) Maul der Fische kann zu einem Rohr geformt werden und die Beute aus dem Boden gesaugt werden. Vom Menschen gefangene Narcinidae können einen mittelstarken elektrischen Schlag abgeben, wenn ihre Körperscheibe berührt wird.
Systematik:

Augenfleck-Zitterrochen (Diplobatis ommata)
(c) craigjhowe

Augenfleck-Zitterrochen (Diplobatis ommata)
(c) Steven Sennikoff
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Discopyge tschudii
(c) Paula González Valderrama
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Discopyge tschudii (c) Paula González Valderrama

Narcine baliensis (c) caleidoskopable

Narcine bancroftii (c) Dennis Rabeling
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Narcine bancroftii (c) Gabriel Jensen

Narcine entemedor (c) skro

Narcine entemedor (c) Frank Krasovec

Narcine entemedor (c) Sergio Martínez

Narcinops tasmaniensis (c) Keith Martin-Smith

Narcinops westraliensis (c) Glen Whisson
Schläferrochen (Narkidae)
Die Schläferrochen sind eine im westlichen Pazifik und im Indischen Ozean lebende Gruppe der Zitterrochenartigen, die je nach Autor den Rang einer Familie oder Unterfamilie, dann Narkinae benannt, bekommt.
Merkmale:
Schläferrochen werden 15 Zentimeter bis einen halben Meter lang. Ihre Körperscheibe ist vorne abgerundet mit üblicherweise einer Rückenflosse auf dem Schwanzstiel. Das Rostrum ist schmal und stabförmig. Die Augen sind klein, das Maul kräftig, sehr kurz und nur wenig vorstreckbar (protraktil). Die Lippen sind mit Knorpel verstärkt, rund um das Maul befindet sich eine flache Nut. An den Seiten des Kopfes befinden sich die elektrischen Organe,
Systematik:



Heteronarce bentuviai (c) Randall, J.E.
Heteronarce-Arten werden maximal 25 cm lang.
Die kleinen Rochen leben im westlichen Indischen Ozean leben dort in Tiefen von 70 bis 350 Metern.
Narke capensis (Kaphalbinsel, Südafrika)
Dieser Rochen kann einem unvorsichtigen Taucher einen heftigen Stromschlag versetzen,.
Attribution: (WT-shared) Pbsouthwood
Temera hardwickii (Dayang Island, Malaysia)
Die Art wird wahrscheinlich maximal nur 15 Zentimeter lang und ist damit der kleinste Rochen und der kleinste Knorpelfisch der Welt.
Zitterrochen (Torpedinidae)
Die Elektrischen Rochen, Torpedorochen oder Zitterrochen, früher auch Krampffische genannt, sind eine Familie der Rochen (Batomorphi) aus der Ordnung der Zitterrochenartige (Torpediniformes)
Zitterrochen verfügen über ein elektrisches Organ (Elektroplax) aus umgewandelten Muskeln, mit dessen Hilfe sie Beutefische durch elektrische Entladungen lähmen können. Taucher vergleichen das Gefühl eines solchen Unterwasser-Elektroschocks mit dem eines sehr kräftigen Faustschlags. Dies kann unter Umständen zur Bewusstlosigkeit führen.
Verbreitung:
Zitterrochen leben küstennah und küstenfern in allen gemäßigten und tropischen Meeren. Sie halten sich meist in Tiefen von 1 bis 250 m auf. Einige Arten, wie Tetronarce tokionis, kommen auch in größeren Tiefen von bis zu 1100 m vor.
Merkmale:
Zitterrochen sind kleine bis mittelgroße Rochen. Ausgewachsene Tiere können je nach Art zwischen 15 cm (Torpedo bauchotae) und 1,80 Meter (Tetronarce nobiliana) lang werden. Kopf und Körper sind zu einer ovalen oder annähernd runden Körperscheibe zusammengewachsen. Sie sind entweder genau so breit wie lang oder etwas breiter als lang. Die Körperscheibe ist nackt und stachellos.
Der Kopf ist breit und abgeflacht. Die Augen an der Kopfoberseite befinden sich vor den Spritzlöchern. Sie sind klein, aber immer gut entwickelt. Das Maul ist breit und bogenförmig. Es wird von zwei langen Knorpelplatten gestützt, die mit dem Cranium zusammengewachsen sind. Es hat keine Labialfalten, aber deutliche Gruben an den Mundwinkeln. Die Nasenöffnungen befinden sich kurz vor dem Maul. Sie sind durch breite Nasalgruben verbunden. Die vorderen Nasenklappen sind kurz, seitlich erweitert und miteinander verschmolzen. Sie überlappen das Maul. Die Zähne sind klein und einspitzig. Sie sind nicht plattenartig und stehen zu 20 bis 75 in einer Reihe.
Die Brustflossen sind groß, reichen bis vor die Schnauze und enden erst am Beginn der Bauchflossenbasis. An der Basis der Brustflossen befinden sich die großen, bohnenförmigen elektrischen Organe. Sie sind durch die Haut zu sehen. Die Bauchflossen sind kurz und nicht in zwei Loben geteilt. Auf der Körperoberseite befinden sich nah beieinander zwei Rückenflossen, von denen die erste immer viel größer ist. Beide haben die Form eines oben abgerundeten Dreiecks. Die erste Rückenflosse sitzt über der Bauchflossenbasis hinter der Mitte zwischen Kopf- und Schwanzende. Der kräftige, kurze Schwanz setzt sich deutlich vom Körper ab, ist haiähnlich und mit einer gut entwickelten Schwanzflosse versehen. Er ist seitlich etwas abgeflacht, hat keine Stacheln auf der Oberseite und ist mit seitlichen Kielen versehen. Die Schwanzflosse ist immer viel größer als die Rückenflossen, etwa von der Größe der Bauchflossen oder größer. Die Wirbelsäule biegt in der Schwanzflosse nach oben ab (Heterocerk), ein unterer Schwanzflossenlobus fehlt. Zitterrochen schwimmen nach Art der Haie mit seitlichen Schlägen des Schwanzes. Die Brustflossen werden weder nach Art der Echten Rochen in Sinuswellen bewegt noch nach Art der Adlerrochen auf und ab geschlagen und sind nur als „Tragflächen“ von Bedeutung.

Innere Anatomie eines Zitterrochens. Die großen bohnenförmigen, wabenartigen Strukturen sind die elektrischen Organe.
Lebensweise:
Zitterrochen sind träge Fische, die die meiste Zeit im Sand oder Schlamm vergraben verbringen. Sie schwimmen langsam und rasten oft auf dem sandigen oder schlammigen Meeresboden. Lediglich Torpedo nobiliana lebt pelagisch und unternimmt weite Wanderungen. Sie leben auf den oberen Bereichen der Kontinentalhänge, den Rändern des Kontinentalschelfs, sandigen Küstenzonen und schlammigen Buchten und Mündungen, fast von der Wasseroberfläche bis in Tiefen von 1000 Metern. Sie vertragen weder Brack- noch Süßwasser. Sie ernähren sich von Fischen und wirbellosen Tieren, die normalerweise vom Boden erbeutet werden. Einige Arten benutzen ihr elektrisches Organ, um größere Fische zu betäuben, und führen ihre Beute anschließend mit den großen Brustflossen zum Maul. Das Maul ist stark dehnbar und ermöglicht es ihnen, auch sehr große Beute zu verschlucken. Meist wird das elektrische Organ jedoch zur Verteidigung gegenüber Fressfeinden wie z. B. Haien benutzt. Manche Arten sind Tauchern gegenüber aggressiv, andere verhalten sich passiv. Zitterrochen sind ovovivipar, die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des Muttertieres bzw. kurz nach der Eiablage.
Systematik:

Kalifornischer Zitterrochen
(Tetronarce californica) (c) Jeremy_Jodoin

Kalifornischer Zitterrochen
(Tetronarce californica) (c) Steven Sennikoff2

Atlantischer Zitterrochen (Tetronarce nobiliana)
(c) karmer
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Tetronarce occidentalis (c) Dan Bender
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Tetronarce occidentalis (c) laszlocserhazi
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Tetronarce tremens (c) Billy Bensted-Smith
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Torpedo adenensis (c) CORDENOS Thierry

Schwarztupfen-Torpedorochen
(Torpedo fuscomaculata) (c) Ewout Knoester
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Torpedo bauchotae (c) Luis P. B.
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Torpedo mackayana (c) Luis P. B.
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Torpedo bauchotae (c) Luis P. B.
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Marmor-Zitterrochen (Torpedo marmorata)
(c) Loïs Rancilhac

