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Die Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei)

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Steinfisch, Teufelsfisch (Inimicus didactylus)

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Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

Die Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) sind eine Gruppe von Knochenfischen im Rang einer Unterordnung. Sie leben weltweit, vor allem als neritische Küstenfische, in allen Ozeanen und sind oft bunt gefärbt. Viele Arten, z. B. der Rotbarsch, sind bedeutende Speisefische, andere, wie die Feuerfische, als bunte und bizarre Korallenriffbewohner bekannt. Zu den Drachenkopfverwandten gehören mit den Steinfischen die giftigsten Fische der Welt.

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Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucernus)

Foto: Luc Viatour / https://Lucnix.be

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Indischer Rotfeuerfisch (Pterois miles)

Merkmale

Für die Scorpaenoidei werden vier Synapomorphien angegeben. Dies sind ein einzelner, rückwärts gerichteter Stachel an der Augenhöhle der Larven, ein Stachel am Kiemendeckel, ein spezieller Muskel außen an der Schwimmblase und ein Adduktormuskel für die Rückenflosse. Einige dieser Merkmale treten auch bei anderen Vertretern der Barschartigen auf, so auch bei den Cottales, auf.

Als weitere Merkmale werden unter anderem eine starke Verknöcherung des Schädels, Hautverknöcherungen, die Verschmelzung des Praeoperculare mit den Suborbitalia (Knochen unterhalb der Augenhöhle), große Flossen und starke Flossenstacheln angegeben.

Systematik

Traditionell in die polyphyletische Ordnung der Panzerwangen (Scorpaeniformes) gestellt, wurden die Scorpaenoidei in einer Revision der Knochenfischsystematik von Anfang 2013 den Barschartigen (Perciformes) zugeordnet.

Die innere Systematik der Scorpaenoidei war lange Zeit unsicher und die Zusammensetzung der Unterordnung wechselte immer wieder, Familien wurden zu Unterfamilien und umgekehrt. W. Leo Smith und Kollegen veröffentlichten Anfang 2018 eine Arbeit in der sie die Verwandtschaftsverhältnisse von 63 Arten der Plattköpfe, Knurrhähne, Skorpionfische, Steinfische und ihrer Verwandten anhand von 113 morphologischen und 5280 molekularen Merkmalen miteinander verglichen haben. Im Ergebnis dieser Untersuchung gliederten Smith und Kollegen die Schweinsfische (Congiopodidae), die die Schwestergruppe der Cottoidei bilden, aus den Scorpaenoidei aus und errichteten eine eigenständige Unterordnung für die Schweinsfische, die Congiopodoidei. Die Bembridae, Hoplichthyidae, Plattköpfe (Platycephalidae) und Plectrogeniidae, die für gewöhnlich eine eigenständige Unterordnung bilden, die Platycephaloidei, werden dagegen in die Unterordnung Scorpaenoidei gestellt. Sebastidae und Setarchidae werden zu Unterfamilien der Scorpaenidae. Bei Vertretern acht weiterer Familien der Scorpaenoidei entdeckten die Forscher ein bisher unbekanntes morphologisches Merkmal, einen säbelförmigen Auswuchs des Lacrimale (Tränensäbel), der wahrscheinlich der Verteidigung dient. Sieben dieser Familien werden als Unterfamilie in eine erweiterte und neu diagnostizierte Familie Synanceiidae (umfasste ursprünglich nur die Steinfische) gestellt. Da die untersuchten Arten der Stirnflosser (Tetrarogidae) keine gemeinsame Klade bilden, wird die Familie der Stirnflosser aufgelöst und die ehemals dieser Familie angehörenden Gattungen werden den Synanceiidae mit der Stellung incertae sedis („unsicherer Sitz“) zugeordnet.

Im Folgenden wird die innere Systematik der Scorpaenoidei nach Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, gezeigt. Sie orientiert sich an die Arbeit von Smith und Mitarbeiter, behält aber die Stirnflosser (Tetraroginae) als anerkannte Familie bei.

  • Familie Plattköpfe (Platycephalidae)

  • Familie Hoplichthyidae

  • Familie Knurrhähne (Triglidae)

  • Familie Bembridae

  • Familie Drachenköpfe (Scorpaenidae)

    • Feuerfische (Pteroinae)

    • Skorpionfische (Scorpaeninae)

    • Stachelköpfe (Sebastinae)

    • Setarchinae

  • Familie Neosebastidae

  • Familie Plectrogeniidae

  • Familie Synanceiidae

    • Wespenfische (Apistinae)

    • Samtfische (Aploactininae)

    • Eschmeyerinae

    • Gnathanacanthinae

    • Indianerfische (Pataecinae)

    • Perryeninae

    • Steinfische (Synanceiinae)

    • Teufelsfische (Choridactylinae)

    • Stirnflosser (Tetraroginae)

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Familien, Gattungen und Arten der Drachenkopfverwandten

Plattköpfe (Platycephalidae)

Die Plattköpfe oder Krokodilfische (Platycephalidae) leben küstennah in tropischen Breiten des Indopazifik. Eine Art (Solitas gruveli) lebt im östlichen Atlantik, an der afrikanischen Küste, drei Arten sind durch den Suezkanal in das Mittelmeer eingewandert (Lessepssche Migration). Die Fische bevorzugen kontinentale Küsten und halten sich oft auch in Lagunen von Korallenriffen und in Flussmündungen auf. Namensgebend für die Plattköpfe ist ihr flacher, großer, oft mit Stacheln besetzter Kopf.

Lebensweise:
Es sind hauptsächlich nachtaktive Bodenbewohner ohne Schwimmblase, die als Lauerjäger auf Beute warten. Auf Geröllböden sind sie wegen ihrer fleckigen, meist bräunlichen oder grauen Zeichnung gut getarnt, in Sandböden graben sie sich durch Rüttelbewegungen des Körpers ein, bis nur noch die Augen und das Maul herausschauen. Nähert sich ein unvorsichtiger Fisch, so wird er durch Aufreißen des großen Mauls eingesogen. Fische die in größerem Abstand, bis zu einem Meter über dem Krokodilsfischen schwimmen werden geschnappt, indem die Krokodilsfische plötzlich senkrecht emporschnellen. Neben Fischen werden auch Krebstiere, kleine Kopffüßer und Borstenwürmer verzehrt. Werden die Plattköpfe bedroht, so vertrauen sie auf ihre Tarnung, und stellen zur Abwehr ihre erste mit Stachelstrahlen bewehrte Rückenflosse auf. Sie fliehen erst im letzten Augenblick und schwimmen nur ein kurzes Stück, um sich anschließend wieder auf den Boden zu legen oder einzugraben.

Gattungen und Arten:
Es gibt zwei Unterfamilien und etwa 80 Arten aus 19 Gattungen.

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Alligatorfisch (Cociella crocodila)

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Braunkopf-Plattkopf (Cymbacephalus beauforti)

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Teppich-Krokodilsfisch (Papilloculiceps longiceps)

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Platycephalus fuscus

Thysanophrys chiltonae (c) Amaury Durbano

Thysanophrys cirronasa

Stachel-Flachköpfe (Hoplichthyidae)

Die Familie der Hoplichthyidae besteht aus den beiden Gattungen Acanthoplichthys und Hoplichthys. Über die Gattung Acanthoplichthys liegen wenig brauchbare Informationen vor, weshalb wir uns hier auf die Gattung Hoplichthys, die Stachel-Flachköpfe oder auch Geisterflachkopffische genannt werden, konzentriueren. 

 

Merkmale:
Stachel-Flachköpfe haben einen 7 bis 43 Zentimeter langen Körper. Er ist langgestreckt und extrem abgeflacht. Ihr mit Stacheln und knöchernen Graten versehener Kopf ist flach und sehr breit. Mit Ausnahme einer Reihe stachliger Schuppen entlang der Seitenlinie haben die Fische keine Schuppen. Entlang der Körperseiten zieht sich je eine Reihe Stacheln. Die erste hartstrahlige Rückenflosse ist kurz, die zweite weichstrahlige und die Afterflosse sehr lang. Die Afterflosse hat keine Hartstrahlen, die der Rückenflosse sind dünn. Die ersten drei bis vier Strahlen der Bauchflossen stehen frei. Die Kiemenöffnungen sind groß.

Stachel-Flachköpfe leben im Indopazifik in Tiefen von zehn bis 1500 Metern auf dem Meeresgrund.

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Alligatorfisch (Cociella crocodila)

Braunkopf-Plattkopf (Cymbacephalus beauforti)

Teppich-Krokodilsfisch (Papilloculiceps longiceps)

Knurrhähne (Triglidae)

Die Knurrhähne sind eine Familie bodenbewohnender Meeresfische. Sie kommen in allen Schelfmeeren vor und leben bevorzugt auf sandigem oder weichem Grund, in dem sie mit ihren verlängerten Flossenstrahlen nach Nahrung stochern. Die Tiere leben in Wassertiefen von bis zu 400 Metern. Namensgebend für die Familie ist die Fähigkeit, knurrende oder grunzende Geräusche von sich zu geben. Diese Geräusche erzeugen die Fische mittels eines Muskels, der die zweikammerige Schwimmblase zum Vibrieren bringt. Die Nahrung der Knurrhähne besteht aus kleinen Fischen, Krebstieren und Weichtieren.​​

Innere Systematik:
Es gibt vier Unterfamilien und 15 Gattungen mit etwa 170 Arten. Die Panzerknurrhähne, die ursprünglich als eigenständige Familie galten, werden als Schwestergruppe einer Klade von Pterygotriglinae und Triglinae seit kurzem den Knurrhähnen als vierte Unterfamilie zugeordnet.

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Merkmale
Typisch für die Knurrhähne sind die mit Geschmackszellen besetzten und zu Tastorganen umgebildeten unteren zwei bis drei Strahlen der Brustflossen, mit denen die Knurrhähne auch kurze Strecken über den Meeresgrund trippeln können. Die Brustflossen sind groß, flügelartig und ihr Rand ist oft auffallend blau gefärbt. Sie werden bei der Balz und beim Drohen gespreizt und dienen als Tragflächen beim Schwimmen. Die Spitzen ihrer frei stehenden Strahlen sind mit Papillen versehen, die unseren Geschmacksknospen ähneln, und die Fische können somit auch über chemische Reize vergrabene Beute finden.

Knurrhahn in einem Nordsee-Aquarium

Unterfamilie Prionotinae

In der Unterfamilie Prionotinae ist die Seitenlinie auf der Schwanzflosse nicht gegabelt. Ein Band (Baudelots Ligament) verbindet das obere Ende des Schultergürtels mit dem Hinterschädel. Die Basihyale, ein Element zwischen den Zungenbeinen, ist vorhanden. Der distale Abschnitt der proximalen Pterygiophoren ist nicht erweitert. 26 Wirbel. Die Arten der Prionotinae kommen im westlichen Atlantik, inkl. der Karibik vor, und im östlichen Pazifik.

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Bellator egretta

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Prionotus longispinosus

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Prionotus scitulus

Unterfamilie Pterygotriglinae

In der Unterfamilie Pterygotriglinae endet die Seitenlinie auf der Schwanzflossenbasis und ist nicht gegabelt. Eine Basihyale fehlt. Der distale Abschnitt der proximalen Pterygiophoren ist nicht erweitert oder nur von denen neben der ersten Rückenflosse. 27 Wirbel. Die Arten der Unterfamilie leben im Indischen Ozean und im Pazifik.

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Pterygotrigla andertoni (c) Susan Prior

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Pterygotrigla arabica

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Pterygotrigla polyommata

Unterfamilie Triglinae

In der Unterfamilie Triglinae ist die Seitenlinie auf der Schwanzflosse gegabelt. Alle distalen Enden der proximalen Pterygiophoren sind erweitert und freistehend entlang der ersten und zweiten Rückenflossenbasis. Eine Basihyale fehlt. 29 bis 35 Wirbel. Die Unterfamilie Triglinae kommt im östlichen Atlantik, im Indischen Ozean und im Pazifik vor.

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Kap-Knurrhahn (Chelidonichthys capensis)
(c) Peter Southwood

Seekuckuck (Chelidonichthys cuculus)
(c) National Museums Northern Ireland and its licensors

Gestreifter Knurrhahn (Chelidonichthys lastoviza)
(c) ealcaniz

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Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna)
(c) Ana Santos

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Großschuppen-Knurrhahn (Lepidotrigla cavillone)
(c) Thomas Menut

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Leierknurrhahn (Trigla lyra
(c) Gonzalo Mucientes Sandoval

Unterfamilie Panzerknurrhähne (Peristediinae)

Die Panzerknurrhähne (Peristediinae) leben mit etwa 45 Arten in sechs Gattungen in warmgemäßigten und tropischen Regionen im Atlantik, dem Mittelmeer und dem Indopazifik in tiefem Wasser.

Panzerknurrhähne haben einen unbeschuppten, mit starken Knochenschilden in vier Längsreihen gepanzerten Körper. Der Kopf ist groß mit zwei gabelförmig nach vorn gerichteten Auswüchsen. Das zahnlose Maul ist unterständig, mit kurzen Barteln an den Lippen und zwei langen, gefransten Kinnbarteln. Die Brustflossen bestehen nur aus zwei freien Strahlen, mit denen sie wie die verwandten Knurrhähne (Triglidae) auf dem Bodengrund laufen können. Sie haben keine Giftdrüsen.

Die Tiere werden (je nach Art) zwischen 7 und 70 Zentimeter lang.

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Peristedion gracile

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Peristedion miniatum

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Kopf und Vorderkörper von Peristedion greyae von oben

A, B und CParaheminodus kamoharai 
A: Seitenansicht
B: Nahaufnahme des Kopfes in Seitenansicht.
C: Nahaufnahme des Kopfes in Dorsalansicht.
von vorne nach links. Abbildung nicht maßstabsgetreu.

Tiefsee-Plattköpfe (Bembridae)

Die Tiefsee-Plattköpfe sind eine Familie der Barschartigen (Perciformes). Sie leben in Tiefen von 150 bis 650 Metern im Indopazifik vom Golf von Aden und Südafrika über Japan, Hawaii bis Peru.
 

Merkmale:
Die Fische sind langgestreckt und haben einen zylindrischen, mit Ctenoidschuppen bedeckten Körper. Sie werden elf bis 30 Zentimeter lang und sind meist von rötlicher Farbe. Ihr Kopf ist mäßig bis deutlich abgeflacht, das große Maul mit Zähnen auf den Kieferrändern, dem Pflugscharbein und dem Gaumenbein besetzt. Die Bauchflossen befinden sich direkt unter dem Brustflossenansatz. Sie werden von einem Flossenstachel und fünf Weichstrahlen gestützt. Die Brustflossen haben 21 bis 27 Flossenstrahlen, die erste Rückenflosse hat sechs bis zwölf Hartstrahlen, die zweite acht bis zwölf Weichstrahlen. Die Wirbelzahl liegt bei 26 bis 27. Die Seitenlinie ist vollständig. Den Bodenbewohner fehlt die Schwimmblase. Sie ernähren sich räuberisch von kleinen Tieren.

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Bembras japonica

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Bembras macrolepis (c) Ken Graham

Drachenköpfe (Scorpaenidae)

Die Drachenköpfe (Scorpaenidae) sind eine artenreiche Familie von Meeresfischen aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei), die weltweit in allen Meeren vorkommt.

 

Merkmale:
Rumpf und Kopf der sind in der Regel seitlich mehr oder weniger stark abgeflacht. Der Kopf ist mit Knochengraten und Stacheln besetzt. Am Präoperculum befinden sich 3 bis 5 (normalerweise 5) und am Kiemendeckel 2 verschieden große Stacheln. Sind Schuppen vorhanden, so sind sie als Kammschuppen ausgebildet. Einige Arten (Sebastolobus sp.) besitzen keine Schwimmblase, andere besitzen Giftdrüsen in den Stacheln von Rücken-, After- und Bauchflossen. Die Fische haben eine einzelne Rückenflosse, die aber durch einen mehr oder weniger ausgeprägten Einschnitt in einen stachligen und einen weichstrahligen Abschnitt geteilt ist.

Systematik:
Die wissenschaftliche Bezeichnung Scorpaenidae wurde 1827 durch den französischen Naturforscher Joseph Antoine Risso eingeführt. Der genaue Umfang des Taxons und die Zuordnung verschiedener Unterfamilien zu den Scorpaenidae oder ihre Eigenständigkeit als selbständige Familien waren lange Zeit umstritten. Dies galt besonders für die Steinfische (Synanceiidae) und ihre Verwandten, sowie für die Felsenbarsche (Sebastidae) und die Setarchidae. 2018 wurde ein bisher unbekanntes morphologisches Merkmal gefunden, das die Steinfische und ihre Verwandten eindeutig von den Scorpaenidae abgrenzt, einen säbelförmigen Auswuchs des Lacrimale (Tränensäbel), der wahrscheinlich der Verteidigung dient. Auf der anderen Seite bestätigten zahlreiche phylogenetische Arbeiten, dass die Felsenbarsche und die Setarchidae evolutionäre Linien sind, die tief innerhalb der Scorpaenidae anzusiedeln und damit als Unterfamilien der Scorpaenidae zu klassifizieren sind. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.


Unterfamilien:

  • Feuerfische (Pteroinae)

  • Skorpionfische (Scorpaeninae)

  • Stachelköpfe (Sebastinae)

  • Setarchinae


Lebensraum und Lebensweise:
Ein großer Teil der 370 Drachenkopfarten lebt in tropischen und subtropischen Meeren küstennah in relativ flachem Wasser von Fels- und Korallenriffen, andere kommen in kalten Regionen vor allem in größeren Tiefen vor. Wissenschaftlich ist es noch umstritten ob die Fische sich in tiefen, kalten Regionen entwickelten und von dort aus die Küsten der warmen, tropischen Meere besiedelten oder ob es umgekehrt war. Alle Drachenköpfe ernähren sich karnivor von kleineren Fischen, Krebstieren oder anderen Wirbellosen. Die meisten sind Lauerjäger, die gut getarnt auf Beute lauern, andere z. B. die Feuerfische sind aktive Jäger. Die meisten Drachenköpfe haben eine innere Befruchtung, viele sind lebendgebärend (Sebastes sp.). Die Eier der nicht viviparen Arten kleben nach dem Ablaichen in einem großen gelatinösen Ballon zusammen.

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Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata)

Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

Schaukelfisch (Taenianotus triacanthus)

Feuerfische (Pteroinae)

Feuerfische (Pteroinae), oft auch Rotfeuerfische, seltener Löwenfische genannt, sind Bewohner der Korallenriffe des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei). Sie sind durch ihre großen, fächerförmigen Brustflossen mit langen, fast freistehenden Brustflossenstacheln sehr auffällig. Die Färbung der Feuerfische wird von einem dichten Muster von rötlichen bzw. bräunlichen und weißen Querstreifen bestimmt und dient mit der konturenauflösenden Gestalt der Fische zur Tarnung. Sie sind kaum zu erkennen, wenn sie zwischen Acroporen, Bäumchen-Weichkorallen, Haarsternen, Gorgonenhäuptern, Federwürmern oder Kalkröhrenwürmern stehen. Feuerfische werden je nach Art 12 bis über 40 Zentimeter lang. 

Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata)

Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata) in unserer Aquarienanlage

Verbreitung:
Feuerfische leben in Fels- und Korallenriffen des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres. Einige Arten haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet, während andere, wie der Hawaii-Feuerfisch (Pterois sphex), endemisch nur in einer sehr kleinen Region leben. Jungfische trifft man auch in Mangroven. Fast alle Arten leben standorttreu, ausschließlich im Flachwasser, große Exemplare bevölkern oft Schiffswracks.

Zwei der Pterois-Arten, der Pazifische Rotfeuerfisch (P. volitans) und der Indische Rotfeuerfisch (P. miles), haben sich als invasive Arten auch im westlichen Atlantik, an der Ostküste der USA, von Florida bis New York und vor allem in der Karibik ausgebreitet. Ca. 93 % der invasiven Population im Westatlantik sind Pazifische Rotfeuerfische (P. volitans). Dabei handelt es sich um Exemplare, die entweder von Aquarienbesitzern ausgesetzt wurden, oder die als Jungfische mit dem Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt wurden. Der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) ist inzwischen durch den Suezkanal in das südöstliche Mittelmeer eingewandert. Die Art hat innerhalb eines Jahres fast die gesamte Südostküste von Zypern besiedelt (Stand 2016). Mittlerweile wurden die Fische auch vor Kreta und Rhodos gesichtet und werden zunehmend als Plage wahrgenommen. Auf Kreta wird der wohlschmeckende Fisch bereits zum Verzehr angeboten.


Das Gift:
Wie fast alle Skorpionfische (Scorpaeninae) sind Feuerfische, mit Ausnahme des Schönen Zwergfeuerfischs (Dendrochirus bellus) und von Bleekers Zwergfeuerfisch (Ebosia bleekeri), giftig. Das Gift befindet sich in den 13 Hartstrahlen der ersten Rückenflosse, in den drei Hartstrahlen der Afterflosse und in den beiden Hartstrahlen der Bauchflossen. An jedem Hartstrahl befinden sich zwei Längsfurchen, die in den oberen zwei Dritteln mit giftproduzierendem Drüsengewebe ausgestattet sind. Furchen und Drüsengewebe sind von einer dünnen Haut überzogen, einen Giftkanal gibt es nicht. Beim Einstich reißt die Haut und das Gift wird aus den Drüsen herausgedrückt. Das Gift enthält Acetylcholin, das Muskelzuckungen auslöst, sowie ein bisher unbekanntes Toxin. Es ist sehr schmerzhaft, aber für den Menschen nicht tödlich. Das Gift wird nicht zum Beutefang, sondern nur zur Verteidigung eingesetzt. Bei Gefahr strecken die Feuerfische ihre giftigen Flossenstrahlen dem Angreifer entgegen. Trotzdem werden Feuerfische von Raubfischen gefressen. Zackenbarsche, Flötenfische und Anglerfische oder verschiedene Muränenarten schlucken sie im Ganzen, mit dem Kopf voran. Igelfische zerbeißen Feuerfische und fressen dann die Einzelteile.

Trotz ihres Gifts sind Feuerfische für die menschliche Ernährung geeignet, wenn man ihnen die giftigen Hartstrahlen der Rückenflosse entfernt. Dies wird sowohl von Hobbytauchern und -fischern als auch kommerziell genutzt, um die weitere Verbreitung der Art zu bekämpfen. Ferner lässt sich die Haut der Fische zu Fischleder verarbeiten.
 

Ernährung:
Alle Feuerfische leben carnivor, die größeren Arten meist von kleinen Fischen, wie Grundeln, Schleimfischen, Glasfischen oder Kardinalbarschen. Kleinere Arten fressen vor allem kleine Krebstiere. Auch junge Kopffüßer werden gefressen. Die Beute wird meist mit den weit gespreizten Brustflossen in die Enge getrieben und dann durch plötzliches Öffnen und Vorstülpen des Mauls eingesaugt. Oft jagen mehrere Exemplare zusammen und kreisen kleine Schwärme von Beutetieren ein. Mit Flossensignalen fordern sie Feuerfische auch anderer Arten zum Mitjagen auf. Die erlegte Beute teilen sie gerecht auf.

Systematik:
Feuerfische wurden mal als eigene Familie, mal als Unterfamilie (Pteroinae) der Skorpionfische (Scorpaenidae) oder nur als Tribus (Pteroini) der Skorpionfische angesehen. Heute werden sie als Unterfamilie der Drachenköpfe (Scorpaenidae) eingeordnet.

Es gibt acht Gattungen und über zwanzig Arten. Die Eigenständigkeit der Gattung Dendrochirus wurde immer wieder in Frage gestellt und die Arten der Gattung Pterois zugeordnet. Die beiden Gattungen unterscheiden sich aber deutlich dadurch, dass Dendrochirus kleinere Brustflossen mit teilweise verzweigten Flossenstrahlen hat, während die Brustflossen von Pterois so groß werden, dass sie angelegt bis über die Schwanzwurzel reichen können und die Flossenstrahlen immer ungeteilt sind. Auch werden die Pterois-Arten mit Längen von 20 bis 38 Zentimetern meist deutlich größer als die 12 bis 20 Zentimeter klein bleibenden Dendrochirus-Arten. In der Gattung Pterois gibt es eine Reihe sehr nah verwandter Arten, die äußerlich kaum zu unterscheiden sind, den Pterois volitans-Komplex. Dazu gehören neben der namensgebenden Art Pterois lunulata, Pterois miles und Pterois russelii.

​​☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)​

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Brachypterois serrulata

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Ebosia bleekeri

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Blauflossen-Feuerfisch (Parapterois heterura)

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Rotfeuerfisch (Pterois miles)

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Strahlenfeuerfisch (Pterois radiata)

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Pazifischer Rotfeuerfisch (Pterois volitans)

Zebra-Zwergfeuerfisch
Dendrochirus zebra

Der Zebra-Zwergfeuerfisch ist ein Vertreter der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Er lebt in tiefen Lagunen, Korallen und Felsriffen des Roten Meeres sowie des tropischen Indopazifik von Süd- und Ostafrika bis nach Australien, Südjapan, Samoa, Tonga und Lord Howe Island in Tiefen von drei bis 60 Metern. Besonders häufig soll er bei den Philippinen gewesen sein. Viele Bestände sind aber durch den Fang für aquaristische Zwecke stark zurückgegangen.

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Zebra-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus zebra)
(c) Pauline Walsh Jacobson

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Zebra-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus zebra)
​(c) Pauline Walsh Jacobson

Merkmale:

Der Zebra-Zwergfeuerfisch ist rot und weiß gezeichnet. Eine Reihe dunkelroter, breiter, senkrechter Bänder zieht sich über den Körper. Die Brustflossen sind groß und wirken wie Schmetterlingsflügel. An der Schwanzwurzel sind zwei Bänder durch ein Querband verbunden, so dass sich eine H-förmige Zeichnung ergibt. Die erste hartstrahlige Rückenflosse hat 13 Flossenstrahlen, die mit Giftdrüsen versehen sind, die mittleren Flossenstrahlen sind höher als die Körperhöhe. Die zweite Rückenflosse hat zehn bis elf Weichstrahlen. Die Afterflosse hat drei Hart- und sechs bis sieben Weichstrahlen. Auch hier stehen die Hartstrahlen sowie der einzige der Bauchflossen mit Giftdrüsen in Verbindung. Am Kiemendeckel befindet sich unten ein dunkler Fleck. Zebra-Zwergfeuerfische werden etwa 18 Zentimeter lang. Männliche Tiere werden größer als die Weibchen und haben einen etwas größeren Kopf.
 

Lebensweise:
Die Fische leben einzeln, die Weibchen auch in kleinen Gruppen. Tagsüber halten sie sich in Höhlen oder unter Überständen auf. Einige Populationen leben assoziiert mit dem Vasenschwamm Xestospongia testudinaria. Zebra-Zwergfeuerfische ernähren sich hauptsächlich von kleinen Krebstieren, bei Magenuntersuchungen fand man 80 % Garnelen, 10 % Krabben und 10 % Asseln und nur vereinzelt kleine Fische, wie Riffbarsche und Kardinalbarsche. Sie laichen vor dem Sonnenaufgang oder nach dem Sonnenuntergang. Die pelagischen Larvenstadien werden von Strömungen weit verdriftet.

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Dendrochirus zebra (c) J. Martin Crossley

Dendrochirus zebra (c) craigjhowe

Dendrochirus zebra (c) Holly Greening

Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch
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Der Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch ist ein Vertreter der Skorpionfische (Scorpaenidae). Er lebt in den Korallenriffen des tropischen Indopazifik in Tiefen von einem bis 40 Metern von Mauritius bis Japan, Australien und Französisch-Polynesien. Die Fische sind nachtaktiv und leben sehr versteckt. Tagsüber halten sie sich in Höhlen und in den Hohlräumen großer Schwämme auf.

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Nemapterois biocellatus (c) Francois Libert

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Nemapterois biocellatus (c) uwkwaj

Merkmale:

Der Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch ist rot und schwarz gezeichnet. Seine Brustflossen sind groß und wirken wie Schmetterlingsflügel. Die Flossenstrahlen sind bis zum Ende mit Flossenmembran verbunden. Die erste hartstrahlige Rückenflosse hat 13 Flossenstrahlen, die mit Giftdrüsen versehen sind, die zweite Rückenflosse hat neun Weichstrahlen. Die Afterflosse hat drei Hart- und fünf Weichstrahlen. Auch hier stehen die Hartstrahlen sowie der einzige der Bauchflossen mit Giftdrüsen in Verbindung.