Bogenstirn-Zitterrochen (Torpedo panthera)
(c) Frank Krasovec
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Torpedo sinuspersici (c) kerrysink
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Torpedo sinuspersici (c) Albert Kang

Gefleckter Zitterrochen (Torpedo torpedo)
(c) Roberto Pillon

Gefleckter Zitterrochen (Torpedo torpedo)
(c) Ana Santos

Gefleckter Zitterrochen (Torpedo torpedo)
(c) Bernat Garrigós

Geigen- und Sägerochen (Rhinopristiformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Rochen (Batomorphi)
Ordnung: Rhinopristiformes
Die Rhinopristiformes sind eine Ordnung der Rochen. Die Ordnung wurde im Jahr 2012 vorgeschlagen[1] und im Jahr 2016 durch den australischen Meeresbiologen Peter R. Last und seine Mitarbeiter eingeführt und vereinigt die verschiedenen, als Geigen- oder Gitarrenrochen bezeichneten Rochentaxa sowie die Sägerochen (Pristidae). Grund für die Vereinigung der Rochen in eine gemeinsame Ordnung ist die nahe Verwandtschaft, die durch molekularbiologische Untersuchungen festgestellt wurde. Die Geigen- oder Gitarrenrochen gehörten vorher zur Ordnung Rajiformes, die Sägerochen bildeten die einzige Familie der Ordnung Pristiformes.
In der Gestalt der Geigen- und Sägerochen kann man noch die haiähnlichen Vorfahren der Rochen erkennen. Ihr Körper ist noch nicht so scheibenförmig wie der vieler anderer Rochen. Sie sind langgestreckt und erreichen Gesamtlängen von 43 cm (Rhinobatos annandalei) bis 7,5 Meter (Pristis pristis). Sie besitzen zwei Rückenflossen, die sich meist hinter den Bauchflossen befinden (die vordere kann auch über den Bauchflossen stehen), sowie eine mehr oder weniger entwickelte Schwanzflosse. Auf dem Rücken finden sich Reihen kleiner Stacheln. Ein vergrößerter Schwanzstachel fehlt. Das Maul ist, angepasst an ihre Ernährung (Krebs- und Weichtiere), mit zahlreichen kleinen, stumpfen Zähnen besetzt.
Glaucostegidae
Glaucostegus
Glaucostegus ist eine Rochengattung und wird wegen ihrer Körperform zur Gruppe der Geigenrochen gezählt.
Die Gattung Glaucostegus gehörte ursprünglich zur Familie Rhinobatidae, der sie in ihrer Körperform stark gleicht. Da sie nach molekulargenetischen Untersuchungen aber die Schwestergruppe der Sägerochen (Pristidae) ist, wurde im Jahr 2016 die Familie Glaucostegidae eingeführt, mit Glaucostegus als einziger Gattung.
Merkmale:
Die Glaucostegus-Arten sind mittelgroße bis große Rochen mit einer Maximallänge von über 3 Metern. Der haiähnliche Rumpf ist stark abgeflacht, die aus Rumpf und Brustflossen bestehende Körperscheibe keil- oder schaufelförmig. Die Haut der Fische ist mit kleinen Placoidschuppen besetzt. Kleine Dornen finden sich entlang der Rückenmittellinie, in der Nähe der Augen, auf den „Schultern“ und manchmal auch auf der Schnauze. In der Regel sind die Dornen bei Jungfischen kräftiger entwickelt als bei älteren Tieren. Die zwei ähnlich geformten Rückenflossen sind deutlich getrennt und liegen hinter dem Ende der Bauchflossen. Der Schwanz ist abgeflacht und hat im unteren Bereich beider Seiten je eine längs laufende Hautfalte. Beide Hautfalten treffen an der Basis des nur wenig entwickelten unteren Schwanzflossenlobus zusammen. Die Schwanzflosse ist klein. Die schrägen Nasenöffnungen stehen nah beieinander und sind länger als ihr Abstand zueinander.
Auf der Rückenseite sind die Tiere einfarbig bräunlich oder grau. Die Bauchseite ist hauptsächlich weiß, schwarze Flecken sind manchmal auf der Schnauzenunterseite vorhanden. Auffälligstes Merkmal der Gattung ist die unterschiedliche Färbung von Rostrum und Schnauze. Der stabförmig nach vorn gerichtete Knorpel hat die gleiche Farbe wie das übrige Tier, während die Haut seitlich rechts und links vom Rostralknorpel hell, fast transparent ist
Systematik:
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Schwarzkinn-Geigenrochen
(Glaucostegus cemiculus) (c) shahar chaikin

Halavs Geigenrochen (Glaucostegus halavi)
(c) Peter Musila

Halavs Geigenrochen (Glaucostegus halavi)
(c) Carsten Sekula
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Glaucostegus typus (c) Ian Banks

Glaucostegus typus (c) Ian Banks

Glaucostegus typus (c) Ian Banks
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Sägerochen (Pristidae)
Sägerochen (Pristidae (Gr.: „pristis“ = Säge)), oft auch Sägefische genannt und von den Sägehaien zu unterscheiden, sind Rochen, die einen eher gestreckten, haiähnlichen Körper haben. Ihr auffallendstes Merkmal ist die „Säge“, ein knorpeliger, seitlich mit Zähnen besetzter Auswuchs des Kopfes, der mehr als 25 % der Gesamtlänge der Fische ausmachen kann. Die Säge dient dem Beutefang. Dazu schwimmen die Tiere in Fischschwärme und schlagen dann mit der Säge hin und her, um anschließend die verletzten Opfer zu fressen. Weiterhin wird sie benutzt, um in schlammigem Boden nach Weich- und Krebstieren zu wühlen. Die Säge dient auch als Sinnesorgan für elektromagnetische Signale, um Beutetiere aufzuspüren.
Merkmale:
Sägerochen sind große Rochen und erreichen ausgewachsen eine Länge von 2,4 bis 5, nach einigen Berichten sogar 6 bis 8 Metern. Nur Pristis clavata bleibt mit 1,40 Meter eher klein. Der Körper ist leicht abgeflacht und haiartig. Der Schwanzstiel ist sehr kräftig, seitlich abgeflacht und verfügt über seitliche Kiele. Der Kopf ist abgeflacht und trägt die namensgebende „Säge“, ein stark verlängertes, flaches Rostrum, das zu beiden Seiten mit je einer Reihe von sägezahnartigen gleichförmigen Zähnen besetzt ist. Die Zähne sitzen in tiefen Sockeln, wachsen ständig weiter und werden bei Verlust durch nachwachsende ersetzt. Die Säge ist vor allem ein Sinnesorgan, um Beutetiere aufzuspüren, und dient daneben dazu, durch Stochern im Boden Nahrung aufzuscheuchen oder Schwarmfische durch wildes Hin- und Herschlagen bewegungsunfähig zu machen oder zu töten.
Sägerochen können nur mit Sägehaien (Pristiophoridae) verwechselt werden, die ebenfalls ein sägeartiges Rostrum haben. Diese leben jedoch eher in tieferen Meeresregionen und gemäßigten Breiten. Ihre Kiemenöffnungen befinden sich an den Kopfseiten und vor den Brustflossenbasen. Ihr Körper ist weniger abgeflacht, die Sägezähne am Rostrum sind kleiner und auch dessen Unterseite ist mit einer Reihe kleiner Zähne besetzt. In der Mitte des Sägehairostrums findet sich an den Seiten ein Paar langer Barteln.
Vorkommen:
Sägerochen leben in tropischen Bereichen des Atlantiks und des Indopazifiks in Küstennähe. Fünf Arten leben an der nördlichen Küste Australiens. Manche Arten gehen auch in die Brackwasserzonen und schwimmen mehrere hundert Kilometer in die Unterläufe großer Flüsse Südostasiens, Neuguineas, Australiens und des Amazonas. Pristis microdon ist in Australien als Süßwassersägerochen bekannt. Große Populationen von Pristis perotteti waren aus dem Nicaraguasee bekannt, wo sie in den 70er Jahren durch kommerziellen Fang wahrscheinlich ausgerottet wurden. Erst 2006 wurden Sägerochen in Nicaragua unter Schutz gestellt. Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) kommt auch in subtropischen Gewässern vor, z. B. im westlichen Mittelmeer oder im kühleren Ostpazifik vom Golf von Kalifornien bis nach Ecuador.
Ernährung:
Sägerochen sind langsam schwimmende Fische, die ihre aus Wirbellosen und kleinen Fischen bestehende Nahrung vor allem in Bodennähe aufnehmen. Schwarmfische werden durch schnelle seitliche Schläge mit der Säge getötet oder verletzt und dann gefressen.
Fortpflanzung:
Sägerochen sind eilebendgebärend (ovovivipar). Sie können mehr als 20 Junge bekommen. Die Säge ist bei der Geburt noch weich und wird erst hart, wenn der bei der Geburt sehr große Dottersack aufgebraucht ist.
Gefährdung:
Alle Sägerochenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste (IUCN). Sie werden vor allem als Beifang gefischt, verheddern sich schnell mit ihrer Säge in Netzen und haben nicht die Möglichkeit, sich alleine zu befreien. Außerdem werden Sägen noch immer als Trophäen gesammelt und für die traditionelle chinesische Medizin verwendet, weil ihnen heilende Wirkung zugesprochen wird.
Systematik:



Spitzkopf-Sägerochen (Anoxypristis cuspidata)
(c) CSIRO National Fish COllection
Zwergsägerochen (Pristis clavata)
Aqua Park Shinagawa, Tokio, Japan (c) Gant223
Schmalzahn-Sägerochen (Pristis pectinata)
(c) FWC Fish and Wildlife Research Institute

Schmalzahn-Sägerochen (Pristis pectinata)
Townsville-Region, Queensland

Langkamm-Sägerochen (Pristis zijsron)
im Aquarium von Genua, Italien (c) Sidvics

Langkamm-Sägerochen (Pristis zijsron)
im Aquarium von Genua, Italien (c) Flavia Brandi
Rhinidae
Die Rhinidae sind eine Familie der Rochen (Batoidea). Zu der Familie gehören drei Gattungen mit insgesamt zehn Arten aus der Gruppe der sogenannten Geigen- oder Gitarrenrochen. Zwei dieser Gattungen sind morphologisch recht unterschiedlich und wurden in der Vergangenheit verschiedenen Familie zugeordnet. Das Schwestergruppenverhältnis der beiden Gattungen gründet sich vor allem auf molekularbiologischen Untersuchungen. Die dritte Gattung wurde erst 2016 neu eingeführt.
Merkmale
Bei den Rochen der Rhinidae sind Rumpf und Brustflossen wie bei den Sägerochen klar getrennt, und nicht zu einer Körperscheibe zusammengewachsen, wie bei den typischen Rochen bzw. den Stechrochenartigen. Die Brustflossen sind dreieckig und beginnen erst hinter den Augen. Die erste Rückenflosse liegt deutlich vor dem Schwanzstiel oberhalb der Bauchflossen. Der Schwanz ist etwas länger als Kopf und Rumpf und hat zu beiden Seiten je eine Hautfalte, die hinten einen bis auf die gut entwickelte Schwanzflosse reichenden Kiel bildet. Die Schwanzflosse hat einen deutlich entwickelten unteren Lobus. Der Kopf ist zugespitzt (Rhynchobatus) oder vorn abgerundet (Rhina). Die Nasenöffnungen sind lang und schmal und stehen leicht schräg. Das Spritzloch ist groß und hat bei Rhynchobatus zwei Hautfalten am hinteren Rand; bei Rhina ist es ohne Falte. Das Maul ist mit kräftigen runden oder ovalen Zähnen besetzt, die keine deutlichen Höckerung aufweisen. Die Haut der Fische ist mit kleinen Placoidschuppen besetzt. Dornen sind unterschiedlich entwickelt und finden sich entlang der Rückenmittellinie, über den Augen, in zwei oder drei kurzen Reihen auf den „Schultern“ und manchmal auch auf der Schnauze. Bei der Gattung Rhina stehen die sehr kräftigen Dornen auf erhöhten Hautgraten.
Die größte Art, Rhynchobatus djiddensis kann eine Länge von über drei Meter und ein Gewicht von über 200 kg erreichen. Normalerweise sind die Rochen auf ihrer Oberseite gelblich bis graubraun gefärbt, oft mit weißen Flecken oder Augenflecken und schwarzen Flecken an der Brustflossenbasis. Die Bauchseite ist weißlich, an der Schnauze manchmal schwarz gefleckt.
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Rundkopf-Geigenrochen (Rhina ancylostoma)
(c) brendonh
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Rundkopf-Geigenrochen (Rhina ancylostoma)
(c) hectorbara
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Rundkopf-Geigenrochen (Rhina ancylostoma)
(c) Rhina_ancylostoma

Weißflecken-Gitarrenrochen
(Rhynchobatus australiae) (c) K.L. Chew

Weißflecken-Gitarrenrochen
(Rhynchobatus australiae) (c) Nigel Marsh

Weißflecken-Gitarrenrochen
(Rhynchobatus australiae) (c) Luis P. B.

Weißflecken-Gitarrenrochen
(Rhynchobatus australiae) (c) Luis P. B.
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Großer Geigenrochen (Rhynchobatus djiddensis)(c) rowanwattpringle

Großer Geigenrochen (Rhynchobatus djiddensis)
Rhinobatidae
Die Rhinobatidae sind eine Familie der Rochen (Batoidea). Zu der Familie gehören die meisten Arten der sogenannten Geigen- oder Gitarrenrochen.
Merkmale:
Die Arten der Rhinobatidae sind kleine bis mittelgroße Rochen mit einer Maximallänge von 1,7 Metern. Der Rumpf ist stark abgeflacht, die aus Rumpf und Brustflossen bestehende Körperscheibe keil- oder schaufelförmig. Die Bauchflossen stehen deutlich hinter der Körperscheibe. Das Rostrum ist oft verlängert und vorn zugespitzt oder abgerundet. Augen und Spritzlöcher sind mittelgroß bis groß, die Spritzlöcher mit ein oder zwei Hautfalten versehen. Die Nasenöffnungen sind kurz und stehen schräg, die vorderen Nasenklappen sind oft sehr breit und in der Mitte oft zusammengewachsen. Das Maul ist gerade oder leicht gebogen. Die Haut der Fische ist in der Regel mit kleinen Placoidschuppen besetzt, manchmal aber auch unbeschuppt. Eine Reihe kleiner Dornen verläuft entlang der Rückenmittellinie, Felder kleiner Dornen liegen in der Nähe der Augen, auf der Schnauze und auf den „Schultern“. Der Schwanz ist abgeflacht und hat im unteren Bereich beider Seiten je eine längs laufende Hautfalte. Beide Hautfalten treffen an der Basis des nur wenig entwickelten unteren Schwanzflossenlobus zusammen. Die Schwanzflosse ist klein. Die zwei Rückenflossen sind deutlich getrennt und liegen hinter dem Ende der Bauchflossen.
Die Rochen sind auf ihrer Oberseite meist grau oder bräunlich gefärbt, einfarbig oder mit Linien, Balken oder Flecken gemustert. Die Ränder des Schädels und der Knorpel des Rostrums sind normalerweise nicht scharf von der Schnauze abgegrenzt. Die Bauchseite ist hauptsächlich weiß, schwarze Flecken sind manchmal auf der Schnauzenunterseite vorhanden.
Systematik:
Die Familie der Rhinobatidae wurde 1835 durch den französischen Biologen Charles Lucien Bonaparte eingeführt. In den meisten Fällen wurde sie als eine Gruppe urtümlicher Rochen angesehen, die am Beginn des Rochenstammbaums stehen und sie wurden in eine eigenständige Ordnung gestellt, die Rhinobatiformes oder den Rajiformes zugeordnet. Heute ist es sicher, dass die Rhinobatidae in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung in der sie fast alle Geigen- oder Gitarrenrochen umfassten, eine paraphyletische Gruppe waren, d. h., sie gehen zwar auf eine gemeinsame Stammform zurück, das Taxon umfasst aber nicht alle von dieser Stammform abstammenden Formen. So stehen die Sägefische (Pristidae) tief innerhalb der Geigenrochen. Für diese Klade, die die Schwestergruppe der Stechrochenartigen (Myliobatiformes) darstellt, wurde 2016 der neue Ordnungsname Rhinopristiformes eingeführt.
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Acroteriobatus andysabini (c) Jean-Paul Cassez

Acroteriobatus annulatus (c) Christopher Caine

Acroteriobatus zanzibarensis (c) Ewout Knoester

Acroteriobatus zanzibarensis (c) Ewout Knoester
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Pseudobatos glaucostigma (c) Mark Rosenstein

Pseudobatos lentiginosus (c) Frank Krasovec
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Pseudobatos prahli (c) villaro23
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Pseudobatos prahli (c) Juan Daniel García Chávez

Pazifischer Geigenrochen
(Pseudobatos productus)

Gemeiner Geigenrochen
(Rhinobatos rhinobatos) (c) Luis P. B.