Er ist der einzige Feuerfisch, der auch als adultes Tier zwei bis drei Augenflecke auf der zweiten Rückenflosse hat. Die Augenflecke sind schwarz, mit einem gelben Rand. Ist das Tier erregt, bei der Jagd, der Balz oder der Begegnung mit einem Rivalen, wird der Fleck hell blaugrün. Ein pupillenartiger kleiner schwarzer Fleck bleibt im Zentrum zurück. Am Oberkiefer befinden sich zwei gelappte Fühler. Mit einer Länge von zwölf Zentimetern bleibt der Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch relativ klein.

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Nemapterois biocellatus (c) Gaell Mainguy

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Nemapterois biocellatus (c) David R

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Nemapterois biocellatus
(c) Wayne and Pam Osborn

Blauflossen-Feuerfisch
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Der Blauflossen-Feuerfisch ist ein Meeresfisch aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae). Er kommt in zwei getrennten Populationen vor. Eine im südwestlichen Indischen Ozean vor der Küste Südafrikas (KwaZulu-Natal), die andere im westlichen Pazifik bei Japan.

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Parapterois heterura (c) caleidoskopable

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Parapterois heterura (c) uwkwaj

Merkmale:

Der Blauflossen-Feuerfisch erreicht eine Maximallänge von 23 cm. Wie alle Feuerfische besitzt er eine rotbraune-weißliche Streifenzeichnung und fächerförmige, weit ausladende Brustflossen, deren blaue Streifen zu seinem deutschen Namen führten. Die 13, nicht durch Flossenmembran verbundenen Flossenstacheln der ersten „Rückenflosse“ und die drei Flossenstacheln der Afterflosse sind mit Giftdrüsen versehen. Die zweite Rückenflosse verfügt über neun Weichstrahlen, die Afterflosse über sieben bis acht. Die Flossenstacheln der ersten „Rückenflosse“ und die äußeren Flossenstrahlen der Schwanzflosse sind mit Filamenten versehen.

Lebensweise:
Der Blauflossen-Feuerfisch lebt normalerweise in geschützten Buchten über sandigen oder schlammigen Meeresböden, kommt jedoch bis in Tiefen von 300 Metern vor. Tagsüber vergraben sich die dämmerungsaktiven Tiere oft in den Bodengrund. Wie alle anderen Feuerfische treibt er seine Beute mit Hilfe der großen Brustflossen in die Enge.

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Parapterois heterura (c) Sylvain Le Bris

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Parapterois heterura (c) uwkwaj

Japanischer Feuerfisch
Pterois lunulata

Der Japanische Feuerfisch ist ein Vertreter der Skorpionfische (Scorpaenidae). Er lebt von den Küsten Südchinas bis nach Korea und Japan, eventuell auch in indonesischen Gewässern und bei Neukaledonien und Mauritius. Er hält sich vor allem in offenem Wasser über Felsriffen, Sand- und Schlämmböden in Tiefen von 10 bis 40 Metern auf. Die Fische ernähren sich von kleineren Fischen und Krebstieren.

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Japanische Feuerfisch (Pterois lunulata) (c) Luis P. B.

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Japanische Feuerfisch (Pterois lunulata) (c) Adriana Vergés

Merkmale:

Der Japanische Feuerfisch ist weißlich und durch viele schmale und breite braune Querbänder gezeichnet. Die Bauchseite ist weiß und ohne Musterung. Die Brustflossen sind vergleichsweise groß. Die erste hartstrahlige Rückenflosse hat 13 Flossenstrahlen, die mit Giftdrüsen versehen sind. Die weichstrahligen Teile von Rücken- und Afterflosse, sowie die Schwanzflosse sind transparent und nur bei großen adulten Tieren mit dunklen Flecken versehen. Japanische Feuerfische werden etwa 35 Zentimeter lang. Ein Merkmal zur Unterscheidung von Pterois russellii sind seine deutlich sichtbaren Schuppen, die alle, auch die in den dunklen Bändern liegenden, ein helles Zentrum haben, so dass die Bänder eine netzartige Musterung haben. Auf den Flossenstrahlen der Brustflossen liegen große V-förmige Flecke.

Indischer Rotfeuerfisch
Pterois miles

Der Rotfeuerfisch ist im Roten Meer und im Indischen Ozean verbreitet. Als invasive Spezies kommt er auch an der nordamerikanischen Ostküste und in der Karibik vor. Er ist inzwischen auch durch den Suezkanal in das südöstliche Mittelmeer eingewandert (Lessepssche Migration). Die Art hat innerhalb eines Jahres fast die gesamte Südostküste von Zypern besiedelt (Stand 2016). Mittlerweile wurde er auch vor Kreta, Rhodos und anderen griechischen Inseln nachgewiesen und 2021 bereits in der Adria vor Kroatien gesichtet.

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Rotfeuerfisch (Pterois miles) (c) emilemassa

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Rotfeuerfisch im Mittelmeer, vor der Südküste von Zypern (2019)

Rotfeuerfische dringen bis in eine Wassertiefe von 50 Meter vor. Nachts und in der Dämmerung jagen sie nach Fischen und Krebsen. Tagsüber ziehen sich Rotfeuerfische in Höhlen und unter große Korallenstöcke zurück.

Der Rotfeuerfisch hat einen seitlich abgeflachten Körper mit extrem langen Flossenstrahlen an der vorderen Rückenflosse und den Brustflossen. Die Färbung des Körpers ist Rotbraun mit weißen Querlinien.

Seine stacheligen Strahlen der Rückenflosse enthalten ein starkes Gift, welches zu schmerzhaften Verletzungen führt. Sein Verhalten ist jedoch nicht aggressiv.

Die nachtaktiven Tiere können von Schnorchlern und Tauchern am besten nachts und kurz vor dem Sonnenuntergang beobachtet werden.
 

Abgrenzung zum Pazifischen Rotfeuerfisch:
Die Abgrenzung gegenüber dem Pazifischen Rotfeuerfisch (Pterois volitans) wurde klassisch über die für die indische Variante als charakteristisch geltenden Augenflecken vorgenommen. Da dieses Farbmuster jedoch bei juvenilen Tieren beider Ozeane auftritt und im Alter mehr und mehr verblasst, wurde die Existenz zweier Arten von manchen Autoren bezweifelt. Kürzlich erfolgte molekulare Analysen zeigten allerdings, dass es sich bei beiden Feuerfischen zumindest um genetisch unterscheidbare Populationen handelt, die sich vor 2,4 bis 8,3 Millionen Jahren getrennt haben.

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Pterois miles (c) Luca Satti

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Pterois miles (c) Jens Sommer-Knudsen

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Pterois miles (c) Luis P. B.

Pterois miles (c) Nicolas Lagière

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Pterois miles (c) Luis P. B.

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Pterois miles (c) Luis P. B.

Pazifischer Rotfeuerfisch
Pterois volitans

Der Pazifische Rotfeuerfisch gehört zur Unterfamilie der Feuerfische. Er lebt im Pazifischen Ozean zwischen Malaysia, Neukaledonien und Japan und wird bis zu 38 Zentimeter groß. Sein Lebensraum sind Lagunen und Außenriffe. Wegen seiner Auffälligkeit wird er häufig in Schauaquarien gehalten. Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird er als invasive Art auch im westlichen Nordatlantik von der Küste Floridas bis North Carolina beobachtet, wo er durch Aquarianer ausgesetzt wurde.

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Pazifischer Rotfeuerfisch (Pterois volitans) (c) Johan Bas

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Pazifischer Rotfeuerfisch (Pterois volitans) (c) pincetczy

Verhalten:
Der Rotfeuerfisch ist bei Nacht aktiv, am Tag versteckt er sich häufig unter Überhängen. Nachts geht er auf Beutefang, indem er seine Beute (Fische und Krebse) mit seinen Brustflossen treibt und sie dann blitzschnell einsaugt (Saugschnapper). Der Pazifische Feuerfisch ist nicht scheu und schwimmt oft auf Taucher zu, aggressiv ist er jedoch nicht.
 

Gift:
Die stacheligen Strahlen seiner Rückenflosse enthalten ein starkes Gift, das sich in einem Hautsekret auf den Stacheln befindet. Feuerfische besitzen keine Giftdrüse und die Stacheln keinen Giftkanal.

Das Gift verursacht lokal extreme Schmerzen, teilweise mit Ausstrahlung auf die gesamte betroffene Extremität, lokale Schwellungen, lokale Nekrosen, lokale Parästhesien eventuell auf die ganze betroffene Extremität übergehend. Weitere Symptome sind Blasenbildung, Angstzustände, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Dyspnoe, thorakale Schmerzen, abdominelle Schmerzen, Bewusstseinsstörungen, Bluthochdruck, Kollapszustände bis Synkopen, Rötung des Gesichtes, Kopfschmerzen, Desorientiertheit. Es gibt keine verbürgten Todesfälle durch den Stich eines Feuerfischs. Als Gegenmaßnahme wird die Pressure/Immobilization Technique sowie eine symptomatische Behandlung empfohlen.

Ein Großteil der Verletzungen durch Feuerfische betrifft Aquarianer.

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Pterois volitans (c) Albertini maridom

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Pterois volitans (c) Carmelo López Abad

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Pterois volitans (c) J. Martin Crossley

Antennen-Feuerfisch
Pteropterus antennatus

Der Antennen-Feuerfisch gehört zur Unterfamilie der Feuerfische (Pteroinae). Wie alle Fische dieser Unterfamilie zeichnet er sich durch einen seitlich abgeflachten Körper und durch eine Färbung mit weißen Querbinden aus. Der Grundton der Färbung ist rotbraun. Die Brustflossen sind bei ihm stark fächerförmig vergrößert und zeigen am Ende blaue Punkte.

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Antennen-Feuerfisch (Pteropterus antennatus)
(c) Ryan Yue Wah Chan

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Antennen-Feuerfisch (Pteropterus antennatus)
(c) portioid

Der Antennen-Feuerfisch lebt in Wassertiefen bis zu 50 Meter im tropischen Indischen Ozean von Ostafrika bis zum Great Barrier Reef im Nordosten Australiens. Sein Lebensraum sind Lagunen und Riffe.

Der Antennen-Feuerfisch ist ein Einzelgänger und ist eher am Boden zu finden, wo er langsam schwimmend mit abgestellten Flossen seine Beute in die Enge treibt. Er frisst neben Fischen auch Krebse.

Der Antennen-Feuerfisch zählt zu den Giftfischen. Seine Rückenflossenstrahlen sowie zwei der Bauchflossenstrahlen und zwei der Strahlen der Afterflosse sind mit Giftdrüsen versehen. Diese Stiche können Tauchern schmerzhafte Wunden beifügen. Das dabei übertragene Gift kann beim Menschen Atemlähmungen, Kreislaufversagen und Fieber verursachen. Die Symptome verschwinden in der Regel nach ein bis zwei Tagen.

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Pteropterus antennatus (c) Ron Greer

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Pteropterus antennatus (c) portioid

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Pteropterus antennatus (c) Pierre-Louis Stenger

Strahlenfeuerfisch
Pteropterus radiatus

Der Strahlenfeuerfisch lebt im Indopazifik vom Roten Meer und der Küste Südafrikas bis zu den Ryūkyū-Inseln, den Gesellschaftsinseln und Neu-Kaledonien in Lagunen und an Außenriffen in Tiefen bis 30 Metern. Im Roten Meer ist er häufig, im Rest des Verbreitungsgebietes eher selten.

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Strahlenfeuerfisch (Pteropterus radiatus) (c) Sylvain Le Bris

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Parapterois heterura (c) sea-kangaroo

Merkmale:
Strahlenfeuerfische werden maximal 24 Zentimeter lang, bleiben aber für gewöhnlich bei einer Länge von 20 Zentimeter. Ihre Farbe ist rötlich bis bräunlich in 5 bis 6 breiten Querbändern, die von hellen Linien voneinander getrennt werden. Auf dem Schwanzflossenstiel wird eine waagerechte, rötliche Region von feinen, hellen Linien umschlossen. Die Strahlenfeuerfische sind die einzige Pterois-Art die dieses Muster aufweisen und die keine Farbmarkierungen auf den reinweißen Flossenstacheln haben. Die Brustflossenstacheln sind kaum mit Flossenmembran verbunden und stehen weitgehend frei.

Wie fast alle Skorpionfische sind Strahlenfeuerfische giftig. Das Gift befindet sich in den 13 Hartstrahlen der ersten Rückenflosse, in den drei Hartstrahlen der Afterflosse und in den beiden Hartstrahlen der Bauchflossen.
 

Lebensweise:
Die Fische bevorzugen felsige Regionen in flachen Riffen und Lagunen, seltener in Außenriffen und scheinen Steinkorallenbestände zu meiden. Tagsüber halten sich die dämmerungsaktiven Tiere unter Vorsprüngen und in Spalten auf. Sie ernähren sich von Krabben und anderen Krebstieren. Strahlenfeuerfische jagen manchmal gemeinsam mit dem Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata). Männliche Fische sind territorial und vertreiben mögliche Konkurrenten.

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Pteropterus radiatus (c) Caleb Scholtens

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Pteropterus radiatus (c) uwkwaj

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Pteropterus radiatus (c) sea-kangaroo

Skorpionfische (Scorpaeninae)

Die Skorpionfische sind eine Unterfamilie aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Zu ihr gehören fast 20 Gattungen und ca. 200 Arten. Die meisten Arten leben in Fels- oder Korallenriffen, wenige auf ozeanischen Weichböden oder im offenen Meer. Alle Skorpionfische sind schlechte Schwimmer und halten sich vor allem auf dem Untergrund auf. Aufgeschreckt können sie allerdings für einige Meter sehr schnell beschleunigen. Sie ernähren sich räuberisch, jagen allerdings nicht aktiv, sondern lauern ihrer Beute gut getarnt auf. Sie wird durch das blitzschnelle Aufreißen des Mauls eingesaugt.