Gemeiner Geigenrochen
(Rhinobatos rhinobatos) (c) Luis P. B.

Gemeiner Geigenrochen
(Rhinobatos rhinobatos) (c) Luis P. B.
Trygonorrhinidae
Die Trygonorrhinidae sind eine Mitte 2016 eingeführte Familie der Rochen (Batoidea). Zu der Familie gehören drei Gattungen mit insgesamt acht Arten aus der Gruppe der sogenannten Geigen- oder Gitarrenrochen.
Merkmale:
Die Arten der Trygonorrhinidae sind kleine bis mittelgroße Rochen mit einer Maximallänge von 1,5 Metern. Wie alle Geigenrochen vermitteln sie in ihrer Körperform zwischen den Haien und den typischen Rochen bzw. den Stechrochenartigen. Ihre Körperscheibe ist breit und annähernd oval (Trygonorrhina und Zapteryx) oder keilförmig (Aptychotrema), der Rumpf relativ schmal und abgeflacht. Das Rostrum ist sehr lang und zugespitzt oder kurz und abgerundet. Augen und Spritzloch sind klein bis mittelgroß, bei Trygonorrhina hat das Spritzloch einen deutlichen Hautlappen, der bei Aptychotrema und Zapteryx nur wenig entwickelt ist oder völlig fehlt. Die Nasenöffnungen sind klein und stehen mehr horizontal als schräg. Vor den Nasenöffnungen liegen unterschiedlich ausgebildete häutige, zweilappige Nasallappen mit langer Basis. Das Maul ist gerade oder stark gebogen.
Die Haut ist mit kleinen bis kräftigen Placoidschuppe bedeckt. Eine Reihe mittelgroßer bis sehr großer Dornen verläuft entlang der Rückenmittellinie. Kleine Felder vergrößerter Dornen liegen in der Nähe der Augen und auf den „Schultern“. Der Schwanz hat zu beiden Seiten je eine gut ausgebildete Hautfalte. Beide vereinen sich ventral an der Schwanzflossenbasis unmittelbar vor dem kleinen Schwanzflossenlobus. Die Bauchflossen liegen hinter der Körperscheibe und können eine kurze oder lange Basis haben. Die zwei Rückenflossen sind deutlich voneinander getrennt, die erste liegt etwas hinter den hinteren Spitzen der Bauchflossen.
Die Trygonorrhinidae zeigen auf ihrer Oberseite oft eine auffällige, aus schmalen und breiten Linien und Flecken bestehende Zeichnung.
Die drei Arten der Gattung Aptychotrema ähneln mit ihrem keilförmigen Körper stark den Geigenrochen der Familie Rhinobatidae, unterscheiden sich von diesen jedoch durch das mehr gebogene Maul und die fehlenden oder nur schwach ausgebildeten Hautlappen an den Spritzlöchern.
Systematik:
Die Trygonorrhinidae unterscheiden sich in allen molekulargenetischen Studien deutlich von anderen Geigen- bzw. Gitarrenrochen.
In einer Untersuchung der morphologische Charakteristika der Rochen wurde festgestellt, dass die ausgestorbenen Rochengattungen Stahlraja und Tlalocbatos aus der Kreidezeit eng mit den Trygonorrhinidae verwandt sind. Der Ursprung der Trygonorrhinidae und die Trennung von den übrigen Familien der Rhinopristiformes liegt demnach in der frühen Kreidezeit.

Aptychotrema rostrata (c) Insect

Aptychotrema rostrata (c) janetsclough

A. vincentiana (c) imogenisunderwater

A. vincentiana (c) imogenisunderwater

Trygonorrhina dumerilii (c) Sascha Schulz

Aptychotrema vincentiana (c) J. Martin Crossley
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Trygonorrhina fasciata (c) Richard Ling
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Trygonorrhina fasciata (c) Richard Ling
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Zapteryx exasperata
(c) Programa Marino del Golfo de California
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Zapteryx brevirostris (c) ademicheli
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Zapteryx xyster (c) Alberto Alcalá

Trygonorrhina dumerilii (c) J. Martin Crossley
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Hybride: T. dumerilii × fasciata (c) Markus Stone

Zapteryx brevirostris (c) Pimenta
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Zapteryx xyster (c) Andrew McKinlay

Stechrochenartige (Myliobatiformes)
Überklasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Klasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Teilklasse: Rochen (Batomorphi)
Ordnung: Stechrochenartige (Myliobatiformes)
Die Stechrochenartigen (Myliobatiformes) sind die am höchsten entwickelte und spezialisierteste Ordnung der Rochen (Batoidea). Sie bewohnen vor allem tropische, subtropische und gemäßigte Zonen aller Weltmeere. Zu ihnen gehören die bekannten Mantarochen (Manta), obwohl sie stachellos sind, und die südamerikanischen Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), die einzige Familie der Knorpelfische (Chondrichtyes), die ausschließlich im Süßwasser vorkommt.
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Megatrygon microps (c) Takuma Sato
Plesiobatidae
Tiefwasser-Stachelrochen
Plesiobatis daviesi
Der Tiefwasser-Stachelrochen ist eine Rochenart aus der Ordnung Myliobatiformes. Er ist die einzige Art der monotypischen Familie Plesiobatidae. Der Lebensbereich der Tiefwasser-Stachelrochen befindet sich in einer Tiefe von 44 bis über 900 Metern.
Man findet sie über weichem Untergrund, wo sie sich von kleinen Fischen, Krabben, Garnelen und Langusten sowie Tintenfischen und polychaeten Würmern ernähren.
Ihr Verbreitungsgebiet ist der Indische Ozean zwischen der südostafrikanischen Küste (Südafrika und Mosambik) und Südindien sowie der Pazifische Ozean zwischen Indien im Westen und den Philippinen im Osten, zwischen Japan im Norden und Australien im Süden. Im Jahre 2003 wurden bei einer Expedition zur Erforschung untermeerischer Canyons vor Hawaii auch Exemplare von Plesiobatis daviesi in einer Tiefe von 650 m beobachtet. Im August 2016 konnte in einer Tiefe von 929 m in der Nähe von Wake ebenfalls ein Exemplar gesichtet werden. Bevorzugt werden also die Meere im indo-pazifischen Raum zwischen 33° nördlicher Breite und 33° südlicher Breite.
Wegen seiner Lebensweise in tiefen und schwer zugänglichen Zonen des Kontinentalschelfs ist die Lebensweise des Tiefwasser-Stachelrochens noch wenig erforscht. Künftige Tiefwasserexpeditionen werden in diesen Lebensräumen noch viele bisher unbeschriebene Lebewesen entdecken, darunter vielleicht auch weitere Arten der Familie der Tiefwasser-Stachelrochen.
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Plesiobatis daviesi (c) albacora34s
Riesenmanta (Mobula birostris)
(c) Programa Marino del Golfo de California
Rundstechrochen (Urolophidae)
Die Rundstechrochen sind eine Familie der Stechrochenartigen (Myliobatiformes), deren Vertreter in warmen Bereichen im Atlantik und im Indopazifik verbreitet sind.
Merkmale:
Die eher kleinen Rochen werden 11 bis 80 Zentimeter lang. Sie haben eine kleine Schwanzflosse, die einen gesägten Stachel trägt. Einige australische Arten der Gattung Trygonoptera besitzen auch eine Rückenflosse. Ihre Körperscheibe ist ungefähr 1,3 mal breiter als lang. Rundstechrochen sind lebendgebärend.

Spinilophus armatus

Trygonoptera personata (c) Glen Whisson
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Trygonoptera testacea (c) stephencoutts

Urolophus bucculentus (c) Gina
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Trygonoptera imitata (c) Sascha Schulz
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Trygonoptera testacea (c) Harry Rosenthal
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Urolophus aurantiacus (c) Luis P. B.

Urolophus cruciatus (c) Emily Sonter

Urolophus gigas (c) Ken

Urolophus gigas (c) Phil W
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Trygonoptera ovalis (c) Valentin Moser
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Trygonoptera testacea (c) Richard Ling
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Urolophus circularis (c) J. Martin Crossley
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Urolophus cruciatus (c) Wayne Martin

Urolophus kapalensis (c) Richard Ling

Urolophus paucimaculatus (c) janebowman

Urolophus paucimaculatus (c) Sascha Schulz

Urolophus sufflavus (c) Ken Graham
Hexatrygonidae
Sechskiemen-Stachelrochen
Hexatrygon bickelli
Der Sechskiemen-Stachelrochen ist eine erst 1980 beschriebene Rochenart, die monotypisch in eine eigene Gattung und Familie gestellt wurde. Weitere beschriebene Arten der Gattung sind wahrscheinlich nur Unterarten oder Lokalformen. Der Rochen kommt im Indischen Ozean von der Küste Südafrikas über Indien bis Indonesien und die Westküste Australiens, sowie im westlichen und zentralen Pazifik vom Südchinesischen Meer, Taiwan, Japan und der Küste von Queensland bis Hawaii vor.
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Hexatrygon bickelli
(c) NOAA Ocean Exploration & Research

Hexatrygon bickelli
(c) CSIRO National Fish Collection
Merkmale:
Die Fische sind die einzige Rochenart mit sechs Kiemenspalten. Sie haben bei der Geburt eine Länge von 48 bis 50 cm, erreichen mit einer Länge von 105 bis 113 cm die Geschlechtsreife und das größte, bisher vermessene Exemplar, ein ausgewachsenes Weibchen, hatte eine Länge von 168 cm. Das Rostrum ist weich, stark verlängert und zugespitzt. Die Nasenöffnungen sind sehr groß und liegen direkt vor dem Maul. Der Abstand zwischen Nasenöffnungen und Maul ist viel kleiner als der Durchmesser der Nasenöffnungen. Sie sind nicht über Gruben mit dem Maul verbunden. Der vordere Nasenvorhang ist sehr kurz. Das Maul ist fast gerade, die Kieferzähne sind oval bis rund. In beiden Kiefer wurden je 44 bis 102 Zähne gezählt, wobei ausgewachsene Tiere mehr Zähne haben als Junge. Die Augen sind klein und liegen deutlich vor den Spritzlöchern. Die Körperscheibe ist glatt, ohne Dentikeln oder Dornen. Die Bauchflossen sind kurz, abgerundet und weisen keine Teilung in vorderen und hinteren Lobus auf. Der Schwanz ist kurz und nicht peitschenartig. Seine Länge liegt beim 0,5 bis 0,7-fachen der Körperscheibenlänge. Eine Rückenflosse fehlt. Direkt hinter den Bauchflosse befinden sich ein oder zwei Stacheln auf der Schwanzoberseite. Die Schwanzflosse ist annähernd symmetrisch und sehr lang. Ihre Länge liegt etwa bei einem Drittel der Schwanzlänge.
Lebensweise:
Der Sechskiemen-Stachelrochen lebt auf Weichböden auf dem Kontinentalschelf in Tiefen von 300 bis 1120 Metern. Einige Strandungen, ein möglicher Fang durch einen Angler und eine durch Fotografien dokumentierte Beobachtung eines Nahrung suchenden Exemplars durch japanische Taucher zeigen, dass die Art gelegentlich auch flachere Bereiche (20 bis 30 Meter) aufsucht. Die Fische sind vivipar, besitzen aber keine Dottersack-Plazenta. Pro Wurf werden drei bis fünf jungrochen geboren. Weiteres ist über die Fortpflanzung nicht bekannt. Bei der Nahrungssuche im Meeresboden nutzen die Fisch sowohl die lange, flexible Schnauze als auch das stark vorstülpbare Maul. Ein von Wissenschaftlern untersuchtes Exemplar hatte von einem Zigarrenhai (Isistius) verursachte Wunden. Sechskiemen-Stachelrochen werden gelegentlich als Beifang gefangen, aber nur auf Taiwan auch vermarktet.
Stechrochen (Dasyatidae)
Die Stech-, Stachel- oder Peitschenschwanzrochen (Dasyatidae) sind eine Familie der Rochen. Die Familie umfasst 19 Gattungen mit etwa 100 Arten.
Merkmale:
Je nach Art sind Stechrochen klein bis sehr groß (22 bis 260 cm breit). Die Rückenseite ist einfarbig oder mehr oder weniger stark gemustert und in der Regel dunkler als die Bauchseite. Der Körper ist unterschiedlich stark abgeflacht und zusammen mit den Brustflossen oval, annähernd rund oder rhombisch. Der Kopf ist vollständig in die Körperscheibe integriert. Die Schnauze ist eckig oder stumpf, manchmal auch stark verlängert. Die rockartig um die Nasenöffnungen sitzenden Nasalhäute sind gut entwickelt. Stechrochen haben fünf Kiemenspalten. Der Schwanz kann kurz und kräftig sein aber auch mehr oder weniger lang mit einer schlanken Basis, manchmal auch sehr lang und peitschenartig. Die Rückenseite der Fische ist glatt oder sehr stachlig und trägt dornige Placoidschuppen oder Tuberkeln. Oft findet sich ein mittiges Dornenband. Rücken- und Schwanzflosse fehlen. Der Schwanz trägt einen bis vier Stacheln und mittig an der Unterseite, manchmal auch auf der Oberseite eine unterschiedlich stark entwickelte Hautfalte.
Die Schwanzstacheln sind teilweise mit Widerhaken versehen und von Drüsengewebe umhüllt, das Gift enthält. Wie die Zähne der Rochen werden diese Stachel regelmäßig alle ein bis zwei Jahre ersetzt. Der stachelbewehrte Schwanz wird hauptsächlich zur Verteidigung eingesetzt und wird bei Gefahr nach vorne über den Körper geschlagen.
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet der Stechrochen umfasst hauptsächlich den indopazifischen Raum zwischen dem Roten Meer und Ostafrika bis zu den Riffen vor der australischen und neukaledonischen Küste, aber auch im Atlantik gibt es Vorkommen, wie den Amerikanischen Stechrochen (Dasyatis americana) von den Kanaren bis vor die amerikanischen Küsten zwischen New Jersey und Brasilien oder den Gewöhnlichen Stechrochen (Dasyatis pastinaca) von der Nordsee bis zu den Kanaren. Die meisten Arten leben ausschließlich im Meer.
Anders als bei den Vertretern der Familie der Süßwasserstechrochen, die ausschließlich in Flusssystemen Südamerikas vorkommen, gibt es bei den Stechrochen auch Arten, die vom Meer aus die Flüsse hinauf wandern, wie der Federschwanz-Stechrochen (Pastinachus sephen). Nur wenige Arten, wie der Laos-Stechrochen (Hemitrygon laosensis), leben ausschließlich in Flüssen.
Unterfamilie Dasyatinae

Bathytoshia brevicaudata
(c) imogenisunderwater
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Bathytoshia brevicaudata (c) Lucy Smiechura

Bathytoshia lata (c) Nigel Marsh

Dasyatis chrysonota (c) keryn_vdw

Dasyatis marmorata (c) Luis P. B.

Gewöhnlicher Stechrochen (Dasyatis pastinaca)
(c) Luis P. B.
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Gewöhnlicher Stechrochen (Dasyatis pastinaca)
(c) shahar chaikin

Atlantischer Stechrochen (Dasyatis sabina)
(Siesta Key, Florida, USA)
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Dasyatis tortonesei (c) Luis P. B.
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Hemitrygon fluviorum (c) Insequent Ways

Amerikanischer Stechrochen
(Hypanus americanus) (c) Alex Shure

Hemitrygon fluviorum (c) jmfinoz

Amerikanischer Stechrochen
(Hypanus americanus) (c) Robin White

Hemitrygon navarrae (c) Tse Chung Yi

Hypanus longus (c) Ewout Knoeste

Hypanus marianae (c) R Vasconcellos
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Pelagischer Stechrochen
(Pteroplatytrygon violacea) (c) Albert Kang
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Hypanus say (c) Phil's 1stPix

Pelagischer Stechrochen
(Pteroplatytrygon violacea) (c) alzzal

Megatrygon microps (c) jdostal

Taeniurops grabatus (c) Luis P. B.