Merkmale:
Skorpionfische sind stämmige, großköpfige Fische. Ihr Körper ist meist rötlich oder bräunlich gefärbt und mit unregelmäßigen Flecken, Marmorierungen und Hautauswüchsen getarnt. Sie werden, je nach Art, zwischen wenigen Zentimetern und einen halben Meter lang. Die Brustflossen sind groß und bei einigen auffallend bunt. Sie werden benutzt, um Fressfeinde zu warnen.

Skorpionfische sind aktiv giftige Fische. Giftführend sind die, je nach Art 13 bis 18, vorderen harten Flossenstrahlen der Rückenflosse, meist die ersten drei der Afterflosse und der vorderste jeder Bauchflosse. Jeder dieser Flossenstrahlen besitzt rechts und links der Vorderkante jeweils eine giftführende Furche, die mit Giftdrüsen versehen und mit Haut bedeckt ist. Beim Stich reißt die Haut auf und das Gift dringt in die Wunde ein. Auch an den Kiemendeckeln tragen die Skorpionfische Stacheln, die blutige Wunden verursachen können, aber nicht giftig sind.

Gift:
Das Gift der Skorpionfische ist ein Gemisch, das vor allem aus verschiedenen Eiweißen besteht. Es bewirkt einen raschen Abfall des Blutdrucks, Lungenödeme, kann aber auch einen Anstieg des Blutdrucks in den Lungenarterien verursachen. Eventuell werden auch körpereigene Stoffe freigesetzt, die Muskelkrämpfe verursachen, wie z. B. Acetylcholin. Das Gift verursacht eine Gewebsschwellung im Bereich des Einstichs und starke Schmerzen, die sich in den Stunden nach dem Einstich verstärken und mehrere Tage anhalten können. Im Unterschied zu Vergiftungen durch Steinfische (Synanceiidae) sind allerdings keine Todesfälle durch Skorpionfischstiche bekannt.
 

Ernährung:
Alle Skorpionfische leben carnivor von kleineren Fischen, Kopffüßern und Krebstieren. Sie sind meist träge Lauerjäger, die ihre Beute nicht aktiv verfolgen, sondern warten, bis das Opfer in Reichweite ist und es dann durch plötzliches Öffnen des großen Mauls einsaugen.
 

Gattungen der Skorpionfische:

☛ Liste der Arten auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Hipposcorpaena filamentosa

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Neomerinthe hemingwayi

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Tentakel-Drachenkopf (Rhinopias frondosa)

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Großer Roter Drachenkopf Scorpaena scrofa (c) whodden.jpg
Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata).jpg

Nördlicher Skorpionsfisch
(Parascorpaena picta)

Großer Roter Drachenkopf
(Scorpaena scrofa) (c) whodden

Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata)
Foto: "Diego Delso, delso.photo, License CC BY-SA

Pelzgroppen
Caracanthus

Die Pelzgroppen sind eine Gattung kleiner zwischen Steinkorallen lebender Meeresfische aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Sie werden auch Pelzbarsche oder Korallenhocker genannt und umfassen vier Arten.

Caracanthus maculatus (c) Motusaga Vaeos

Caracanthus maculatus (c) Motusaga Vaeoso

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Caracanthus typicus (c) D. Torres-Pulliza

Pelzgroppen leben in Haremsgruppen, mit einem Männchen und mehreren Weibchen im tropischen Bereich des Pazifik und des Indischen Ozeans zwischen den Ästen der verzweigt wachsenden Steinkorallengattungen Acropora, Pocillopora und Stylophora. Dort halten sie sich mit ihren kräftigen Bauchflossen fest.
 

Merkmale:
Pelzgroppen werden drei bis fünf Zentimeter lang. Sie haben einen gedrungenen, seitlich stark abgeflachten Körper. Statt der Schuppen ist ihre Haut dicht mit kleinen rauen Hautpapillen besetzt, was ihnen ihr pelziges Aussehen gibt. Die Seitenlinie wird von röhrenförmigen Schuppen geschützt. Pelzgroppen werden ca. 5 cm groß. Das Maul ist endständig und klein. Die einzige Rückenflosse ist durch einen Einschnitt in eine von sechs bis acht Flossenstacheln gestützten Abschnitt und einem von 11 bis 14 weichen Flossenstrahlen gestützten Abschnitt geteilt. Wie die Skorpionfische (Scorpaeninae) besitzen Pelzgroppen Giftdrüsen in den Strahlen der Rückenflossen. Die Afterflosse hat zwei Stacheln und 11 bis 14 Weichstrahlen, die Brustflossen 11 bis 14 Flossenstrahlen. Die winzigen Bauchflossen werden von einem Stachel und zwei oder drei kurzen Weichstrahlen gestützt.
 

Lebensweise:
Ähnlich wie die Korallengrundeln leben die Pelzgroppen in den Korallenriffen des Indopazifik versteckt in ästigen Steinkorallen (Scleractinia) der Gattung Acropora und der Familie Pocilloporidae. Sie schwimmen schlecht und ernähren sich von Krebschen und anderen Kleintieren, die zwischen die Korallenäste geraten.

Hipposcorpaena filamentosa

Hipposcorpaena filamentosa ist eine kleine Fischart aus der Unterfamilie der Skorpionfische (Scorpaeninae) in der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae).

Hipposcorpaena filamentosa (c) Sylvain Le Bris

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Hipposcorpaena filamentosa (c) Sylvain Le Bris

Verbreitung und Lebensraum:
Bisher wurde die Art bei den Philippinen, Indonesien, Papua-Neuguinea, an der Nordküste von Australien und an der Ostküste von Südafrika nachgewiesen.

Hipposcorpaena filamentosa kommt in küstennahen, schlammigen Riffen in Tiefen von 10 bis 50 Metern vor.

Merkmale:
Hipposcorpaena filamentosa erreicht eine maximale Standardlänge von 3,5 Zentimeter und zeigt eine rötliche, rotbraune und weißliche Camouflagefärbung. Die Schnauze ist in der Regel weißlich. Kopf und Rumpf sind seitlich stark abgeflacht. Die Körperhöhe liegt bei 40-41 % der Standardlänge. Der Kopf ist groß, das Profil der Schnauze ist konkav. Die vorderen Stacheln der Rückenflosse sind erhöht. Die Membran zwischen dem ersten und dem zweiten Rückenflossenstachel ist mäßig eingeschnitten. Die Membran zwischen den langen unteren sieben Brustflossenstrahlen reicht nur bis zu einem Drittel oder bis zur Hälfte der Länge der Strahlen, so dass diese teilweise frei liegen. Die Artbezeichnung filamentosa verweist auf die filamentartige Hautlappen an der Schnauze, am Unterkiefer, an der unteren Wange, am Rand des Präoperculums und über den Augen. Das Maul ist oberständig. Der Rumpf ist mit kleinen Rundschuppen bedeckt.

Ambon-Drachenkopf
Pteroidichthys amboinensis

Der Ambon-Drachenkopf ist ein bodenlebender Meeresfisch aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae) und ist die einzige Art der Gattung Pteroidichthys.

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Pteroidichthys amboinensis (c) caleidoskopable

Ambon-Drachenkopf (Pteroidichthys amboin

Ambon-Drachenkopf (Pteroidichthys amboinensis)

Verbreitung:
Die Art lebt disjunkt im Roten Meer und im westlichen Indopazifik bei Indonesien (Sulawesi, Ambon bis Bali), Neuguinea, Japan, Ryukyu, Saipan, Vietnam und Madras vor allem auf Weichböden und in Algenfeldern in Tiefen von 3 bis 50 Metern.


Merkmale:
Die mit einer Vielzahl von Auswüchsen getarnten Tiere können gelb, braun, grün oder rot sein, je nach den in ihrem Habitat vorherrschenden Algenarten. Pteroidichthys amboinensis wird zwölf Zentimeter lang. Über den hochstehenden Augen haben sie große fransige Hauttentakel, auch der übrige Körper ist mit Hautfransen getarnt. Das Maul weist schräg nach oben. Die Afterflosse der Fische hat zwei Hartstrahlen und 6½ Weichstrahlen[1]. Mit Hilfe der Brust- und Bauchflossen kann er langsam über den Meeresgrund kriechen.

Pteroidichthys amboinensis (c) Andy

Pteroidichthys amboinensis (c) uwkwaj

Pteroidichthys amboinensis (c) uwkwaj

Fransen-Drachenköpfe
Rhinopias

Fransen-Drachenköpfe sind eine Gattung der Knochenfische aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae). Sie kommen im Indopazifik von Süd- und Ostafrika über Mauritius, die Küste Indiens, des nördlichen Australien, Indonesien, die Philippinen bis nach Japan, Neuguinea, den Karolinen, Hawaii, Vanuatu, Neukaledonien und der Osterinsel vor. Sie leben dort gut getarnt in Korallenriffen, auf mit Algen und Tang bewachsenen Weichböden und auf bewachsenen Felsriffen in Tiefen bis zu 125 Metern.

Tentakel-Drachenkopf, ein Vertreter der Fransen-Drachenköpfe

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Fransen-Drachenkopf in der Straße von Lembeh

Merkmale:

Fransen-Drachenköpfe werden 15 bis 25 Zentimeter lang. Ihr Körper ist hochrückig und seitlich stark abgeflacht. Das Kopfprofil ist konkav, die Augen stehen hervor, das Maul steht schräg nach oben. Kopf, Flossen und Körper sind oft mit fransenartigen, oft auch verzweigten Hautauswüchsen versehen, so dass sich die Kontur der Fische auflöst und sie haarig oder struppig wirken. Ihre Körperfarbe ist sehr variabel und kann rot, orange, rosa, violett, grün oder braun sein. Viele sind zusätzlich noch gestreift oder mit einem Punkt- oder Fleckenmuster versehen. Trotz der auffallenden Farben sind die Fische in der bunten Umgebung eines Korallenriffs gut getarnt und zwischen Korallen, sessilen Hydrozoen, Schwämmen, Algen und Seescheiden kaum zu entdecken.

Die Rückenflosse wird von zwölf Flossenstacheln und neun Weichstrahlen gestützt. Die Afterflosse hat drei Stacheln und fünf Weichstrahlen. Die Flossenstacheln von Rücken-, After- und Bauchflossen sind, wie bei allen Skorpionfischen, mit Giftdrüsen versehenen.
 

Lebensweise:
Fransen-Drachenköpfe ernähren sich als Lauerjäger von Garnelen, Krabben und anderen kleinen Krebstieren. Sie fressen vor allem in der Nacht. Trotz ihrer Giftigkeit werden Fransen-Drachenköpfe von Muränen, Zackenbarschen, Kugel- und Igelfischen gefressen. Sie sind wahrscheinlich empfindlich gegenüber Parasiten und Hautkrankheiten und stoßen ihre Oberhaut regelmäßig ab.

Fransen-Drachenköpfe laichen abends in der Dämmerung. Dem Ablaichen geht eine unspektakuläre Balz voraus. Der Laich wird im Freiwasser abgesetzt, während sich die Fische ruckartig einige Zentimeter über dem Meeresboden bewegen. Der ausgestoßene Eiballen enthält tausende von Eiern und quillt nach dem Ablaichen auf ein Vielfaches seiner ursprünglichen Größe auf. Die geschlüpften Larven leben zunächst pelagisch.

Rhinopias aphanes (c) Damien Brouste_edi
Rhinopias argoliba (c) Joe Rowlett_edite
Rhinopias cea Foto Joe Rowlett_edited.jp

Algen-Drachenkopf (Rhinopias aphanes)
(c) Damien Brouste

Rhinopias argoliba (c) Joe Rowlett

Rhinopias cea (Foto: Joe Rowlett)

Rhinopias frondosa (c) Esa R_edited.jpg

Mauritius-Skorpionsfisch (Rhinopias eschmeyeri)

(c) Tsu Soo Tan

Tentakel-Drachenkopf (Rhinopias frondosa)

(c) Esa R. Mikkonen 

Gähnender Fransen-Drachenkopf

Scorpaena

Scorpaena ist eine Fischgattung aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae), die weltweit in tropischen, subtropischen und warm gemäßigten Meeren vom küstennahen Flachwasser bis in Tiefen von mehr als 500 Metern vorkommt.

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Kanaren-Drachenkopf
(Scorpaena canariensis) © Susanne Spindler

Östlicher Roter Drachenkopf Scorpaena jacksoniensis (c) Mike Jones.jpg

Östlicher Roter Drachenkopf
(Scorpaena jacksoniensis) © Mike Jones

Merkmale:

Scorpaena-Arten erreichen Körperlängen von lediglich 5 cm bis zu einem halben Meter, wobei die meisten Arten länger werden als 10 cm. Ihr Rumpf ist vorne mäßig seitlich abgeflacht, zum Schwanz hin werden sie aber immer schmaler. Die Körperseiten der meisten Arten sind mit Kammschuppen besetzt, der Bauch mit Rundschuppen. Nur bei Scorpaena cardinalis und S. jacksoniensis sind auch die Seiten mit Rundschuppen besetzt. Die Region um den Brustflossenansatz und der untere Hinterkörper können auch schuppenlos sein. Die Beschuppung erstreckt sich auch auf die basale Schwanzflosse, die übrigen Flossen sind schuppenlos. Der Kopf ist mit zahlreichen knöchernen Graten, Stacheln und Hautlappen versehen. Das Kopfprofil ist steil, das schräg stehende Maul ist relativ groß. Der hintere Rand des Oberkiefers reicht bis zu einer gedachten senkrechten Linie durch die Pupille oder darüber hinaus bis zum Hinterrand des Auges. Der Rand des hinteren Oberkiefers bildet einen niedrigen oder deutlich ausgeprägten Grat. Die Kiefer sind bei den meisten Arten mit kurzen, konischen Zähnen besetzt. Das Zahnband wird nach hinten schmaler. Auch Gaumenzähne sind vorhanden. Die Rückenflosse wird von 12, in seltenen Fällen auch von 11 oder 13, Stachelstrahlen und von 9 oder 10, hin und wieder auch von 8 oder 11, verzweigten Weichstrahlen gestützt. Der dritte, vierte und fünfte Stachel sind am längsten. Danach werden sie immer kürzer. Der letzte Weichstrahl ist über eine Membran mit dem Schwanzstiel verbunden. Die Brustflossen werden von 13 bis 21 Weichstrahlen gestützt. Die oberen sind bei adulten Exemplaren verzweigt, bei den Jungen sind es weniger verzweigte oder alle sind unverzweigt. Der Bauchflossenansatz befindet sich vor der Brustflossenbasis. Die Bauchflossen haben einen Stachel und 5 verzweigte Weichstrahlen. Der zum Rumpf hin gelegene Weichstrahl ist durch eine Membran mit dem Körper verbunden. Die Schwanzflosse hat 12 bis 14 Hauptflossenstrahlen. Die Seitenlinie erstreckt sich bis zur Schwanzflossenbasis.