Schwarzpunkt-Stechrochen
(Taeniurops meyeni) (c) Dennis Rabeling

Schwarzpunkt-Stechrochen
(Taeniurops meyeni) (c) aspearton

Urolophus sufflavus (c) Ken Graham
Unterfamilie Neotrygoninae

Grauer Stechrochen (Neotrygon kuhlii)
(c) Elias Levy

Masken-Stechrochen (Neotrygon leylandi)
(c) k_freemantle

Masken-Stechrochen (Neotrygon leylandi)
(c) Roxanne Lazarus
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Neotrygon ningalooensis (c) Alexandra Hoschke

Östlicher Blauflecken-Maskenrochen
(Neotrygon orientale) (c) Josy Lai

Östlicher Blauflecken-Maskenrochen
(Neotrygon orientale) (c) Pauline Walsh Jacobson
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Neotrygon picta (c) Cameron Duchatel

Neotrygon trigonoides (c) Steve Smith

Blaupunktrochen (Taeniura lymma) (c) Luis P. B.

Neotrygon trigonoides (c) Amaury Durbano
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Neotrygon varidens (c) WeiHan

Blaupunktrochen (Taeniura lymma) (c) Luis P. B.

Neotrygon trigonoides (c) Amaury Durbano

Taeniura lessoni (c) Jack Crosbie

Taeniurops grabatus (c) Luis P. B.
Unterfamilie Urogymninae

Brevitrygon manjajiae (c) Balazs Buzas


Fontitrygon margaritella (c) Luis P. B.


Himantura australis (c) brendonh
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Himantura australis (c) Ian Banks
Indo-Australischer Tüpfelrochen
(Himantura uarnak) (c) petra
Maculabatis astra (c) Michal
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Lila Peitschenschwänze (Pateobatis fai)
(c) Luis P. B.

Lila Peitschenschwänze (Pateobatis fai)
(c) Luis P. B.

Lila Peitschenschwanz (Pateobatis fai)
(c) uwkwaj
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Pateobatis jenkinsii (c) Glen Whisson

Urogymnus granulatus
(c) José Javier Delgado Esteban
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Igelrochen (Urogymnus asperrimus) (c) kaeliswift

Urogymnus granulatus
(c) José Javier Delgado Esteban

Igelrochen (Urogymnus asperrimus) (c) Luis P. B.

Urogymnus granulatus
(c) José Javier Delgado Esteban
Unterfamilie Hypolophinae

Pastinachus ater (c) Ian Banks
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Pastinachus ater (c) John Sear
Federschwanz-Stechrochen
(Pastinachus sephen) (c) Luis P. B.
Fluvitrygon
Fluvitrygon ist eine erst Mitte 2016 eingeführte Gattung aus der Familie der Stechrochen (Dasyatidae). Die drei Arten der Gattung leben im Süßwasser und im Brackwasser von Flussmündungen in Südostasien. Das Verbreitungsgebiet umfasst den Einzugsbereich von Chao Phraya und Mae Nam Tapi in Thailand, den des Mekong in Thailand und Kambodscha, die Malaiische Halbinsel, Borneo und Sumatra.
Merkmale:
Fluvitrygon-Arten sind kleine bis mittelgroße Rochen, die eine Körperscheibenbreite von 28 bis 60 cm erreichen. Die Körperscheibe ist oval oder fast rund, die äußeren Enden der Brustflossen breit abgerundet. Die Bauchflossen sind mittelgroß und werden fast vollständig durch die Körperscheibe verdeckt. Die Schnauze ist weitwinkelig zugespitzt oder stumpf. Die leicht hervorstehen Augen sind klein. Das Maul ist schmal bis mittelgroß und von zwei bis acht Oralpapillen umgeben. Der peitschenartige Schwanz ist kurz oder lang. Seine Länge kann das 1,3 bis 3,8-fache des Körperscheibendurchmessers erreichen. Die Schwanzbasis ist schmal und im Querschnitt oval oder fast rund. Der Schwanz besitzt keine dorsalen oder ventralen Hautfalten. Der Stachel sitzt weit vorne auf dem Schwanz. Eine mittige Dornenreihe auf dem Schwanz fehlt oder ist nur wenig ausgeprägt. In den meisten Fällen hat der hintere Schwanzbereich ausgewachsener Exemplare einige kleine Dentikel. Im mittleren Schulterbereich befinden sich bis zu zwei perlenartige Dornen, auf dem Rücken ein Dentikelband, dessen Ränder klar abgegrenzt oder diffus sind. Der übrige Rücken ist normalerweise schuppenlos. Auf dem Rücken sind die Fluvitrygon-Arten einfarbig oder kräftig gemustert, die Bauchseite ist weiß. Die Ränder der Körperscheibe können abgedunkelt sein. Der Schwanz ist einfarbig oder gemustert.
Systematik:
Die Gattung Fluvitrygon wurde Mitte 2016 durch den australischen Meeresbiologen Peter R. Last, den US-amerikanischen Fischkundler Gavin J. P. Naylor und einen weiteren Kollegen eingeführt. Die drei Arten der Gattung gehörten vorher zu Himantura. Der Gattungsname setzt sich aus „fluvius“, dem lateinischen Wort für Fluss und „trygon“, einer griechischen Bezeichnung für Rochen zusammen und nimmt auf das Vorkommen in Süßgewässern Bezug. Von Brevitrygon, der marinen Schwestergattung, unterscheidet sich Fluvitrygon vor allem hinsichtlich der Morphologie des Schwanzes.
Gegenwärtig (November 2016) werden drei Arten in die Gattung Fluvitrygon gestellt:
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Fluvitrygon kittipongi:
F. kittipongi ist ein kleiner, im Mae Klong und im Chao Phraya im westlichen und mittleren Teil der Zentralregion von Thailand und möglicherweise auch im Pahang auf der malaiischen Halbinsel in Malaysia vorkommender Stechrochen. -
Fluvitrygon oxyrhynchus:
F. oxyrhynchus ist eine kleine, nur wenig erforschte und sehr seltene Stechrochenart, die im Süßwasser und Mündungsbereichen weniger Flüsse in Kambodscha, Süd-Vietnam, Thailand, Sumatra und Borneo vorkommt. -
Fluvitrygon signifer:
F. signifer ist eine sehr seltene Stechrochenart, die im Süßwasser und Mündungsbereichen von Flüssen in Thailand, Sumatra und Borneo vorkommt. Nachgewiesen wurde sie im Kapuas im westlichen Borneo, im Indragiri auf Sumatra, im Perak im Westen der Malaiischen Halbinsel und im unteren Chao Phraya in Thailand.

Fluvitrygon kittipongi

Fluvitrygon oxyrhynchus
im Shedd Aquarium in Chicago (USA)

Fluvitrygon signifer
Laos-Stechrochen
Hemitrygon laosensis
Der Laos-Stechrochen ist eine Stechrochenart und lebt in den Flüssen Mae Nam Chao Phraya und Mekong in Thailand und Laos.
Hemitrygon laosensis lebt meist nah über sandigem Grund im Mekong und Chao Phraya in vermutlich getrennten Populationen. Dort ernährt er sich von bodenbewohnenden Wirbellosen. Die Art ist ovovivipar mit Würfen von meist einem Jungtier.
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Hemitrygon laosensis (c) BEDO (Thailand)
Merkmale:
Die Rochenart hat eine ovale Brustflossen-Scheibe, die etwas länger als breit ist. Sie erreicht Breiten bis 62 cm bei einem Gewicht von maximal 30 kg. Die Spitze der Schnauze ragt nach vorne hin leicht über Scheibe hinaus. Die Augen sind klein, gefolgt von etwas größeren Spritzlöchern. Der Schwanz ist peitschenartig und etwa zweimal so lang, wie die Scheibe breit. Auf der Oberseite des Schwanzes trägt sie einen, selten zwei Giftstachel. Die Oberseite ist braun, die Unterseite blass, mit großen, unregelmäßigen gelborangenen Flecken und einem orangeroten Rand.
Blaupunktrochen
Taeniura lymma
Der Blaupunktrochen ist eine Fischart aus der Gattung der Fleckenstechrochen (Taeniura) in der Familie der Stechrochen (Dasyatidae). Blaupunktrochen leben im Roten Meer und im indopazifischen Raum bis nach Japan und Australien.
Die Tiere suchen ihre Nahrung, die aus Weichtieren, Garnelen und Würmern besteht, in der Nacht oder bei Flut.
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Taeniura lymma (c) josepvilanova

Taeniura lymma (c) Luis P. B.
Aussehen:
Blaupunktrochen erreichen eine Körperlänge von 70 cm. Der nahezu kreisrunde, linsenförmige Körper ist, wie bei allen Rochen, stark abgeflacht. Sie verfügen über einen pfeilförmigen Schwanz, der so lang ist wie der Körper. In diesem Schwanz sind die beiden Giftstacheln untergebracht. Auf der gelblichen Oberseite der Tiere befinden sich die namensgebenden blauen Punkte, die auf dem Schwanz in blaue Streifen übergehen. Zur Tarnung sind die Tiere in der Lage, die Intensität der auffälligen blauen Markierungen zu regulieren. Die Unterseite ist ebenfalls gelblich, jedoch mit weißen Flecken.
Lebensraum:
Blaupunktrochen sind typische Bewohner von Korallenriffen. Dort bevorzugen sie weiche Sandböden auf dem Sandplateau und die Höhlen im Riff. Sie graben sich zur Tarnung in den Sand ein. Die Tiere sind auch häufig auf dem Riffdach anzutreffen, wo sie sich im flachen Wasser in der Sonne aufwärmen. Blaupunktrochen leben zwischen der Meeresoberfläche und Wassertiefen von bis zu 40 m.
Fortpflanzung:
Blaupunktrochen sind ovovivipar (lebendgebärend). In einem Wurf sind es bis zu sieben Jungtiere.
Blaupunktrochen und Menschen:
Menschen gegenüber sind Blaupunktrochen scheu und nicht aggressiv. Unfälle mit Blaupunktrochen sind jedoch bekannt. Die Tiere liegen oft gut verborgen im Sand in Strandnähe. Treten Badende dann auf die Tiere, so verteidigen sie sich mit ihren Giftstacheln. Auch Schnorchler in sehr flachem Wasser sind gefährdet, da die Tiere den großen Umriss des Schnorchlers für einen Räuber halten können und sich dann entsprechend zu verteidigen suchen. Das Gift des Blaupunktrochens ist für Menschen nicht tödlich, wenn diese keine Allergiker sind. Der Stich ist jedoch sehr schmerzhaft. Gefahr geht von den Stacheln an sich aus, die sehr spitz und recht groß sind. Mit diesen kann der Rochen, insbesondere bei Schnorchlern im Flachwasser, auch innere Organe verletzen.
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Taeniura lymma (c) budak
Taeniura lymma (c) DZIVULA GUBE
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Taeniura lymma (c) Luis P. B
Riesen-Süßwasserstechrochen
Urogymnus polylepsis
Der Seegras- oder Tang-Feilenfisch lebt im tropischen Indopazifik von der Küste Ostafrikas bis Fidschi, nördlich bis zu den Ryūkyū-Inseln und südlich bis New South Wales und Tonga.

Urogymnus polylepsis (c) BEDO (Thailand)
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Urogymnus polylepsis (c) Barry Rogge
Merkmale:
Er wird 10 bis 12 Zentimeter lang und hat eine relativ hohe, rhombische Körperform. Die Farbe ist grau oder bräunlich mit großen dunklen Flecken. Die Fische können ihre Farbe bei Bedarf ändern und die Flecken auch verschwinden lassen. Gestresste oder kranke Tiere werden grün. Der erste Rückenflossenstachel steht isoliert, ist stark vergrößert und gesägt. Männchen haben auf der Schwanzwurzel eine klettverschlussartige Zone drüsiger Hautanhänge, sowie eine Einbuchtung zwischen Bauch- und Afterflosse
Lebensweise:
Seegras-Feilenfische leben vor allem in Seegraswiesen und zwischen Algenbeständen in der Nähe von Korallenriffen, aber auch in geschützten Lagunenriffen in Tiefen von einem bis 25 Metern. Normalerweise sind sie Einzelgänger, seltener leben sie paarweise. Sie ernähren sich unter anderem von Flohkrebsen, Vielborstern und Mollusken.
Fortpflanzung:
Durch eine 2008 beschriebene Erstzucht im Aquarium ist die Fortpflanzung des Seegras-Feilenfisches bekannt. Die Fische laichen auf offenem Sandboden, das Weibchen übernimmt die Brutpflege. Die Eier werden ständig mit den Brustflossen befächelt, um Frischwasser zuzuführen und Eindringlinge in das Brutterritorium, auch das Männchen, werden vertrieben. Die Larven schlüpfen schon nach drei Tagen und sind dann etwa 2,7 mm lang. Sie entwickeln sich sehr schnell. Ab dem 10. Tag beginnt die Metamorphose zum Jungfisch, nach 4 Monaten sind sie schon 4 cm lang.
Aquaristik:
Der Seegras-Feilenfisch wird wegen seiner für Meerwasseraquarianer angenehmen Eigenschaft, die als schädlich empfundenen Glasrosen und Feueranemonen zu fressen, als Aquarienfisch importiert. Die Bereitschaft, kleine Seeanemonen zu fressen, ist jedoch individuell verschieden und die Fische können auch Riesenmuscheln, Röhrenwürmer, großpolypige Steinkorallen oder bestimmte Weichkorallen fressen. Kleinpolypige Steinkorallen scheinen vor ihnen sicher zu sein.
Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae)
Die Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), kurz Süßwasserrochen, sind eine in Südamerika lebende Familie der Rochen, sowie die einzige Familie der Knorpelfische, von denen die meisten Arten im Süßwasser vorkommen. Zu ihnen zählen fünf Gattungen mit derzeit 37 bekannten Arten. Die Familie ist Gegenstand aktueller Forschung, viele Arten wurden erst ab den 2010ern beschrieben.
Die Potamotrygonidae sind monophyletisch und eine Entwicklungslinie von Stechrochenartigen, die im Mündungsgebiet des Uramazonas lebten, als dieser noch in den Pazifik floss. Durch die Auffaltung der Anden wurden sie von ihrem bisherigen Lebensraum abgeschnitten. Die Familie entwickelte sich wahrscheinlich am Ende der Kreide oder im frühen Tertiär. Aus dem Eozän sind die Potamotrygonidae fossil überliefert. Sie zeigen durch die Reduzierung der Rektaldrüse und den geringen Harnstoffgehalt im Blut ihre Anpassung an das Süßwasser.
Es gibt auch Stechrochen in südostasiatischen Flüssen, wie den asiatischen Laos-Stechrochen (Hemitrygon laosensis) und die drei Arten der Gattung Fluvitrygon. Diese gehören jedoch nicht zu den rein neotropischen Süßwasserstechrochen, sondern zu den Stechrochen (Dasyatidae) und haben sich unabhängig von den Süßwasserstechrochen der Familie Potamotrygonidae entwickelt.
Merkmale:
Süßwasserstechrochen sind oft kreisrund, die Gattung Paratrygon etwas länger als breit. Sie haben keine Rückenflossen und keine Schwanzflosse. Der Schwanz ist peitschenförmig, mit einem giftigen, mit Widerhaken versehenen Stachel. Alle 6 bis 12 Monate wächst ein neuer Stachel nach.
Ihre Farbe ist meist braun, grau oder schwarz mit einer Zeichnung von farbigen Punkten, Flecken oder Kringeln. Sie erreichen je nach Art einen Durchmesser von 25 Zentimeter bis knapp über einen Meter (Ausnahme 1,5 bzw. 2 m bei Styracura).
Fortpflanzung:
Wie die meisten Rochen sind die Süßwasserrochen lebendgebärend (ovovivipar). Sie haben eine innere Befruchtung. Meist werden zwischen zwei und sieben, seltener bis zwölf Jungfische geboren, die noch Reste des Dottersacks haben können.
Verbreitung:
Die Süßwasserstechrochen sind ausschließlich in den tropischen Zonen Süd- und Mittelamerikas heimisch. Sie leben jedoch nur in Flüssen, die in den Atlantik oder in die Karibik münden, nicht jedoch im Bassin des Rio São Francisco. Die meisten Arten leben nur in einem Flusssystem, einige endemisch nur in einem bestimmten Fluss (z. B. Potamotrygon leopoldi). Nur wenige Arten, wie Potamotrygon motoro und Potamotrygon orbignyi, haben ein weiteres Verbreitungsgebiet, das mehrere Flusssysteme einschließt.