Nach verschiedenen Autoren ist Scorpaena am nächsten mit der Gattung Sebastapistes verwandt. Von dieser Gattung lässt sich Scorpaena durch ihre Hinterhauptsgrube und die drei Stacheln unterhalb der Augen unterscheiden. Sebastapistes-Arten haben keine Hinterhauptsgrube (Ausnahmen sind S. ballieui und S. mauritiana) und nur einen oder zwei Stacheln unterhalb der Augen (S. taeniophrys und S. tinkhami besitzen ebenfalls drei Unteraugenstacheln).
 

Lebensweise:
Wie fast alle Vertreter der Skorpionfische sind die Scorpaena-Arten gut getarnte Lauerjäger, die auf dem Meeresboden leben und sich hauptsächlich von Krebsen und kleineren Fischen ernähren.

Madeira-Drachenkopf (Scorpaena maderensi

Madeira-Drachenkopf (Scorpaena maderensis)

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Scorpaena miostoma

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Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata)

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Westlicher Drachenkopf (Scorpaena onaria)

Scorpaena porcus, die Typusart der Gattu

Scorpaena porcus, die Typusart der Gattung

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Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

Kleiner Drachenkopf
Scorpaena notata

Der Kleine Drachenkopf ist ein Fisch aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Er lebt im Mittelmeer (selten in der Adria), im östlichen Atlantik, vom Golf von Biscaya bis zum Senegal und bei den Kanaren, Azoren und bei Madeira. Im Schwarzen Meer lebt die Unterart Scorpaena notata afimbria.

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Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata) (c) Pascal GIRARD

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Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata) (c) Sylvain Le Bris

Merkmale:

Der Kleine Drachenkopf hat einen gedrungenen, leicht hochrückigen Körper. Kopf und Maulspalte sind groß, die Augen groß und hochliegend. Über den Augen befindet sich ein kleiner Tentakel, der kürzer als der Augendurchmesser ist. Am Kinn hat er, anders als viele andere Skorpionfische keine Tentakel. Die Rückenflosse ist lang und hat zwischen dem vorderen, hartstrahligen und dem hinteren, weichstrahligen Teil eine Einbuchtung. Die Farbe des Kleinen Drachenkopfs ist meist rot oder rotbraun und mehr oder weniger stark gescheckt. Im hinteren Teil des hartstrahligen Teils der Rückenflosse befindet sich oft ein dunkler, über mehrere Flossenstrahlen reichender Fleck. Die Fische erreichen meist nur eine Länge von 15 Zentimeter, selten werden sie 20, maximal bis 24 Zentimeter lang.
 

Lebensweise:

Der Kleine Drachenkopf bevorzugt felsige Habitate in Tiefen von fünf bis 700 Metern, hält sich aber auch auf Sand- und Schlammböden und in Seegraswiesen auf. Er ernährt sich vor allem von Krebstieren. Kleine Fische machen nur 8 % seiner Nahrung aus. Im Mittelmeer laichen sie im Mai. Die Eier messen 0,88 × 0,76 mm, die gerade geschlüpften Larven haben eine Länge von zwei Millimetern.

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Scorpaena notata (c) Donald Davesne

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Scorpaena notata (c) jeyre

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Scorpaena notata (c) Bernat Espigulé

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Scorpaena notata (c) Donald Davesne

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Scorpaena notata (c) sebastien_lecomte

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Scorpaena notata (c) Frédéric ANDRE

Brauner Drachenkopf
Scorpaena porcus

Der Braune Drachenkopf ist ein Fisch aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Er lebt im Mittelmeer, im Schwarzen Meer und im östlichen Atlantik, von den Britischen Inseln bis zum Senegal, sowie bei den Kanaren, Azoren und bei Madeira.

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Brauner Drachenkopf (Scorpaena porcus) (c) Gianfrs

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Brauner Drachenkopf (Scorpaena porcus) (c) whodden

Merkmale:
Der Braune Drachenkopf hat einen gedrungenen, leicht hochrückigen Körper. Der mit zahlreichen Hautlappen getarnte Kopf und die Maulspalte sind groß, die Augen groß und hochliegend. Über den Augen befinden sich große, geteilte Tentakel, die so lang wie der Augendurchmesser sind. Am Kinn hat er, anders als viele andere Skorpionfische keine Tentakel. Die Rückenflosse ist lang und hat zwischen dem vorderen, hartstrahligen und dem hinteren, weichstrahligen Teil eine Einbuchtung. Die Farbe des Braunen Drachenkopfs ist meist braun oder rotbraun und mehr oder weniger stark gescheckt. Im hinteren Teil des hartstrahligen Teils der Rückenflosse kann zwischen dem 8. und dem 9. harten Flossenstrahl ein dunkler Fleck auftreten. Die Fische erreichen meist eine Länge von 25 Zentimeter, maximal werden sie 37 Zentimeter lang.
 

Lebensweise:
Der Braune Drachenkopf lebt einzelgängerisch vor allem in felsigen, oft veralgten Habitaten in Tiefen von fünf bis 800 Metern, aber auch auf Sand- und Schlammböden und in Seegraswiesen. Er ernährt sich vor allem von Krabben, sonstigen Krebstieren und anderen Wirbellosen. Kleine Fische, wie Schleimfische, Lippfische und Grundeln machen nur 24 % seiner Nahrung aus. Sie laichen von Juli bis September. Die Eier messen 0,92 × 0,84 mm, die gerade geschlüpften Larven haben eine Länge von 1,72 Millimeter.

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Scorpaena porcus (c) josepvilanova

Scorpaena porcus (c) Prat

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Scorpaena porcus (c) Ana Santos

Scorpaena porcus 
(c) Falk Viczian Solarboot-Projekte gGmbH

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Scorpaena porcus (c) Marleen Schouten

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Scorpaena porcus (c) Bernat Espigulé

Großer Roter Drachenkopf
Scorpaena scrofa

Der Große Rote Drachenkopf, auch Meersau genannt, ist ein träger Bodenfisch des Mittelmeeres und des nordöstlichen Atlantik. Er gehört der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae) und der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) an.

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Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa) (c) tim h

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Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa) (c) Sylvain Le Bris

Verbreitung:

Der Drachenkopf kommt im Mittelmeer, im nordöstlichen Atlantik vom Senegal bis zu den Britischen Inseln, sowie bei Madeira, den Kanarischen- und den Kapverdischen Inseln vor. Am häufigsten trifft man ihn auf felsigen, algenbedeckten Gründen an. Gelegentlich findet man den Großen Roten Drachenkopf aber auch auf Sandboden in 20 bis 500 Metern Tiefe. Der Fisch verharrt meist bewegungslos am Grund, wo er gut getarnt auf Beute lauert. Nur wenn er aufgestört wird, schwimmt er davon und sucht eilig ein neues Versteck.

 

Erscheinungsbild:

Der Große Rote Drachenkopf wird maximal 50 Zentimeter lang, bleibt für gewöhnlich aber bei einer Länge von 30 Zentimetern. Er hat einen robusten, kräftigen Körper, der seitlich etwas abgeflacht ist. Sein großer, breiter Kopf ist mit Stacheln bewehrt. Über den Augen und auf den Nasenlöchern sitzen tentakelartige Hautfortsätze. Auch das Kinn ist durch zahlreiche Hautlappen gekennzeichnet. Der Drachenkopf besitzt auffällig wenige, jedoch recht große Schuppen. Entlang der Seitenlinie sind es etwa 35 bis 40. Er hat große, breite Brustflossen und keine Schwimmblase, die er als Bodenbewohner nicht benötigt. Die meist rötlich-braune Färbung ist je nach Lebensraum sehr unterschiedlich. Der Fisch häutet sich in regelmäßigen Abständen – oft mehrmals im Monat.
 

Giftigkeit:

Sowohl bei der Rückenflosse als auch bei der Afterflosse sind einige Strahlen zu Giftstacheln ausgebildet, die er bei Gefahr aufstellt. Das Gift kann auch für Menschen tödlich sein. Es verursacht sofort sehr heftige Schmerzen, die lange anhalten können. Noch nach Monaten können anfallartige Schmerzen und Kreislaufzusammenbrüche erfolgen. Das Serum gegen Steinfisch-Gift kann verwendet werden, es wird jedoch nur in Australien hergestellt und ist wegen geringer Haltbarkeit in Europa schwierig zu beschaffen. Da das Gift hitzeempfindlich ist, kann als Sofortmaßnahme mit ca. 50 °C heißem Wasser oder einer heißen Kompresse die Stelle behandelt werden. Diese Methode ist aber umstritten, da zu der Vergiftung noch eine Verbrühung durch zu heißes Wasser hinzu kommen kann.
 

Ernährung:

Der Große Rote Drachenkopf jagt während der Dämmerung und nachts. Als Lauerjäger verlässt er sich hauptsächlich auf seine perfekte Tarnung und wartet, bis potenzielle Beute, wie kleine Fische und Krebstiere, nahe genug an ihn herangekommen ist. Anschließend stößt der Drachenkopf blitzschnell darauf zu.
 

Vermehrung:

Die Laichzeit liegt im späten Frühling und Frühsommer. Die Eier werden als gelatineartiger, durchsichtiger Laichklumpen abgelegt.

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Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

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Scorpaena scrofa (c) Glenn Biscop

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Scorpaena scrofa (c) whodden

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Scorpaena scrofa (c) Glenn Biscop

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Scorpaena scrofa (c) Jean-Paul Cassez

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Scorpaena scrofa (c) ealcaniz

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Scorpaena scrofa (c) Sylvain Le Bris

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Scorpaena scrofa (c) Sylvain Le Bris

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Scorpaena scrofa (c) Glenn Biscop

Scorpaenodes

Scorpaenodes ist eine Gattung aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae), die in tropischen und subtropischen Bereichen des Indopazifiks und des Atlantiks, sowie in den Nebenmeeren Mittelmeer und Karibik vorkommt. Scorpaenodes arenai ist der einzige Vertreter der Gattung Scorpaenodes, der  im Mittelmeer vorkommt.

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Scorpaenodes evides (c) Erik Schlogl

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Scorpaenodes guamensis (c) 呂一起(Lu i-chi)

Merkmale:
Diagnostische Merkmale durch die sich die Scorpaenodes-Arten von fast allen anderen Skorpionfischarten unterscheiden sind 13 Stacheln in der Rückenflosse (selten 14), ein unbezahntes Gaumenbein und Nebenflossenstrahlen vor der Schwanzflosse, die als Stacheln ausgebildet und nicht segmentiert sind. Eine Schwimmblase ist vorhanden. Diese Merkmale teilt Scorpaenodes mit der Gattung Hoplosebastes. Diese hat jedoch drei Flossenstacheln in der Afterflosse und 6,5 bis 7,5 Weichstrahlen, wobei der erste Flossenstachel nur rudimentär ausgebildet ist und nur 20 % der Länge des zweiten aufweist, während Scorpaenodes-Arten 4,5 bis 5,5 Weichstrahlen in der Afterflosse besitzen und der zweite Flossenstachel 50 % der Länge der dritten hat. Der von Flossenstacheln gestützte, vordere Abschnitt der Rückenflosse ist bei Scorpaenodes relativ niedrig. Wie die meisten Skorpionfischarten sind die Scorpaenodes-Arten vor allem rötlich oder bräunlich gefärbt.

Arten der Gattung:
Die Gattung Scorpaenodes besteht aus 30 Arten.

☛ Liste der Scorpaenodes-Arten auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Scorpaenodes barrybrowni

Scorpaenodes caribbaeus

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Scorpaenodes evides

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Scorpaenodes parvipinnis

Scorpaenodes tredecimspinosus

Scorpaenodes xyris (c) Joseph G Wible

Scorpaenopsis

Scorpaenopsis ist eine Gattung mariner Strahlenflosser aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae). Die Fische dieser Gattung kommen im Indischen und Pazifischen Ozean vor.

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Scorpaenopsis cirrosa (c) Josy Lai

Scorpaenopsis papuensis (c) Shankar Meye

Scorpaenopsis papuensis (c) Shankar Meyer

Buckel-Drachenkopf
Scorpaenopsis diabolus

Der Buckel-Drachenkopf, auch Falscher Steinfisch genannt, ist ein Fisch aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae). Er lebt im Roten Meer und im tropischen Indopazifik von den Ostafrika bis Südjapan, Hawaii, Französisch-Polynesien, Neukaledonien und dem Great Barrier Reef.

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Buckel-Drachenkopf (Scorpaenopsis diabolus) (c) Johan Bas

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Buckel-Drachenkopf (Scorpaenopsis diabolus) (c) Albert Kang

Merkmale:
Der Buckel-Drachenkopf hat einen gedrungenen, leicht hochrückigen Körper, der von 45 vertikalen Schuppenreihen umgeben ist. Der Kopf und die Maulspalte sind groß, die Augen klein und hochliegend. Der Buckel-Drachenkopf ist meist mehr oder weniger stark gescheckt. Auf dem Tränenbein befinden sich 2 bis 3 Stacheln, der erste weist nach vorn, die anderen, nah zusammen stehenden, zeigen nach unten bzw. nach hinten. Die knöcherne Augenhöhle hat unten vier oder mehr Stacheln und meist mehr als 8 oder 10 punktförmige, unterschiedlich große Höcker, die nicht in einer Reihe stehen. Unterhalb des Auges befindet sich eine flache Grube. Die Fische erreichen eine Länge von 30 Zentimeter.

Die Innenseiten der Brustflossen sind bunt, haben orange und weiße Bänder und schwarze Flecken. Bei Störungen werden die Brustflossen gespreizt, so dass die bunten Innenseiten sichtbar werden. Die Hartstrahlen der Rückenflosse enthalten ein schmerzhaftes Gift.


Biolumineszenz beim Buckel-Drachenkopf:

Der Buckel-Drachenkopf gehört zu den derzeit 180 Fischen, denen Biofluoreszenz nachgewiesen werden konnte.
 

Lebensweise:
Der Buckel-Drachenkopf lebt einzelgängerisch auf dem Grund, vor allem in felsigen Habitaten in Tiefen von einem bis 70 Metern, aber auch auf Sandböden. Oft ist er teilweise vergraben. Er ernährt sich vor allem von Fischen, wie Lipp- und Papageifische. Die Fortpflanzungsbiologie der Art ist weitgehend unbekannt.

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Scorpaenopsis diabolus (c) Steve Smith

Scorpaenopsis diabolus (c) sea-kangaroo

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Scorpaenopsis diabolus (c) Shankar Meyer

Taenianotus

Taenianotus ist eine monotypische Gattung mariner Strahlenflosser aus der Familie der Skorpionfische (Scorpaenidae). Die einzige Art ist Taenianotus triacanthus, der Blatt-Drachenkopf, auch Papierfisch oder Dreistachel-Drachenkopf genannt. Dieses Taxon ist im Indopazifik weit verbreitet.

Schaukelfisch
Taenianotus triacanthus

Der Schaukelfisch gehört zu den Skorpionfischen (Scorpaenidae) und ist die einzige Art der Gattung Taenianotus.
Schaukelfische leben im gesamten tropischen Indopazifik, von der Küste Ostafrikas bis zu den Galapagosinseln und von den Ryūkyū-Inseln und Hawaii bis zu der Küste von New South Wales, in Korallenriffen und Algenbeständen vom flachen Wasser bis in eine Tiefe von 130 Meter.

Schaukelfisch (Taenianotus triacanthus) (c) Erik Schlogl

Schaukelfisch (Taenianotus triacanthus) (c) Pauline Walsh Jacobson

Merkmale:
Schaukelfische haben einen blattförmigen, seitlich abgeflachten Körper. Die große Rückenflosse beginnt kurz hinter den Augen. Wie bei anderen Skorpionfischen stehen ihre Hartstrahlen mit Giftdrüsen in Verbindung. Das Gift der Schaukelfische ist allerdings wesentlich schwächer als das der Feuerfische und Steinfische. Tödliche Unfälle gab es noch nicht.

Mit ihren kräftigen Brustflossen können die Fische auf dem Bodengrund laufen und sich festhalten. Kopf und Maul sind groß. Die Grundfarbe der Schaukelfische ist gelb, ocker, fahlweiß, seltener rosa oder rot. Verschiedene Hautauswüchse und Flecken sorgen dafür, dass die Tiere mit ihrer Umgebung optisch verschmelzen. Über ihre Augen zieht sich ein dunkler Strich. Sie werden oft mit Stirnflossern verwechselt. Schaukelfische werden zehn Zentimeter lang.

Die passive Lebensweise hat zu besonderen Anpassungen geführt. Alle 10 bis 14 Tage häuten sich die Schaukelfische. Die alte Haut löst sich an Kiefer und Kiemendeckel und wird in einem Stück abgestreift.


Verhalten:
Schaukelfische ruhen meist völlig passiv in ihrem Versteck zwischen Algen, Korallen oder anderen festsitzenden Lebewesen. Fühlen sie sich von einem größeren Tier bedroht oder ist potentielle Beute in der Nähe, beginnen sie wie ein Blatt in den Wellen zu schaukeln (Blatt-Mimikry). Sie schaukeln allerdings nicht, wenn sich ein Artgenosse nähert.

Beim Koten hebt der Schaukelfisch sein Hinterteil und stößt den Kot so aus, dass er von der Strömung fortgetragen wird.
 

Ernährung:
Schaukelfische sind Lauerjäger, die warten, bis sich eine geeignete Beute, z. B. ein kleiner Fisch oder eine Garnele, nähert. Dann bewegt er sich mit Hilfe seiner Brustflossen unter ständigem Schaukeln langsam auf sein Opfer zu. Die Beute bemerkt die Annäherung nicht, da sie durch die Schaukelbewegung nicht auffällt. Ist der Schaukelfisch nahe genug herangekommen, wird das Opfer durch plötzliches Öffnen des Mauls hineingesaugt. Er frisst Beute bis zu seiner halben Körperlänge. Größere Tiere ignoriert er völlig.

Taenianotus triacanthus (c) David R

Taenianotus triacanthus (c) Franca Wermuth

Taenianotus triacanthus (c) hokoonwong

Stachelköpfe (Sebastinae)

Die Stachelköpfe oder Felsenbarsche (Sebastinae) sind eine Unterfamilie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Die Tiere leben im Atlantik und im Indopazifik. Insgesamt umfasst die Familie über 120 Arten, von denen fast 110 zu der Gattung Sebastes gehören, darunter auch der Rotbarsch (Sebastes norvegicus). Dieser bekannte Speisefisch lebt im kalten Nordatlantik von Labrador über Grönland bis in den südlichen Teil der Barentssee, wird 1 Meter lang und maximal 15 kg schwer. Die meisten Arten der Gattung Sebastes leben im Nordpazifik.
 

Merkmale:
Stachelköpfe werden 13,5 bis 108 cm lang und haben einen stämmigen, seitlich abgeflachten Rumpf. Der Kopf ist normalerweise mit knöchernen Kämmen und Stacheln besetzt, der Vorkiemendeckel ist gesägt, ähnlich wie bei den Sägebarschen (Serranidae). Im Unterschied zu den nah verwandten Sebastolobinae, die zweigeteilten Brustflossen besitzen, sind die Brustflossen der Stachelköpfe normal ausgebildet und abgerundet.

Stachelköpfe sind meist lebendgebärend.
 

Gattungen der Stachelköpfe:

☛ Liste der Arten auf WoRMS (World Register of Marine Species)

Helicolenus dactylopterus
(c) FishListen Blaumäulchen

Helicolenus percoides

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Sebastes carnatus

Sebastes rubrivinctus

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Sebastiscus marmoratus

Sebastiscus tertius (c) Izuzuki

Setarchidae

Die Setarchidae sind eine Unterfamilie kleiner bis mittelgroßer Meeresfische aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Setarchinae sind weltweit in gemäßigten und tropischen Zonen verbreitet. Sie leben in Tiefen von 150 bis 2000 Metern und werden 13 bis 25 Zentimeter lang.

Merkmale:
Die Seitenlinie ist eine durchgehende Rinne die von dünnen, membranösen Schuppen bedeckt ist. Die Cycloidschuppen sind klein. Der Schädel ist dünn und kavernös, die Knochen wenig ossifiziert. Eine Schwimmblase ist gewöhnlich vorhanden, bei Ectreposebastes fehlend oder stark reduziert. Das seitliche Siebbein und das Prävomer haben Kontakt, Prävomer und Gaumenbein sind bezahnt. Es sind 7 Branchiostegalstrahlen vorhanden. Gewöhnlich beträgt die Anzahl Wirbel 24. Die Weichstrahlen der Schwanzflosse (Caudale), die 5 Strahlen der Bauchflossen (Ventrale) sowie die Weichstrahlen von Rückenflosse (Dorsale) und Afterflosse (Anale) sind verzweigt. Die Brustflossen (Pectorale) haben 18 bis 25 Flossenstrahlen, die Strahlen 2–3 bis 15–18 sind bei adulten Tieren verzweigt.
 

Gattungen der Setarchidae:

  • Ectreposebastes​

  • Lioscorpius​

  • Setarches

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Ectreposebastes imus

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Lioscorpius trifasciatus (c) Ken Graham

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Setarches guentheri

Neosebastidae

Die Neosebastidae sind eine Familie der Drachenkopfverwandten aus der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Im englischen werden die Fische gurnard perch, d. h. „Knurrhahnbarsche“ genannt. Beide Gattungen der Familie leben im Indopazifik in Tiefen von 2 bis 600 Metern.
 

Merkmale:
Die Neosebastidae ähneln den Skorpionfischen (Scorpaenidae). Ihre Kopflänge kann ein Drittel bis 46 % der Standardlänge betragen. Sie sind meist von rötlicher oder bräunlicher Farbe. Die Arten der Gattung Maxillicosta werden sieben bis 12 Zentimeter lang, die der Gattung Neosebastes erreichen Längen von 15 bis 50 Zentimeter. Entlang der Seitenlinie finden sich 27 bis 50 mit Poren versehene Schuppen.

Systematik:
Die Neosebastidae gehören zu den Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei), sind die Schwestergruppe der Plectrogeniidae und beide zusammen sind die Schwestergruppe der Drachenköpfe (Scorpaenidae).
 

Gattungen der Neosebastidae:

Es gibt zwei Gattungen mit 18 Arten, die 7 bis 40 Zentimeter lang werden. 

  • Maxillicosta 

  • Neosebastes

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Neosebastes bougainvillii (c) Wayne Leif

Maxillicosta meridiana (c) Wayne Martin

Maxillicosta scabriceps (c) Matty Testoni

Neosebastes bougainvillii
(c) Wayne Leifert (scubawayne)

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Neosebastes scorpaenoides (c) Marine Exp

Neosebastes pandus (c) aburnell

Neosebastes pandus (c) J. Martin Crossley

Neosebastes scorpaenoides
(c) Marine Explorer (Dr John Turnbull)

Plectrogeniidae

Die Plectrogeniidae sind eine Familie der Barschartigen (Perciformes). Die 13 Arten der Familie leben im Indopazifik und im südöstlichen Pazifik in Tiefen von 140 bis 800 Metern. Die Plectrogeniidae wurden 1938 durch den US-amerikanischen Zoologen Henry Weed Fowler eingeführt. Sie umfasste zunächst nur die Gattung Plectrogenium und wurde Anfang 2018 um die Gattung Bembradium erweitert. Schwestergruppe der Plectrogeniidae sind die Neosebastidae.

Merkmale:
Da die nahe Verwandtschaft von Plectrogenium und Bembradium vor allem anhand genetischer und molekularbiologischer Merkmale begründet wurde, können bisher nur wenige morphologische Merkmale genannt werden, die zur Diagnose der Familie herangezogen werden können. So fehlt ihnen der schmale Kanal des sensorischen Systems, den viele Verwandte zwischen der Ohrregion und dem Präoperculum besitzen. Hinter den Basen der Bauchflossen findet sich je eine Vertiefung. Beide Vertiefung haben Kontakt zueinander. Die Flossenstacheln von Rücken- und Afterflosse sind knorpelig. Bembradium roseum hat allerdings keine Flossenstacheln in der Afterflosse. Die Vertreter dieser Familie sind klein und erreichen Standardlängen von 5,2 bis 11 cm.


Gattungen der Familie Plectrogeniidae:

  • Bembradium​ (3 Arten)

  • Plectrogenium (10 Arten)​

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Plectrogenium nanum (c) Ken Graham_edite

Bembradium roseum

The deep-sea fishes of the Hawaiian Islands, von Charles Henry Gilbert aus dem Jahre 1905.

Plectrogenium nanum

The deep-sea fishes of the Hawaiian Islands, von Charles Henry Gilbert aus dem Jahre 1905.

Plectrogenium nanum
(c) Ken Graham

Synanceiidae

Die Synanceiidae sind eine Familie von Meeresfischen aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei), die in tropischen, subtropischen und warm gemäßigten Regionen vom Roten Meer und dem westlichen Indischen Ozean bis in den gemäßigten Südpazifik küstennah in Fels- und Korallenriffen und in Seegraswiesen vorkommt.

Merkmale:

Bei den verschiedenen Arten der Synanceiidae handelt es sich in der Regel um kleine bis mittelgroße, gut getarnte Fische, die in den meisten Fällen regungslos auf dem Boden liegend auf Beute lauern. Das bedeutendste diagnostisches Merkmal der Synanceiidae ist ein säbelartiger Knochen an der Lachrimale (Lachrymal Saber / Tränensäbel), den sie als Defensivwaffe einsetzen können. Er wird dazu von seiner Ruheposition an der Unterseite der Lachrimale in eine arretierte Position an die Seite bewegt. Zu den weiteren Merkmalen gehören sechs mit dem Keilbein verbundene Augenringknochen und ein fehlendes Metapterygoid.


Forschungsgeschichte:
Die wissenschaftliche Bezeichnung Synanceiidae wurde 1839 durch den britischen Naturwissenschaftler William Swainson eingeführt. Sie galt ursprünglich nur für die Steinfische, während die übrigen Unterfamilien der heutigen Synanceiidae selbständige Familien waren oder teilweise auch den Skorpionfischen (Scorpaenidae) als Unterfamilien zugerechnet wurden. Erst die Entdeckung des Tränensäbels im Jahr 2018 zeigte, dass die verschiedenen über dieses Merkmal verfügenden Fischtaxa nah miteinander verwandt sind. Die Entdecker des Tränensäbel schlugen deshalb vor, die mit dem Tränensäbel ausgestatteten Taxa den Synanceiidae, die ursprünglich nur die Steinfische und Teufelsfische umfassten, als Unterfamilien zuzuordnen. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

Unterfamilien (nach WoRMS):

  • Choridactylinae

  • Minoinae

  • Synanceiinae

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

Unterfamilien (nach Eschmeyer's Catalog of Fishes):

  • Wespenfische (Apistinae)

  • Samtfische (Aploactininae)

  • Teufelsfische (Choridactylinae)

  • Eschmeyerinae

  • Gnathanacanthinae

  • Indianerfische (Pataecinae)

  • Perryeninae

  • Steinfische (Synanceiinae)

  • Stirnflosser (Tetraroginae)
     

Im Folgenden richten wir uns nach der Einordnung der Unterfamilien nach Eschmeyer's Catalog of Fishes!

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Wespenfisch (Apistus carinatus)

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Aploactisoma milesii

Roter Samtfisch (Gnathanacanthus goetzeei)
© Marine Explorer (Dr John Turnbull)

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Teufelsfisch (Inimicus didactylus)

Pataecus fronto

Echter Steinfisch (Synanceia verrucosa)

Wespenfische (Apistinae)

Die Wespenfische (Apistinae) sind eine artenarme Gruppe von Meeresfischen aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei). Sie leben als Bodenbewohner im westlichen Indopazifik und sind Raubfische, die den Tag im Meeresboden vergraben verbringen und nachts auf Jagd gehen.