Heliotrygon rosai (c) Anthony Giardenelli

Plesiotrygon iwamae (c) Doug W

Paratrygon aiereba
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Feuerrochen (Potamotrygon henlei)
(c) KENNEDY BORGES
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Plesiotrygon iwamae (c) chiarabatkin

Styracura schmardae (c) valeriia
Potamotrygon
Potamotrygon ist eine Gattung der Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), deren Vertreter ausschließlich in südamerikanischen Flüssen wie dem Amazonas oder dem Río Paraná leben. Sie sind Gegenstand aktueller Forschung. Mehrere Arten wurden erst in den 2010ern beschrieben. Benannt ist die Gattung nach Trygon, dem griechischen Namen für eine Stechrochenart im Mittelmeer, und griechisch potamos für „Fluss“.
Merkmale:
Potamotrygon-Arten haben mittelkräftige Schwänze, die meist kürzer als die Körperscheibe bleiben. Die gut entwickelten Stacheln sitzen ein Stück von der Schwanzwurzel entfernt und weisen Längsrillen auf, über die Gift aus Drüsen an der Basis geleitet wird. Die Stacheln werden regelmäßig nachgebildet, bis zu vier können gleichzeitig vorhanden sein. Rücken- und Schwanzflosse fehlen, aber der Schwanz weist hinter den Stacheln auf der Ober- und Unterseite membranartige Hautlappen mit rudimentären Strahlen auf. Die Augen sind mittelgroß.
Größe und Gewicht sind bei ihnen unterschiedlich stark ausgeprägt, so wird Potamotrygon brachyura fast einen Meter lang und wiegt etwa 200 kg, Potamotrygon motoro wird zwar ebenfalls bis zu einem Meter lang, wiegt aber nur etwa 15 kg und Potamotrygon ocellata wird nur 20 Zentimeter lang.
An verschiedenen Arten der Gattung wurde nachgewiesen, dass Süßwasserrochen über soziale Lernfähigkeit verfügen und Wasser auch als „Werkzeug“ zur Lösung von Problemen verwenden können.
Systematik:
Wie eine Mitte 2021 veröffentlichte Untersuchung über die Verwandtschaft der Süßwasserstechrochen ergab, ist Potamotrygon brachyura die Schwesterart der Gattung Plesiotrygon und müsste deshalb entweder dieser Gattung zugeordnet werden oder in eine eigene Gattung gestellt werden. Potamotrygon motoro und Potamotrygon orbignyi stellen keine monophyletischen Arten da, sondern die Populationen der Arten aus verschiedenen Flusssystemen sind näher mit anderen Süßwasserstechrochen aus den gleichen Flusssystemen verwandt als mit ihren Artgenossen aus anderen Flusssystemen. Außerdem sieht es so aus, dass die Gattung zu sehr in einzelnen Arten aufgesplittert worden ist und Populationen von verschiedenen Potamotrygon-Arten aus gleichen Flusssystemen gemeinsame Kladen bilden.

Potamotrygon brachyura (c) Luis G Restrepo


Potamotrygon henlei
Potamotrygon histrix (c) João Menezes
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Potamotrygon jabuti (c) rafaspalding

Potamotrygon jabuti

Potamotrygon motoro (c) Bernard DUPONT
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Potamotrygon motoro (c) Tjalle Boorsma

Potamotrygon leopoldi
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Potamotrygon schroederi (c) benjaminadam34770
Belem-Süßwasserstechrochen
Potamotrygon scobina
Vorkommen:
Brasilien Rio Xingu und Rio Manacapuru. Das Verbreitungsgebiet reicht ungefähr von Manaus bis ins Mündungsdelta (Baja de Marajo).
Futter:
Jungtiere bevorzugen Insektenlarven und Würmer. Später auch Fisch, Garnelen und Muscheln.
Nachzucht:
Pro Wurf 1 - 4 Jungtiere, Tragzeit ca. 100 Tage.
Allgemeines Verhalten:
Lebhafter Rochen, der auch gerne frei im Wasser schwimmt.
Vergesellschaftung:
Recht friedlich gegenüber anderen Fischen, diese sollten eine Größe ab 6 cm haben. Nicht mit größeren und aggressiveren Rochenarten vergesellschaften, da P. scobina dann unterdrückt werden kann.
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Adultes Weibchen von Potamotrygon scobina. Es hat zum Zeitpunkt des Fotos einen Scheibendurchmesser von 35 cm und ist fast ausgewachsen. Damit bleibt diese Rochenart deutlich kleiner als die meisten anderen Stechrochen-Arten.

Taeniura lymma (c) Luis P. B.
Vergesellschaftung mit Fischen
Zur Vergesellschaftung mit Potamotrygon scobina eignen sich Fische über 6 cm Länge. Bei uns werden selbst kleinere Fische, wie Blutsalmler mit etwa 5 cm nicht gefressen. Scobinas haben im Vergleich zu anderen gleich großen Rochenarten einen viel kleineren Mund, daher nehmen sie auch kleinere Nahrung zu sich. Bei uns leben die Rochen in Gesellschaft von Diskusfischen, Messerfischen, Skalaren, Salmlern und Welsen, wie Schwielenwels und Wabenschilderwels. Bis jetzt funktioniert das Zusammenleben problemlos. Es kommt kaum zu Auseinandersetzungen, auf ausreichend Futter muss allerdings geachtet werden, damit alle Aquarienbewohner genug erwischen auch unten bei den Rochen etwas ankommt. Bei der Vergesellschaftung müssen auch die Bedürfnisse der anderen Fische beachtet werden, so muss für ausreichend Versteckmöglichkeiten gesorgt werden. Diese Verstecke sind wichtig, da Rochen hauptsächlich nachtaktiv sind und schlafende Fische stören, wenn diese keine Versteckplätze zum Schlafen aufsuchen können. Deshalb ist auch auf eine ausreichende Grundfläche zu achten, so können sich die verschiedenen Beckenbewohner aus dem Weg gehen.
Vergesellschaftung mit Schildkröten
Zur Vergesellschaftung mit Potamotrygon scobina eignen sich auch einige Schildkrötenarten. Wir selbst haben hierbei nur Erfahrungen mit einigen tropischen Arten gesammelt. Die Rotbauch-Spitzkopfschildkröte Emydura subglobosa und die Amazonas-Krötenkopfschildkröte Batrachemys raniceps eignen sich aufgrund ihrer relativ friedlichen Art und den ähnlichen Temperatur- und Nahrungsansprüchen recht gut für eine Vergesellschaftung mit eher klein bleibenden Rochen, wie Potamotrygon scobina.
Die Batrachemys raniceps passt dabei besonders gut, da sich beide Arten auch im natürlichen Lebensraum begegnen. Außerdem verlassen beide hier genannten Schildkrötenarten nur sehr selten das Wasser für Sonnenbäder. Der Landteil kann also recht spärlich ausfallen und eine UV-Bestrahlung, wie bei anderen Schildkröten unabdingbar ist bei diesen beiden tropischen Wasserschildkrötenarten nicht unbedingt nötig. Für weibliche Tiere muss allerdings ein Eiablageplatz vorgesehen werden.
Weitere Infos zur Schildkrötenhaltung gibt es auf den Seiten: Sumpf- und Wasserschildkröten, sowie Tropische Wasserschildkröten.
Bei der Vergesellschaftung von Rochen und Schildkröten muss sehr aufmerksam und vorsichtig vorgegangen werden. Sollte die Schildkröte versuchen nach den Rochen zu schnappen oder die Rochen versuchen die Schildkröte mit ihrem Stachel abzuwehren, müssen die Schildkröten sofort von den Rochen getrennt werden. Wir haben allerdings niemals schlechte Erfahrungen bei der Vergesellschaftung dieser Arten gemacht. In der Regel begegnen sich Rochen und Schildkröten mit gegenseitigem Respekt, wobei die recht kurzsichtigen Schildkröten schon einmal über einen am Boden ruhenden Rochen laufen, was diesem nicht sonderlich gefällt. Zu ernsthaften Zwischenfällen oder Angriffen kam es bei uns bis jetzt jedoch nicht. In unserem 2000 Liter fassenden Becken können sich die Tiere natürlich auch aus dem Weg gehen. Da für eine dauerhafte Rochenhaltung ohnehin größere Becken notwendig sind, soll dies aber nur eine Randnotiz darstellen. Im Hinterkopf sollte man stets behalten, dass eine Schildkröte einen Rochen mit ihrem kräftigen Schnabel und ihren Krallen schwer verletzen kann und ein Stechrochen seinerseits eine Schildkröte mit seinem Stachel sogar töten kann.
Grundsätzlich sind solche spezielle Vergesellschaftungsformen nur etwas für Erfahrene Halter. Beide Tierarten unterscheiden sich doch grundlegend in ihrem Verhalten und einige Voraussetzungen müssen unbedingt geschaffen werden, damit eine solche Tiergemeinschaft dauerhaft funktioniert und alle Haltungsansprüche erfüllt werden.
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Taeniura lymma (c) budak
Taeniura lymma (c) DZIVULA GUBE
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Taeniura lymma (c) Luis P. B