Merkmale:
Wespenfische werden etwa 20 Zentimeter lang. Ihre Brustflossen sind stark verlängert und erinnern an Insektenflügel. Drei Brustflossenstrahlen stehen frei und haben keine Verbindung durch eine Membran. Am Kinn befinden sich drei Barteln, die dazu dienen versteckte Beute aufzuspüren. Die Schwimmblase ist zweigeteilt. Wie die Skorpionfische haben die Wespenfische Flossenstrahlen, die ein sehr starkes Gift abgeben können.
 

Systematik:
Es gibt drei Arten, in drei monotypischen Gattungen.​

  • Apistops caloundra

  • Apistus carinatus

  • Cheroscorpaena tridactyla

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CheroscorpaenaTridactylaCSIRO.jpg

Apistops caloundra
(c) Australian National Fish Collection

Bart-Wespenfisch (Apistus carinatus)
(c) Francois Libert 

Cheroscorpaena tridactyla
(c) Australian National Fish Collection

Samtfische (Aploactinidae)

Die Samtfische (Aploactininae) leben an den Küsten des tropischen Indopazifik, die meisten Arten in indonesischen und australischen Gewässern. Namensgebend sind die umgewandelten, winzigen Schuppen, die den Fischen ein samtartiges Aussehen verleihen, einige Arten sind aber schuppenlos.
 

Merkmale:
Ihr Kopf ist mit stachelartigen Auswüchsen gepanzert. Alle Flossenstrahlen sind ungeteilt. Die Rückenflosse beginnt bei den meisten Arten (nicht bei Adventor und Peristrominous) direkt über dem Auge. Die ersten drei bis fünf Stachelstrahlen der Rückenflosse sind normalerweise nicht mit den folgenden durch Flossenmembran verbunden. Bei vier Arten bilden die ersten drei bis vier Stachelstrahlen eine separate Rückenflosse. Die Stachelstrahlen der Afterflosse sind nicht deutlich ausgeprägt oder fehlen. Die Bauchflossen haben einen Hart- und nur zwei bis drei Weichstrahlen.

Die Tiere sind noch wenig erforscht.

Gattungen der Samtfische:

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Acanthosphex leurynnis (c) uwkwaj

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Aploactisoma milesii (c) J. Martin Crossley

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Bathyaploact ornatissima

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Erisphex aniarus

Kanekonia queenslandica (c) J. Martin Crossley

Neoaploactis tridorsalis (c) Glen Whisso

Neoaploactis tridorsalis (c) Glen Whisson

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Paraploactis intonsa (c) J. Martin Crossley

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Paraploactis kagoshimensis (c) Steve Smith

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Paraploactis obessi

Teufelsfische (Choridactylinae)

Die Teufelsfische (Choridactylinae) sind eine Unterfamilie der Synanceiidae aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei).
 

Merkmale:
Teufelsfische werden 12 bis 29 Zentimeter lang und sind zierlicher gebaut und meist kleiner als die eigentlichen Steinfische der Unterfamilie Synanceiinae. Ihr Körper ist von fransigen Auswüchsen bedeckt. Die giftigen Strahlen der Rückenflosse sind höher als bei den eigentlichen Steinfischen. Die Weichstrahlen der Flossen sind geteilt. Die freistehenden unteren Flossenstrahlen der Bauchflossen werden zur langsamen Fortbewegung über den Meeresboden benutzt. In Gefahrensituationen werden die Schwanzflosse und die Brustflossen gespreizt und die mit auffälligen Warnfarben versehenen Innenseite der Brustflossen gezeigt (Aposematismus). Die Fische enthalten, wie viele Steinfische, ein Gift, jedoch wurden keine lebensbedrohlichen Unfälle aus Pakistan bekannt. Inimicus didactylus vom Gebiet der Andamanen gilt jedoch als gefährlicher Giftfisch. Das Toxin einiger Arten wie das des Chinesischen Teufelsfisches hat das Interesse der medizinischen Forschung erregt.
 

Verbreitung:
Teufelsfische leben im Roten Meer, im tropischen Indischen Ozean und im westlichen Pazifik auf Sand- und Geröllböden, bis in Tiefen von 90 Metern. An den Küsten Indiens kommen 4 Arten aus der Gattung Inimicus vor.
 

Verhalten:
Oft vergraben sie sich bis zu ihren erhöht auf Knochenwülsten stehenden Augen ein. Wechseln sie ihren Standort, bewegen sie sich sehr langsam, um von Fressfeinden nicht erkannt zu werden. Sie ernähren sich carnivor von Krebstieren, Fischen und Kopffüßern.

Gattungen und Arten:

Bis 2022 wurden drei Gattungen der Unterfamilie der Teufelsfische zugeschrieben. Nach aktuellem Stand sind es noch zwei Gattungen. Die Gattung der Stechfische (Minous) wird heute in eine eigene Unterfamilie (Minoinae) gestellt.

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Inimicus caledonicus (c) Kelly-Anne Mast

Choridactylus multibarbus (c) Stewart Clarke

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Inimicus didactylus (c) Bernard DUPONT

Inimicus caledonicus (c) afguemas

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Inimicus didactylus (c) Dan Schofield

Inimicus caledonicus (c) Kelly-Anne Masterman

Inimicus didactylus (c) Jean-Paul Cassez

Inimicus didactylus (c) Jean-Paul Cassez

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Inimicus didactylus (c) Maarten De Brauwer

Inimicus filamentosus (c) sjalbert

Inimicus japonicus (c) ts04

Minoinae

Stechfische (Minous)

Die Stechfische (Minous) sind die einzige Gattung aus der Unterfamilie Minoinae in der Familie Synanceiidae.
Stechfische werden 7,5 bis 15 cm lang. Ihr Körper ist glatt und ohne Stacheln oder Hautanhängsel. Die untersten Flossenstrahlen ihrer Brustflossen sind von den übrigen elf Flossenstrahlen isoliert und können genutzt werden, um über den Meeresboden nach Art der Knurrhähne zu „laufen“. Ihre Spitzen sind dazu mit eigenartigen „Kappen“ versehen. Eine Schwimmblase kann vorhanden sein oder fehlen.
 

Giftigkeit:
Stechfische enthalten wie die verwandten Steinfische (Synanceiinae) in ihren Flossenstrahlen Gift, welches einen Prädator bei einem Biss vergiften kann.
 

Verbreitung:
Stechfische kommen in Tiefen von 10 bis 420 Metern auf sandigen und schlammigen Meeresböden im tropischen Indopazifik vor.

 

Arten der Stechfische:

☛ Liste der Arten auf WoRMS (World Register of Marine Species)

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Minous dempsterae (c) Shaunak Modi

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Minous monodactylus (c) Ragul Sivakumar

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Minous pictus (c) Kai Squires

Minous trachycephalus (c) Benoît Segerer

Minous trachycephalus (c) Benoît Segerer

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Minous trachycephalus (c) uwkwaj

Minous versicolor (c) Ken Graham_edited.

Minous versicolor (c) Ken Graham

Eschmeyerinae

Eschmeyer nexus

Eschmeyer nexus ist ein kleiner Meeresfisch aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) und der einzige Vertreter seiner Unterfamilie. Er kommt an der Küste der Fidschiinseln in Tiefen von 27 bis 43 Metern vor. Die Art wurde zu Ehren des amerikanischen Ichthyologen William N. Eschmeyer benannt.

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Merkmale:
Eschmeyer nexus wird nur 4,1 cm lang. Seine Rückenflosse wird von acht Stacheln und 13 Weichstrahlen gestützt, die Afterflosse von drei Stacheln und acht Weichstrahlen. Die vorn liegenden Flossenstacheln der Rückenflosse sind extrem kurz. Die Brustflossen sind ohne freistehenden Flossenstrahl. Die Membranen der Bauchflossen sind am Körper angewachsen und mit der Membran der gegenüberliegenden Flosse verwachsen. Die Flossenstrahlen sind unverzweigt. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 25.

Die Fische sind weitgehend schuppenlos. Nur entlang der Seitenlinie finden sich zehn mit Poren versehene Schuppen, die am Hinterrand nicht gezähnt sind oder sonstige Stacheln aufweisen.

Eschmeyer nexus

Systematik:
Die Fischart wurde 1983 durch Stuart G. Poss und Victor Gruschka Springer erstmals wissenschaftlich beschrieben und im Jahr 2001 einer eigenständigen, monotypischen Familie zugeordnet, den Eschmeyeridae. Eschmeyer nexus ist nah mit den Steinfischen (Synanceiinae) verwandt. Ein Merkmal, das er mit den Steinfischen teilt ist ein säbelförmiger, der Verteidigung dienender Auswuchs des Lacrimale, der Tränensäbel. Smith, Everman und Richardson schlugen des halb vor, die Familie Eschmeyeridae herabzustufen und als Unterfamilie den Synanceiidae zuzuordnen. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

Gnathanacanthinae

Gnathanacanthus goetzeei

Der Rote Samtfisch (Gnathanacanthus goetzeei) ist der einzige Vertreter seiner Unterfamilie.  Der Rote Samtfisch lebt endemisch auf dem Meeresboden an der Südwest- und Südküste Australiens und im Norden Tasmaniens in Felsriffen und in Algen- und Tangfeldern.

Systematik:
Der Rote Samtfisch wurde 1855 durch den niederländischen Ichthyologen Pieter Bleeker erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1893 führte der US-amerikanische Ichthyologe Theodore Nicholas Gill die Familie Gnathanacanthidae ein, mit dem Roten Samtfisch als einziger Art. Er ist jedoch nah mit den Steinfischen (Synanceiinae) verwandt. Ein Merkmal, das er mit den Steinfischen teilt ist ein säbelförmiger, der Verteidigung dienender Auswuchs, der Tränensäbel. Smith, Everman und Richardson schlugen deshalb vor, die Familie Gnathanacanthidae herabzustufen und als Unterfamilie den Synanceiidae zuzuordnen. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

Roter Samtfisch (Gnathanacanthus goetzeei)

Roter Samtfisch (Gnathanacanthus goetzeei).jpg

Merkmale:
Rote Samtfische werden 30 Zentimeter lang. Sie sind schuppenlos. Der Körper ist glatt oder mit Tuberkeln und Papillen bedeckt. Von den zwei fast gleich langen, hohen Rückenflossen wird die erste von sieben Hartstrahlen, die zweite von drei Hart- und zehn bis elf Weichstrahlen gestützt. Die Afterflosse hat drei Hart- und acht bis neun Weichstrahlen, die Bauchflossen einen Hart- und fünf Weichstrahlen, die Brustflossen zehn bis zwölf Flossenstrahlen. Alle Flossenstrahlen sind ungeteilt. Die Hartstrahlen können schmerzhaft Wunden verursachen. Auf dem Kiemendeckel befinden sich zwei große Stacheln, die unter der Haut verborgen sein können. Die Anzahl der Wirbel beträgt 28 bis 30. Rote Samtfische sind leuchtend rot gefärbt oder sind braun mit roten Streifen.

Indianerfische (Pataecinae)

Die Indianerfische (Pataecinae) sind eine Unterfamilie der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei), die endemisch an der Küste Süd-, West- und Ostaustraliens vorkommt.
 

Merkmale:
Die Indianerfische werden 6 bis 27 Zentimeter lang. Sie sind schuppenlos. Stattdessen ist ihre Haut mit Tuberkeln bzw. Papillen bedeckt. Auffälligstes Kennzeichen der Gruppe ist die große, durchgehende Rückenflosse, die direkt auf dem Kopf beginnt, dort von sehr hohen und kräftigen Stacheln gestützt wird und bis zur Schwanzwurzel immer mehr abfällt. Durch die Ähnlichkeit mit dem Irokesenschnitt erhielten sie ihren deutschen Trivialnamen. Die Rückenflosse kann mit der Schwanzflosse verschmolzen sein. Sie wird insgesamt von 19 bis 25 Hart- und 7 bis 17 Weichstrahlen gestützt. Die Afterflosse hat 5 bis 11 Hart- und 3 bis 7 Weichstrahlen, die Brustflosse acht Flossenstrahlen. Bauchflossen fehlen. Alle Flossenstrahlen sind ungeteilt. Das Kopfprofil der Fische ist sehr steil. Indianerfische sind bräunlich, orange, rot oder weißlich gefärbt. Das Seitenlinienorgan biegt sich über dem Kiemendeckelstachel nach oben.
 

Systematik:
Es gibt drei monotypische Gattungen mit drei Arten:

  • Aetapcus maculatus

  • Neopataecus waterhousii

  • Pataecus fronto

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Neopataecus waterhousii (c) J. Martin Crossley.jpeg
Pataecus fronto (c) Marine Explorer (Dr John Turnbull).jpg

Aetapcus maculatus
(c) David Spencer Muirhead

Neopataecus waterhousii
(c) J. Martin Crossley

Pataecus fronto
(c) Marine Explorer (Dr John Turnbull)

Perryeninae

Perryena leucometopon

Die Unterfamilie und somit auch die Gattung bestehen nur aus einer einzigen Art, Perryena leucometopon.

P. leucometopon ist ein wenig bekannter und erforschter Meeresfisch aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) und kommt ausschließlich an der Südküste Australiens vor.

Merkmale:

Perryena leucometopon wird 16 cm lang und besitzt einen schuppenlosen, seitlich abgeflachten Körper, eine lange Schnauze und ein kleines, endständiges Maul. Auf jeder Kopfseite finden sich zwei Nasenöffnungen. Die Haut hat eine körnige Struktur und vertikale Falten an den Körperseiten. Die Kiemenspalten sind klein, die Kiemenmembranen vom Isthmus getrennt. Der Vorkiemendeckel ist mit zwei Stacheln versehen, der Kiemendeckel hat drei, die nach hinten gerichtet sind. Die Rückenflosse ist lang und reicht vom Hinterkopf bis zum Schwanzflossenstiel. 

Ein dunkles Band erstreckt sich von den ersten zwei Flossenstacheln der Rückenflosse durch die Augen bis zum Maul. Das Scheitelbein ist vom Stirnbein und Supraoccipitale getrennt, der schmale, vordere Abschnitt des Supraoccipitale trennt das paarige Stirnbein. Das Flügelbein hat einen Grat. Das Anguloarticulare, ein Unterkieferknochen, ist konvex. Perryena leucometopon hat elf Wirbel im Abdomen und 17 im Caudalbereich.

Lebensraum und Lebensweise:

Perryena leucometopon lebt endemisch an der Südküste Australiens in Felsriffen in flachem Wasser. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Saint Vincent-Golf, dem Meeresarm an dem die südaustralische Metropole Adelaide liegt, bis nach Port Denison in Western Australia. Er bewegt sich nur wenig und nur langsam und nutzt seine lange Schnauze wahrscheinlich um in Felsspalten nach wirbellosen Beutetieren, wie Krebse, Würmer oder Muscheln zu suchen.

Systematik:
Perryena leucometopon wurde 1922 durch den australischen Ichthyologen Gilbert Percy Whitley als Congiopodus leucometopon beschrieben und 1940 von Gilbert Percy Whitley der monotypischen Gattung Perryena zugeordnet. Beide stellten Perryena leucometopon in die Familie der Schweinsfische (Congiopodidae), eine Zuordnung der auch weitere Autoren folgten. 2008 bemerkten zwei japanische Ichthyologen eine Ähnlichkeit der Art mit den Stirnflossern (Tetrarogidae) und 2013 wurde für Perryena leucometopon schließlich die monotypische Familie Perryenidae aufgestellt.

Perryena leucometopon ist nah mit den Steinfischen (Synanceiinae) verwandt. Ein Merkmal, das er mit den Steinfischen teilt ist ein säbelförmiger, der Verteidigung dienender Auswuchs des Lacrimale, der Tränensäbel. Smith, Everman und Richardson schlagen des halb vor, die Familie Perryenidae herabzustufen und als Unterfamilie den Synanceiidae zuzuordnen. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

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Perryena leucometopon
(Records of the South Australian Museum
Article: Description of a new Australian fish of the genus Congiopus)

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Perryena leucometopon (c) cr1970

Steinfische (Synanceiinae)

Die Steinfische (Synanceiinae) sind plumpe, sehr gut getarnte Meeresfische, die zu den giftigsten Fischen zählen. Eine Exposition mit in den Rückenflossenstacheln sitzendem Gift gilt als extrem schmerzhaft und, wenn auch seltener, als potenziell tödlich.

Steinfische leben im tropischen Indopazifik und im Roten Meer. Sie sind äußerst träge und lauern eingegraben oder zwischen Felsspalten auf Beute, wobei die äußerst hohe Verschmelzung mit der Umwelt die Namensgebung dieses Fisches geprägt hat. Steinfische können Fressopfer bis zu ihrer eigenen Größe verschlingen.
 

Merkmale:
Ihr Körper ist plump oder langgestreckt, mit einem vergleichsweise großen Kopf. Zwei Arten Dampierosa daruma und Erosa erosa haben ein endständiges Maul und Augen, die zur Seite zeigen. Bei den übrigen Arten ist das Maul oberständig, oft fast vertikal, und die Augen zeigen nach oben. Die Haut ist unbeschuppt, von Warzen bedeckt und drüsenreich, rau und oft algenbewachsen. Die Fische häuten sich alle paar Monate.

Die Brustflossen sind groß und zeigen, wenn sie ausgebreitet werden, auffällige Farben. Wechseln sie ihren Standort, bewegen sie sich sehr träge und „segeln“ langsam auf ihren großen Brustflossen. Die Rückenflossenstacheln sind in eine fleischige Haut eingebettet und gelten als besonders giftig.

Im Unterschied zu den Teufelsfischen (Choridactylinae) besitzen Steinfische keine freien Bauchflossenstacheln. An der Lachrimale besitzen Steinfische einen säbelartigen Knochen, den Tränensäbel, den sie als Defensivwaffe einsetzen können. Er wird dazu von seiner Ruheposition an der Unterseite der Lachrimale in eine arretierte Position an die Seite bewegt.


Lebensweise und Fortpflanzung:
Steinfische leben als einzelgängerische Bodenbewohner, meist als Fels getarnt, in relativ flachem Wasser in Korallen- und Felsriffen, auf Sand-, Geröll- und Weichböden. Einige Arten gehen auch in Flussmündungen. Als ortsfeste, hervorragend getarnte Lauerjäger ernähren sie sich von kleinen Fischen, Kopffüßern und Krebstieren, die sie durch plötzliches Aufreißen des Mauls einsaugen. Die Tiere sind schlechte Schwimmer. Ihre Larven sind pelagisch.

Die Vermehrungsweise der Fische ist am Beispiel des Warzen-Steinfischs untersucht worden. Diese Art kommt zur Fortpflanzung in Gruppen zusammen. Bei Australien wurden auf 16 Quadratmetern lehmigen Meeresboden 25 bis 30 Einzeltiere gefunden. Von den gefangenen Tieren waren die kleineren Exemplare Männchen, die größeren laichbereite Weibchen. In Aquarien verbrachte Paare laichten in der Nacht. Die Eier waren recht groß und hatten einen Durchmesser von 1,6 mm, was auch auf große Larven schließen lässt.
 

Systematik und Taxonomie:
Die Steinfische werden bei Nelson (2006) als Unterfamilie zu den Skorpionfischen (Scorpaenidae) gestellt. Die meisten anderen Autoren sehen sie, wie auch Nelson in der 1994er Ausgabe seines Standardwerks zur Fischsystematik, als eigenständige Familie. Nach der phylogenetischen Untersuchung von Smith, Everman und Richardson stehen die Steinfische eindeutig außerhalb der Skorpionfische. Sie sind aber nah mit den Wespenfischen (Apistinae), den Samtfischen (Aploactininae), den Eschmeyerinae, den Gnathanacanthinae, den Indianerfischen (Pataecinae), den Perryeninae und den Stirnflossern (Tetraroginae) verwandt. Die nahe Verwandtschaft der acht Familien wird nicht nur durch molekularbiologische Daten gestützt, sondern auch durch die Morphologie der Fischlarven und der ähnlichen Lebensweise als gut getarnte Lauerjäger tropischer Flachmeere. Die adulten Tiere aller Taxa besitzen einen sogenannten Tränensäbel, einen Knochenvorsprung unterhalb des Auges, der bei Gefahr abgespreizt werden kann, so dass er wie eine Klinge hervorsteht. Smith, Everman und Richardson schlugen deshalb vor die oben genannten Verwandten als Unterfamilien den Synanceiidae zuzuordnen. Auch die Steinfische bekommen dann den Status einer Unterfamilie in einer neu diagnostizierten, erweiterten Familie Synanceiidae. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

Erosa erosa (c) portioid_edited.jpg
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Pseudosynanceia melanostigma (c) Balazs

Affenfisch (Erosa erosa)
(c) portioid

Leptosynanceia asteroblepa
(c) royston stephen

Pseudosynanceia melanostigma
(c) Balazs Buzas

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Synanceia nana (c) Sylvain Le Bris_edite
Trachicephalus uranoscopus (c) dillonsng

Warzen-Steinfisch (Synanceia horrida)
(c) uwkwaj

Arabischer Steinfisch (Synanceia nana)
(c) Sylvain Le Bris

Trachicephalus uranoscopus
(c) dillonsng

Echter Steinfisch
Synanceia verrucosa

Der Echte Steinfisch oder auch nur Steinfisch genannt, ist ein Vertreter der Unterfamilie der Steinfische (Synanceiinae). Er ist ein gut getarnter Lauerjäger, seine Stachelstrahlen der Rückenflosse sind mit Giftdrüsen verbunden.

(c) Albert Kan_edited.png

Synanceia verrucosa in einem öffentlichen Aquarium

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Steinfisch (Synanceia verrucosa) aus einer Illustration aus dem Jahre 1801

Beschreibung:
Der Echte Steinfisch erreicht gewöhnlich eine Gesamtlänge von 27 cm und maximal eine Standardlänge von 40 cm. Er ist extrem gut getarnt, seine Färbung passt zu seiner Umgebung. Er sieht aus wie ein überkrusteter Stein oder ein Klumpen Korallen, die Tiere sind gewöhnlich braun oder grau mit Flecken von gelb, orange oder rot.


Verbreitung und Lebensraum:
Der Echte Steinfisch kommt im Indopazifik vor, im Roten Meer und vor dem östlichen Afrika bis Französisch-Polynesien, nördlich bis zu den Ryūkyū-Inseln und Ogasawara-guntō (beide Japan) und nach Süden bis Queensland, Australien.

Im April 2010 wurde ein 30 cm TL Exemplar an der Mittelmeerküste Israels mit einem mehrwandigen Netz für die Grundfischerei (Trammelnetz) gefangen. Am wahrscheinlichsten ist ein eindringen als pelagische Larve, jedoch kann trotz der Schwerfälligkeit der Art nicht ausgeschlossen werden, dass ein adultes Exemplar am Boden schwimmend über den Sueskanal eingewandert ist. Auch ein entkommen aus einem Aquarium ist möglich, allerdings wird nach bestem Wissen von Edelist et al. diese Art nicht in Israel für die Aquaristik gehandelt.

Der Echte Steinfisch lebt auf dem Sand- oder Geröllboden von Saumriffen, Riffdächern und flachen Lagunen. Bei Ebbe ist er auch in Gezeitentümpeln zu finden. Er ist im Substrat gut getarnt und manchmal von Algen bedeckt.
 

Ernährung:
Der Echte Steinfisch frisst Fische und Krebstiere.

Toxizität:
An der Basis der Stacheln der Rückenflosse befindet sich jeweils eine große Giftdrüse. Die Stacheln sind scharf und steif und können Stiefelsohlen durchbrechen. Zu den Auswirkungen des Giftes gehören starke Schmerzen, Schock, Lähmung und Tod des Gewebes. Eine große Dosis kann für Menschen tödlich sein, im Allgemeinen für kleine Kinder, ältere Menschen und solche mit geschwächtem Immunsystem. Die medizinische Behandlung umfasst das Gegengift. Eine lokale Betäubung kann den Schmerz reduzieren. Erste Hilfe beinhaltet das Eintauchen der betroffenen Extremität in heißes Wasser; dies soll helfen, die Proteine im Gift zu denaturieren. Die Immobilisierung von Gift an der Penetrationsstelle mit Hilfe eines Tourniquets oder einer festen konstruktiven Bandagierung wird nicht mehr empfohlen. Überlebende Opfer können Nervenschäden haben, die zu lokaler Muskelatrophie führen können.

Das Gift besteht aus einer Mischung von Proteinen, einschließlich des hämolytischen Stonustoxins, des proteinhaltigen Verrucotoxins und des kardiotoxischen Cardioleputins

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Synanceia verrucosa (c) Albert Kang

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Synanceia verrucosa (c) Marek Koszorek

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Synanceia verrucosa (c) nanuat

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Synanceia verrucosa (c) Ocyrhoe

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Synanceia verrucosa (c) Francois Libert

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Synanceia verrucosa (c) Andrew Taylor

Stirnflosser (Tetraroginae)

Die Stirnflosser sind eine 17 Gattungen und über 40 Arten umfassende Unterfamilie von Meeresfischen aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei). Sie leben im Indischen Ozean und im westlichen Pazifik. Tropische Arten leben vor allem im Flachwasser, Arten aus gemäßigten Gebieten Südafrikas, Australiens und Asiens sind eher in tiefen Regionen unterhalb von 200 Metern verbreitet. Zwei Arten Notesthes robusta und Neovespicula depressifrons leben meist im Brackwasser der Ästuarien auf den Philippinen, in Indonesien, Neuguinea und Australien und dringen auch in das Süßwasser der Flüsse vor.
 

Merkmale:
Stirnflosser werden 4 bis 80 cm lang und besitzen mäßig langgestreckte, seitlich stark abgeflachte Körper. Charakteristisches Kennzeichnen der Familie ist die Rückenflosse, die direkt über den Augen beginnt. Der Kopf ist stachlig und faltig, der Kiemendeckel hat normalerweise zwei Stacheln. Die Kiemenmembranen sind vom Isthmus getrennt. Stirnflosser können auf ihren gut entwickelten Brustflossen "laufen". Sie halten sich meist auf dem Boden auf und lassen ihren abgeflachten Körper von den Wellen hin- und herschaukeln. So ähneln sie einem Blatt (Blatt-Mimikry), sind gut getarnt und potentielle Beute sieht die Raubfische nicht. Ihre Schuppen sind winzig, dornenartig und liegen tief in der Haut. Die Tiere sind noch wenig erforscht. Wie die Skorpionfische besitzen die Stirnflosser giftige Flossenstrahlen.

Systematik:
Die Stirnflosser galten ursprünglich als eigenständige Familie (z. B. bei Fishbase oder bei Nelson (2016)). Sie sind jedoch nah mit den Steinfischen (Synanceiinae) verwandt. Ein Merkmal, das sie mit den Steinfischen teilen ist ein säbelförmiger, der Verteidigung dienender Auswuchs der Lacrimale, der Tränensäbel. Smith, Everman und Richardson schlugen deshalb 2018 vor, die Stirnflosser als Unterfamilie den Synanceiidae zuzuordnen, eine Familie der Drachenkopfverwandten, die ursprünglich nur die Steinfische umfasste. Dies wurde im Januar 2022 in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, so übernommen.

☛ Liste der Gattungen auf WoRMS (World Register of Marine Species)

Ablabys macracanthus Blatt-Stirnflosser

Blatt-Stirnflosser (Ablabys macracanthus)
(c) Blogie Robillo

Ablabys taenianotus (c) drmattnimbs Kaka

Kakadu-Stirnflosser (Ablabys taenianotus)
(c) drmattnimbs

Centropogon australis (c) Harry Rosenthal.jpeg

Centropogon australis (c) Harry Rosenthal

Centropogon latifrons (c) Tim Karnasuta_
Centropogon marmoratus (c) John Sear.jpg
Glyptauchen panduratus (c) Matty Testoni

Centropogon latifrons (c) Tim Karnasuta

Liocranium pleurostigma (c) Glen Whisson.jpeg

Liocranium pleurostigma (c) Glen Whisson

Centropogon marmoratus (c) John Sear

Notesthes robusta (c) Tse Chung Yi.jpeg

Notesthes robusta (c) Tse Chung Yi

Glyptauchen panduratus (c) Matty Testoni

Paracentropogon longispinis (c) uwkwaj.jpg

Paracentropogon longispinis (c) uwkwaj

Richardsonichthys leucogaster (c) craigj

Richardsonichthys leucogaster (c) craigjhowe

Tetraroge nigra (c) Tse Chung Yi_edited.

Tetraroge nigra (c) Tse Chung Yi

Trichosomus trachinoides (c) Tse Chung Y

Trichosomus trachinoides (c) Tse Chung Yi

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